Luxemburg-Stadt / Gebackener Fisch im Freien: Nach zwei Jahren Pause ist der „Mäertchen“ zurück
Während zwei Jahren waren Schaustellerinnen und Schausteller pandemiebedingt gar nicht oder nur wenig unterwegs. Jetzt kehren sie mit ihren Buden und Ständen in die Hauptstadt zurück: Ab Samstag ist wieder „Mäertchen“. Der Präsident des Schaustellerverbandes, Charles Hary, verrät, warum der traditionelle Markt in diesem Jahr kleiner ausfällt und auf was sich die Gäste trotzdem freuen können.
Ein schon fast ungewohnt gewordenes Bild bietet sich aktuell bei der place de la Constitution in Luxemburg-Stadt. Denn auf dem Platz bei der „Gëlle Fra“ stehen seit einigen Tagen mehrere Kirmesbuden und Verkaufsstände. Noch sind die Klappen beziehungsweise Rollläden der meisten geschlossen, doch bereits am morgigen Samstag wird sich das ändern: Nach zwei Jahren pandemiebedingter Auszeit findet nämlich der „Oktavmäertchen“ wieder statt – das vom 7. bis zum 22. Mai.
„Ich bin eben erst angekommen und habe mich umgesehen – gut sieht es aus. Jetzt muss das Wetter nur noch mitspielen und dann können die Leute kommen“, freut sich Charles Hary, den man an einem sonnigen Wochentag in der ersten Maiwoche bei den Vorbereitungen auf dem Gelände rund um die „Gëlle Fra“ antrifft. Der Schausteller in vierter Generation besitzt je zwei Autoscooter-Fahrgeschäfte sowie Süßwarenstände und ist gemeinsam mit seiner 34-jährigen Tochter mit den zwei Buden für Süßes beim „Mäertchen“ dabei.
In die diesjährige Saison seien die Schaustellerinnen und Schausteller laut dem 60-Jährigen mit einer Teilnahme an den Kirmessen in Differdingen, Esch und Remich gut gestartet: „Mit der Sonne sind auch die Leute wieder rausgekommen und wir hoffen natürlich, dass es so weitergeht.“ Denn wie Charles Hary als Präsident der „Fédération nationale des commerçants forains“ (FNCF) nur allzu gut weiß, liegt eine schwere Zeit hinter den Besitzerinnen und Besitzern von Buden oder Fahrgeschäften.
Ein einziger Standort
„Vor allem der Anfang der Pandemie war bitter“, erzählt Hary. Nach Absage der Oktave hätte man sich 2020 noch gedacht: „Das ist jetzt eben so.“ Als dann aber die Annullierung der Schobermesse im Sommer mit Aussicht auf ebenfalls abgesagte Weihnachtsmärkte im Winter folgte, war das laut dem Schausteller ein seltsames Gefühl: „Im Herbst war uns wirklich mulmig zumute.“ Umso wichtiger seien deshalb die kleineren Kirmessen in der Hauptstadt sowie „Fun um Glacis“ gewesen. Manche hätten ihre Buden aber auch vor Tankstellen oder Läden aufgebaut, um sich in einer Zeit von abgesagten Festen über Wasser zu halten.
Doch nun können wieder Großveranstaltungen stattfinden und deshalb geht es auf der place de la Constitution an diesem Tag geschäftig zu: Stände werden mit dem Hochdruckreiniger abgespritzt, Getränkelieferungen entgegengenommen, während Imbissbuden hin und her gerückt werden, um den perfekten Standort auszumachen. Große Essenszelte wird es in diesem Jahr auf dem „Oktavmaart“ nicht geben – auch 2023 wird das so sein. Denn wegen einer großen Baustelle auf dem „Knuedler“ findet der Traditionstermin in diesem Jahr ausschließlich bei der „Gëlle Fra“ statt.
