Esch / „Fürs Zentrum überlebenswichtig“: Pudelnasse Politiker eröffnen längste Radbrücke Europas
Es ist vollbracht: Die längste Fahrradbrücke Europas zwischen Esch und Belval ist eröffnet. Die Politiker zeigten sich trotz schlechtem Wetter begeistert vom Projekt. Bürgermeister Georges Mischo ging sogar so weit und nannte das Projekt „überlebenswichtig“ für das Escher Zentrum.
Grau, regnerisch und kalt: So präsentierte sich das Luxemburger Wetter am Freitagmittag für die Eröffnungsfeier der längsten Radbrücke in Europa. Trotz schlechtem Fahrradwetter schnitten die Politiker gegen 14 Uhr das Band durch und erklärten die Verbindung zwischen Esch und Belval somit offiziell für eröffnet. „Mit diesem Projekt wurde für Esch etwas nachgeholt, das bei der Gestaltung von Belval damals verpasst wurde: erstens einen ordentlichen Urbanismus und zweitens, dass das historische Esch mit dem neuen Esch verbunden wird“, sagt Mobilitätsminister François Bausch („déi gréng“) während seiner Ansprache. Vor allem sei die Brücke eine Bereicherung für das industrielle Kulturerbe im Minett. Das „Vëlodukt“ führe nämlich durch ein Stahlgebiet und biete dadurch einen einzigartigen Blick auf die Luxemburger Industrie.
Die Fahrradbrücke in Zahlen
Länge: 1,5 Kilometer – davon 300 Meter Rampen für Menschen mit Behinderung
Fläche: 6.100 Quadratmeter
Höhe: 7,50 Meter
Breite: 4,50 Meter für die normalen Abschnitte und Rampen, 2 Meter für die Rampen für Menschen mit Behinderung, 8,50 Meter bis 10,50 Meter für kleine Plätze
Lichtraumprofil: 4,50 Meter in der Höhe
Pfähle: 65 insgesamt – davon 40 Beton- und 25 Stahlpfähle
Masten: 15 insgesamt
Fundamente: 500 Betonpfeiler
Kortenstahl: 2.100 Tonnen
Stahlbeton: 6.100 Kubikmeter
Geländer: 2.900 Meter aus rostfreiem Stahl
Leuchten: 1.600 Stück
Aushub: 13.000 Kubikmeter
Aufschüttung: 10.000 Kubikmeter
Asphalt: 2.300 Kubikmeter
„Das Allerwichtigste ist definitiv die Verbindung zwischen Esch und Belval – das ist für Esch-Zentrum überlebenswichtig“, sagt Escher Bürgermeister Georges Mischo (CSV) gegenüber dem Tageblatt. Jetzt hätten beispielsweise die Escher Studenten auch die Möglichkeit, zu Fuß oder mit dem Fahrrad ins Escher Zentrum zu kommen. Und: „Wir haben Pläne für ein Fahrradtaxi – eine Art Rikscha, für Menschen, die nicht mehr so gut zu Fuß unterwegs sind“, fügt Mischo hinzu. Es sei sehr wichtig, dass die Fahrradwege nach und nach ausgebaut werden. „Das geht allerdings nicht immer von einem Tag auf den nächsten“, gibt Mischo zu bedenken.
Umweltministerin Joëlle Welfring („déi gréng“) betont ihrerseits die Wichtigkeit des „Vëlodukt“ für die Escher Luftqualität. 300.000 Europäer würden jedes Jahr frühzeitig wegen Luftverschmutzung sterben. Die sei in Luxemburg mittlerweile wegen der Modernisierung des Fuhrparks knapp unter den Grenzwerten. Welfring ist überzeugt: „Das Fahrrad ist eine gute Option für die Luftqualität, für unsere Gesundheit und überhaupt die Umwelt.“ Eine gute Radinfrastruktur sei also besonders wichtig, da Menschen dann auf das Zweirad umsteigen, wenn sie sich sicher fühlen. „Deswegen freue ich mich – auch als Escherin – über dieses wichtige Puzzlestück im Mobilitätsplan des Süden“, sagt Welfring.
Kostenpunkt: knapp 48 Millionen Euro
Drei Fragen an Minister Bausch: Luxemburg als „Labor für die neue Mobilität“
Tageblatt: Warum ging das jetzt so schnell?
François Bausch: In der Straßenbauverwaltung gibt es einen Mentalitätswechsel: So wie früher mit voller Begeisterung Straßen gebaut wurden, werden nun diese Projekte mit voller Begeisterung angegangen. Wenn der politische Wille da ist, dann geht es auch voran. Der Vorteil beim Fahrrad ist auch, dass die Infrastruktur schnell gebaut werden kann.
Wie beeinflusst diese Brücke das Luxemburger Image?
Das Projekt rückt unser Land in ein neues Licht – es ist ein Leuchtturmprojekt, das innovativ und wichtig ist. Ich habe immer erwartet, dass wir Luxemburg zu einer Art Labor für die neue Mobilität machen. Es soll nicht nur darum gehen, von A nach B zu gelangen. Die Brücke beeinflusst auch Urbanismus und unsere Lebensqualität.
Was passiert auf Belval mit den Fahrradwegen?
