Bogenschießen / Für Mariya Shkolna geht der Blick Richtung Las Vegas
Ohne große Erwartungen in die Indoor-Saison gestartet, läuft es für Compound-Schützin Mariya Shkolna besser als erwartet. In Las Vegas möchte sich die 25-Jährige somit für das Finale der Weltcup-Saison qualifizieren und hat auch die EM Mitte Februar im Blick.
Eigentlich hatte Mariya Shkolna keine zu großen Erwartungen in ihre Hallensaison gesetzt. Beim ersten Weltcup-Event im November in Strassen, den GT Open des Guillaume Tell, landete die Compound-Schützin am Ende auf dem neunten Platz. Materialwechsel vor der Hallensaison und Bemühungen, das richtige Setup zu finden, standen bei der 25-Jährigen zu diesem Zeitpunkt im Fokus. In der letzten Woche beim dritten Wettkampf der laufenden Indoor Series in Nîmes lief es dann besser als erwartet. Shkolna schaffte den Sprung ins Viertelfinale und landete am Ende auf dem sechsten Rang. Und so fiel die Entscheidung, es doch beim Abschluss der Weltcupsaison in Las Vegas zu versuchen.
Zweimal 148
„In diesem Jahr wollte ich eigentlich nicht nach Las Vegas fahren, weil sich mein Schießen bisher nicht so gut angefühlt hat. Ich hatte vielmehr die EM Mitte Februar in Samsun im Blick. In Nîmes habe ich dann jedoch gesehen, dass die Resultate es wert sind, und so haben wir tatsächlich am Montag die Flugtickets gebucht.“ Mit „Wir“ meint Shkolna auch ihren Lebensgefährten und Recurve-Schützen Pit Klein sowie das junge Nachwuchstalent Lea Tonus. Die erst 15-Jährige ist in Nîmes überraschend stark aufgetreten und hat mit ihren 582 Ringen in der Qualifikation für einen neuen Landesrekord in den Kategorien der U18 und U21 gesorgt. In Südfrankreich bedeutete diese Leistung für Tonus dann auch den dritten Rang – als 15-Jährige in einem U21-Wettkampf – und die Qualifikation für das Finale der Youth Series, das am gleichen Wochenende ausgetragen wurde und wo sie im Viertelfinale erst im Stechen ausschied. „Sie hat sich gegen Schützinnen behauptet, die zu einem großen Teil fünf oder sechs Jahre älter sind. Für sie ist die Reise nach Las Vegas in diesem Sinn auch eine kleine Belohnung. Sie soll hier vor allem auch Spaß haben“, erklärt Shkolna, die bekanntlich den Jugendkader der FLTA trainiert.
Mariya Shkolna selbst landete am letzten Wochenende bei den Compound-Damen auf dem sechsten Rang, lieferte nach einer ordentlichen Qualifikation vor allem in den Matches richtig ab. In den ersten beiden K.o.-Runden schaffte sie dabei jeweils 148 von 150 möglichen Ringen. „Zweimal in Folge die 148 zu schaffen, war für mich persönlich schon die beste Leistung der vergangenen Jahre. Früher in der Ukraine gelang mir bei Matches auch häufiger die 149, aber die 148 in Nîmes wiederholen zu können, war schon stark.“ In ihrem dritten Duell schied Shkolna dann jedoch mit 147:148 gegen die Dänin und derzeitige Weltranglistenfünfte Tanja Gellenthien aus. „Das war schon unglücklich. Zwei Pfeile haben die Zehn so knapp verpasst, dass man das auf den ersten Blick gar nicht einmal erkennen konnte.“ Dass ihr der Halbfinaleinzug so knapp durch die Finger geglitten ist, ärgerte sie dann schon. „Vor allem, weil meine Gegnerin an dem Tag nicht ganz so konstant war, was nicht so häufig vorkommt. Nur in diesem Match lieferte sie dann aber ab.“ Und weil in einem anderen Duell eine Schützin sogar mit 142 Ringen den Halbfinaleinzug schaffte: „Wenn man das sieht, ist man im ersten Moment schon etwas angpisst“, gibt die 25-Jährige lachend zu, betont aber dann auch direkt, dass sie mit ihrem Wochenende in Frankreich alles in allem ganz zufrieden war. „Ich hatte in der letzten Woche Schulterprobleme, konnte nur jeden zweiten Tag trainieren. So habe ich dann vor allem am ‚Zielen’ gearbeitet.“
Luxemburgische Staatsbürgerschaft
Und so traf Shkolna dann auch die spontane Entscheidung, in der nächsten Woche doch nach Las Vegas zu reisen. Neben dem letzten Weltcup-Turnier, das in die höchste Indoor-Kategorie 1.000 fällt, werden in den USA am gleichen Wochenende auch die Finals ausgetragen, für die sich die besten 16 Schützinnen der vier zur Indoor Series gehörenden Turniere qualifizieren. Derzeit liegt Mariya Shkolna hier auf dem neunten Rang, die Chancen, dabei sein zu können, sind demnach groß. Und bei einem Wettkampf der Einstufung 1.000 gibt es zudem auch noch viele Weltranglistenpunkte zu gewinnen. Alles Argumente, die am Ende überwogen.
Und so blickt die Compound-Schützin optimistisch in die kommenden Monate. Denn mit der WM in Berlin und den Europaspielen in Krakau stehen auch in der Outdoor-Saison einige große Höhepunkte auf dem Programm. Und so ist die gebürtige Ukrainerin auch in den letzten Zügen, um den luxemburgischen Pass zu bekommen. „Examen habe ich hinter mir, jetzt fehlen nur die restlichen paar Stunden des obligatorischen Kurses“, erklärt die 25-Jährige, für die die Staatsbürgerschaft im Hinblick auf die European Games enorm wichtig ist, denn ohne diese kann die FLTA-Schützin hier nicht antreten.
Ein volles Programm steht für Mariya Shkolna somit in den kommenden Wochen an: Am Mittwoch geht es erst einmal los nach Las Vegas und fast direkt im Anschluss steht aus sportlicher Sicht dann auch schon die EM in der Türkei an.
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