Wichtige Informationen im Überblick
Einst als Verpflegungsmöglichkeit für die Pilger der „Oktav“ gedacht, zieht der „Mäertchen“ auch heute noch viele Menschen in die Luxemburger Hauptstadt – wenn auch nicht immer im Zusammenhang mit den religiösen Feierlichkeiten zu Ehren der Jungfrau Maria. In diesem Jahr findet der traditionelle Markt ausschließlich bei der „Gëlle Fra“ statt, von samstags, dem 7. Mai, bis einschließlich sonntags, dem 22. Mai. Geöffnet ist täglich zwischen 11 und 20 Uhr, darüber hinaus haben die Schaustellerinnen und Schausteller die Möglichkeit, bereits um 8 Uhr zu öffnen und erst um 22 Uhr zu schließen. Die Gemeinde empfiehlt fürs Parken die Tiefgaragen „Monterey“, „Royal-Hamilius“ oder „Knuedler“. Wer sich allerdings die lästige Parkplatzsuche ersparen will, kommt mit dem Bus und steigt an den Haltestellen „Hamilius“, „Monterey“ oder „Roosevelt“ aus; für die Tram ist es der Halt „Hamilius“. Fahrräder können an der vel’OH!-Station „Gëlle Fra“ ausgeliehen werden. Informationen zur Barrierefreiheit stehen ab dem Eröffnungstag auf der Webseite eurewelcome.lu bereit. Mehr Infos dazu gibt es außerdem bei der Gemeinde Luxemburg unter der Nummer 47 96 42 15 oder per E-Mail an makayser@vdl.lu.
„Wegen der Arbeiten ist also alles an einem Ort, wir müssen die Situation da leider so nehmen, wie sie ist“, stellt Hary fest. Auch wenn beim Schaustellerverband die Erleichterung darüber groß war, dass der Markt 2022 wieder stattfindet, wurde die Freude durch den Gedanken an die Bauarbeiten getrübt. „Wir wussten, dass mit dem ‚Knuedler’ ein Problem auf uns zukommt und haben alles ausprobiert. Mit den großen Restaurants, wie man das kennt, war es in diesem Jahr leider nicht machbar“, erklärt Hary, dem man die Enttäuschung über die Situation seiner Kolleginnen und Kollegen anmerkt.
Mehrere einladende Terrassen
Als Alternative reihen sich nun Imbiss- und Getränkestände in einem Halbkreis um das vergoldete Mahnmal. Vor diesen wurden Terrassen installiert, sodass die Gäste sich ihr Bier, ihre Kartoffelpuffer oder den „Eisekuch“ mit Blick auf das Petruss-Tal und den „Pont Adolphe“ schmecken lassen können. Auf dem in Halbkreisen aufgebauten „Mäertchen“ können Kinder Enten fischen und ihre Eltern an den Verkaufsständen Souvenirs ergattern. Rund 50 Stände sind es laut der Gemeinde Luxemburg in diesem Jahr.
Dass trotz fehlender Essenszelte niemand auf den traditionellen gebackenen Fisch verzichten muss – dafür wird in dem Holzchalet von Jérôme Bigard gesorgt. Neben Haxe oder „Wäinzoossiss“ gibt es dort den klassischen Backfisch zum Mitnehmen. Vor Ort kann dieser dann auf der Terrasse gegessen werden. „Wir mussten umdenken und haben uns so klein wie nur möglich gemacht – um mit dem zur Verfügung stehenden Platz auszukommen“, erklärt der 37-jährige Jérôme Bigard, der seit acht Jahren mit dem traditionellen Restaurant von Kirmes zu Kirmes zieht.
Nach zwei Jahren Pandemie und zwei weiteren Jahren „Mäertchen“ mit Baustelle versucht er der Zukunft positiv entgegenzusehen: „Es kann nur besser werden. Wir freuen uns jetzt jedenfalls darauf, wieder Kunden zu sehen.“ Und wie Charles Hary denkt auch Bigard schon an die nächste Großveranstaltung im Großherzogtum: die traditionelle „Schueberfouer“. „Für mich ist das gar keine Frage, dass diese im Sommer wieder normal stattfindet“, sagt dazu Hary. Wem die Wartezeit bis zu dem Start des traditionellen Volksfestes im August allerdings zu lange wird, der kann ab Samstag um 11 Uhr bei der „Gëlle Fra“ bereits Jahrmarktluft schnuppern.
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Si missten och nach foodtrucks an der Kathedral opstellen, da géife do och e puer Leit higoen.