Das Mobilitätskonzept erstellt Agora zusammen mit dem Fonds Belval und soll ganz zügig realisiert werden – in den nächsten zwei Jahren. Claude Turmes und ich werden das im Frühjahr vorstellen. Allerdings ist es bedauernswert, dass das nicht von Anfang an so geplant wurde. Belval wurde noch mit der Mentalität des vergangenen Jahrhunderts konzipiert. Die Entscheidungsträger waren zwar sehr mutig mit dem Projekt, aber man hätte in Sachen Mobilität und Urbanismus schon damals ganz andere Wege gehen können. Das versuchen wir jetzt zu korrigieren – und das ist auch möglich, weil auf Belval genug Platz ist.
„Wenn man auf so einem Industrieterrain buddelt, dann stößt man immer wieder auf Überraschungen – das war auch der Hauptgrund, warum das Projekt schlussendlich etwas teurer wurde“, sagt Bausch während seiner Ansprache. Die Gesamtausgaben für die Fahrradbrücke belaufen sich auf 47,5 Millionen Euro. Das Budgetgesetz von 2020 sah eigentlich 34,5 Millionen vor, ein Jahr später waren es bereits 36 Millionen. Weil das Projekt teurer als 40 Millionen Euro wird, musste diese Woche auch ein Sondergesetz verabschiedet werden. „Das ist der Grund, warum wir die Eröffnungsfeier nicht am 6. Dezember organisiert haben – ich wollte die Brücke nicht eröffnen, bevor das Gesetz gestimmt wurde“, sagt Bausch am Freitagmittag.
Die Bauarbeiten haben 15 Monate gedauert, der erste Spatenstich erfolgte im Juni des vergangenen Jahres – laut Bausch eine Rekordzeit. „Ich muss sagen: ‚Chapeau’“, meint Georges Mischo gegenüber dem Tageblatt. „Aber dann muss man sich fragen, warum werden wir so gepeinigt von verschiedenen Ministerien und unsere Projekte kommen nicht voran und ihre werden dann richtig durchgeknallt?“
Trotzdem dauert es laut Bausch noch bis Frühjahr 2024, bis das Projekt komplett abgeschlossen ist. Es fehlt unter anderem der 320 Meter lange Sichtschutz, der den direkten Blick auf die strategischen Anlagen des Stahlwerks von der Fußgängerbrücke aus verhindern soll. Das „Vëlodukt“ führt direkt an einem Teil des ArcelorMittal-Geländes entlang. Außerdem müssen Gas-, Oxygen- und Stickstoffleitungen neu verlegt werden. Der kleine Park von 1,2 Hektar muss auch noch fertiggestellt werden. Dabei handelt es sich um eine Ausgleichsmaßnahme für die Pflanzen, die beim Bau der Brücke zerstört wurden.
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Warum soll eigentlich die Allgemeinheit diese überflüssige Schnapsidee, die niemand braucht, bezahlen? Ich schlage vor einen saftigen Péage für die Benutzung der Brücke zu erheben, dann ist sie vielleicht in 5000 Jahren bezahlt, von den raren Benutzern.
Tiptop, genau das richtige Wetter für solch eine Einweihung. Wirklich schön wäre es gewesen wenn noch Schneeflocken den orangefarbenen Belag dekoriert hätten.
Mithin kann jeder Weltbürger Europas längste Fahrradbrücke per luxemburgischen SES Satelliten vom All aus bewundern. Allein dieses Wissen sollte dem gebeutelten Steuerzahler knappe 48 Millionen Euro als Nation Branding wert sein.
Éen Meter Längt vun déer Breck kascht 40.000.-€. Wei brengt éen dat fäerdeg? Wou sin dei Suen hin???
Lustiges grünes Wirken
Mit diesem mondänen grünen Akt geht das Kulturjahr würdig zu Ende.
Auch hier war kein Publikum zu sichten, die Grünen blieben bei Kaiserwetter unter sich.
Immerhin wurde noch schnell ein unfertiges Denkmal eingeweiht. Der Minister kann in Rente gehen.
Alt ërem een gréngt Denkmal, Steiergelder zur Fenster
erausgeheit,gölle Nuesen sinn verdingt ginn,alles iwerhiéfléch
an iwerdriwwen, den bezuehlbare Wounnéngsbau bleiwt
broch leien,Gréng ruinéiert Luxusbuerg.
Wat halen déi gréng Artisten d’Lëtzebuerger vir domm. Milliounen Euros verbrannt mat Topechkeeten an Ieselzechkeeten. Déi gréng Leit mussen alleguer aus der Chamber/Regierung verschwannen.
Ee vir allemol a vir ëmmer!
Gréng ass daat Allerlescht, Privilegien,konzeptlos,korrupt,
mat deenen aaneren Leit hire Steiergelder ëm séch schloën,
sollen alleguer an d’Wüste geschéckt ginn.
Merci Fränz.
Wie denn? Sonst präsentieren sich unser Ticketknipser und Akolythen den Fotografen doch stolz auf ihrer Tretmühle? Auch bei Regen, Schnee, Glatteis ist Radfahren nach grüner Doxa doch nur eine Frage der Kleidung, oder etwa nicht? Pffff…