Luxemburg-Stadt / Für sichere Radwege: Radfahrer organisieren Mahnfahrt gegen verkehrspolitischen Schlendrian
Am Donnerstagabend versammelten sich mehr als 50 Radfahrer, Profis und Hobbyfahrer, bei der „Gëlle Fra“, um an einer Mahnfahrt teilzunehmen, die auf die dringende Notwendigkeit einer sichereren und inklusiveren Infrastruktur in Luxemburg-Stadt aufmerksam machen wollte. Anlass der an der internationalen „Critical Mass“-Bewegung inspirierten Demonstration war ein schwerer Unfall am 17. Juli dieses Jahres, bei dem ein junger Radfahrer an der Kreuzung nahe der Adolphe-Brücke von einem Lkw erfasst und schwer verletzt wurde.
Die Veranstaltung, organisiert von Matthieu Hansen, einem 27-jährigen leidenschaftlichen Radfahrer, begann um 18 Uhr mit einer kurzen Ansprache. Hansen betonte die Wichtigkeit sicherer Radwege und einer städtischen Planung, die die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer gewährleistet.
„Die Infrastruktur ist einfach nicht gut, und ich war selbst schon oft in brenzligen Situationen, wo es hätte zu schlimmen Unfällen kommen können“, sagte Hansen. „Was ich von der Stadt Luxemburg und auch auf nationaler Ebene verlange, ist, dass jede Straße, die gebaut wird, einen abgetrennten Radweg haben soll, und jede existierende Straße muss mindestens eine Radspur haben. Darüber hinaus ist es wichtig, die Mentalität der Menschen gegenüber dem Fahrrad zu ändern und ihnen die Vorteile näherzubringen.“
Ein besonders bewegender Moment der Mahnfahrt war die Ankunft des Vaters des verunfallten Radfahrers, der das beschädigte Fahrrad seines Sohnes mitgebracht hatte, um die Dringlichkeit der Forderungen zu unterstreichen. „Mein Sohn war zur falschen Zeit am falschen Ort“, sagte der Vater des Jungen. „Er wurde vom Lkw erfasst, als er auf der Radspur weiterfahren wollte, während der Lkw nach rechts abbog.“ Der Junge erlitt schwere Verletzungen, darunter eine Fraktur des Schien- und Wadenbeins sowie des Fußes. „Er wurde sofort von Passanten versorgt, die auch die Rettungskräfte alarmierten, die sehr schnell vor Ort waren“, erzählte der Vater weiter. Trotz allem möchte der Junge so schnell wie möglich wieder Fahrrad fahren. „Sein Ziel ist es, vollständig zu genesen und wieder aufs Fahrrad zu steigen“, betonte der Vater.
Wachrütteln
Die Route der Mahnfahrt führte von der „Gëlle Fra“ hinunter zum Bahnhof, durch Hollerich bis zum Campus Geesseknäppchen, dann zurück zum Konviktsgaart bis zur „Gëlle Fra“. Während der Fahrt herrschte eine entschlossene, aber friedliche Stimmung. An mehreren Haltepunkten machten die Teilnehmer auf spezifische Gefahrenstellen aufmerksam. Ziel war es, die politischen Verantwortlichen wachzurütteln und konkrete Maßnahmen zu fordern, um die Sicherheit für nicht-motorisierte Verkehrsteilnehmer zu erhöhen.
Monique Goldschmit von ProVelo unterstützte diese Forderungen: „Es ist absolut wichtig, dass diese Stadt endlich sichere Radinfrastrukturen baut, die von den Autos getrennt sind. Nur so können wir sicherstellen, dass auch unsere Kinder sicher Fahrrad fahren können. Wir brauchen eine Infrastruktur, bei der wir unsere Kinder ohne Sorge allein fahren lassen können.“ Auch Paul Ruppert kritisierte die städtischen Behörden scharf: „Es ist skandalös, dass seit Jahren nichts unternommen wurde, obwohl die Gefahrenstellen bekannt sind. Das ist eine moralische Verfehlung der Verantwortlichen.“
„In Städten wie Paris haben wir gesehen, wie schnell es gehen kann. In nur wenigen Jahren haben sie es geschafft, ihre Infrastruktur radikal zu verändern und dadurch sowohl für die Bürger als auch für Touristen äußerst attraktiv zu werden“, erklärte Matthieu Hansen. „Und ich glaube, dass die Stadt Luxemburg das auch kann. Ich hoffe es.“
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