Belgien / Furcht vor „Narko-Staat“: Drogenbeauftragte ruft zum Handeln auf

Belgiens Drogenbeauftragte Ine Van Wymersch
Belgiens Drogenbeauftragte Ine Van Wymersch hat die Behörden und die neue Regierung des Landes zu einem entschiedenen Kampf gegen die Drogenmafia aufgerufen. „Belgien ist kein Narko-Staat, aber wir müssen jetzt handeln“, sagte sie der Nachrichtenagentur AFP in Brüssel. Dafür müsse die gesamte Gesellschaft mobilisiert werden.
„Die Komplizen der kriminellen Organisationen leben unter uns“, sagte Van Wymersch. Wachsamkeit sei etwa angesagt, wenn in einer Gemeinde „der x-te Frisörsalon oder die x-te Pizzeria in einer Geschäftsstraße“ eröffne. Dann liege der Verdacht nahe, dass hier Drogengelder gewaschen würden. Sie verwies auf einen Europol-Bericht, wonach „86 Prozent der bedrohlichsten kriminellen Netzwerke in der EU legale Strukturen nutzen“.
Die frühere Richterin rief die neue belgische Regierung unter dem flämischen Rechtsnationalisten Bart De Wever auf, illegale Gelder aus dem Drogenhandel konsequenter abzuschöpfen. Dafür schlug Van Wymersch einen neuen Fonds vor, in den konfiszierte Vermögenswerte aus dem Milieu fließen sollen. Daraus könnten nach ihren Worten zusätzliche Mittel für die Polizei aufgebracht oder Präventionsprogramme an Schulen bezahlt werden. Es gehe darum, „die entstandenen Schäden zu reparieren“, betonte sie.
Haupteinfallstor für Drogen aus Südamerika ist der belgische Hafen Antwerpen. Dort hatten die Behörden im vergangenen Jahr erstmals seit gut einem Jahrzehnt deutlich weniger Kokain beschlagnahmt. Die sichergestellte Menge sank auf 44 Tonnen, nach 116 Tonnen im Jahr 2023.
Van Wymersch warnte davor, sich nun in falscher Sicherheit zu wiegen. „Es wäre naiv zu glauben, dass die illegalen Aktivitäten aufhören, weil der Hafen von Antwerpen zu einer Festung wird“, sagte sie. Der neue belgische Regierungschef De Wever war bisher Bürgermeister der Hafenstadt. Er hatte in dieser Funktion immer wieder mehr föderale Mittel für den Kampf gegen die Drogenkriminalität gefordert.
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