Der Politflüsterer / Furzen für Europa
Nein, der Politflüsterer „huet d’Bréck net gemeet“. Vielmehr hat er beim Europafest Brücken gebaut. Zumindest im Geiste.
Seit einer Woche hängen sie nun, die Plakate zur Wahl des EU-Parlaments. „Néi Léisunge fir Europa“ fordern die Piraten, während die CSV behauptet, viele Lösungen parat zu haben, z.B. „Fräiheet a Sécherheet“. Die DP will das „stäerken, wat eis schützt“, nämlich Europa. Wie das geht, weiß die LSAP: „Europa brauch e stoarkt Häerz“, so die Sozialisten. Da muss der Politflüsterer an die Kraft der zwei Herzen aus der Reklame denken und fragt sich, wie lange die Batterie eines Herzschrittmachers eigentlich hält.
Ein Herz für ein souveränes Lëtzebuerg fordern „Déi Konservativ“. Auch beim ADR will man „e stoarkt Lëtzebuerg an Europa“. Aber ist Luxemburg nicht erst durch Europa stark geworden? Fokus weiß: „Europa muss liwweren.“ Der Politflüsterer ist verwirrt, die meisten Sachen von Amazon kommen doch aus China, oder etwa nicht? Mit Prime sogar gleich morgen, wie die Grünen fordern: „Fir dech, fir muer. ELO!“ Gut, dass man sich immer auf die Kommunisten verlassen kann, die gewohnt bissig betonen: „Sozialofbau an Oprëschtung? Net mat eis!“ „Déi Lénk“ dagegen ist die einzige Partei, die auf die Idee kam, ihren Slogan gleich in drei Sprachen auf die Plakate zu drucken. Man will „zesummestoen, stand together, faire bloc“. Was den Politflüsterer natürlich an die „Septième companie“ erinnert: „Il faut rester groupir.“ Zumindest, wenn Europa eine Überlebenschance haben will. Die Volt-Partei nennt das „Zukunft: Made in Europa“.
Einen Slogan braucht die Bewegung „Zesummen – D’Bréck“ nicht, immerhin hat man die Brücke aber im Namen. Die Weltversteher von „Mir d’Vollek“ sind der europäischen Sache derweil als einzige Partei im Land richtig auf den Grund gegangen und haben folgendes herausgefunden: „CO₂ as net de Problem. D’Fuerzen vun de Kéi och net!“ Das stimmt, auch wenn Europa einen Stier ritt, so ist nicht jedes Rindvieh eine Kuh, aber jede Kuh ein Rindvieh.
Schluss mit den Spitzfindigkeiten. Heute ist Eurovision Song Contest, in den sich Luxemburg nach 31 Jahren Abwesenheit wieder eingekauft hat. Wie heißt es so schön: Wenn schon, denn schon! Also Tali, Kind der großherzoglichen Expats-Parallelgesellschaft, huel se! Aus der Qualifikation für die Fußball-Europameisterschaft wurde nichts, weil ein Spanier die Roten Löwen verpfiff. Also pfeift der Politflüsterer auf Spanien, und den Rest Europas. Aber nur heute. „Fuerzen ass wierklech net de Problem, éischter schonn e Fuerz am Kapp“, denkt er sich, summt Beethovens Neunte und denkt an sein Lieblings-Wahlplakat mit der Aufschrift „Géint Rietsextremismus – FCK NZS“. (Philip Michel)
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