„Coronastep“-Report / Gehen die Infektionszahlen wieder hoch? Das Abwasser in Luxemburg lässt es befürchten
Das Abwasser in Luxemburg wird seit Monaten auf Spuren des Coronavirus untersucht, wodurch sich der Verlauf der Pandemie abschätzen lässt – und zwar für einige Tage im Voraus. Die neuesten Messungen weisen leicht nach oben, allerdings ist noch nicht klar, ob es sich um normale Schwankungen der Messwerte handelt – oder einen neuen Trend.
Auch Luxemburg befindet sich, ohne Frage, noch mitten in der Pandemie. Doch das Infektionsgeschehen schien sich in den vergangenen Tagen und Wochen etwas zu beruhigen – sogar so sehr, dass die Regierung den Lockdown im Großherzogtum inzwischen sogar wieder deutlich gelockert hat. Dabei ist gerade erst der Jahreswechsel vergangen, der mit seinen Festtagen sowohl sozial als auch in der Analyse viele Unwägbarkeiten mit sich gebracht hat.
Der Gehalt an SARS-CoV-2-Spuren in Luxemburgs Abwässern, der einen Rückschluss auf die weitere Entwicklung des Infektionsgeschehens zulässt, ist laut dem jüngsten der regelmäßigen Reports des Luxembourg Institute of Science and Technology (LIST) durchaus besorgniserregend: An neun der elf berücksichtigten Kläranlagen ist ein Anstieg der Werte festzustellen.
Eine Tatsache, die die Verfasser des Reports durchaus aufmerksam beobachten, besonders da die Zahlen ohnehin noch recht hoch liegen: „Zu Beginn der zweiten Woche [des Jahres, die Red.] waren die SARS-CoV-2-RNA-Durchflüsse in den Kläranlagen hoch und in der gleichen Größenordnung wie in den vorigen drei Wochen, was auf eine immer noch hohe Prävalenz des Virus im Abwasser hindeutet“, schreiben sie. Der „mögliche leichte Aufwärtstrend“ werde auf Basis dieser Ergebnisse beobachtet – erst weitere Analysen könnten aber zeigen, ob sich hier ein echter Trend bildet. Denn: „Für alle einzeln untersuchten Kläranlagen zeigen die SARS-CoV-2-RNA-Flüsse unregelmäßige Schwankungen auf wöchentlicher Basis.“ Allerdings verdienen vor allem Petingen und Schifflingen einen besonders genauen Blick: Dort liegen die jüngst gemessenen Werte nämlich weit über dem Niveau der vergangenen Wochen.
Bereits eine Folge der Feiertage? Eher nicht, glaubt der Forscher Dr. Alexander Skupin von der Luxemburger Universität, der als Teil der wissenschaftlichen Taskforce Prognosen zum Pandemieverlauf erstellt – und dazu auch die Abwasserdaten heranzieht. Die Effekte von Weihnachten und den Tagen danach könnten aufgrund der Inkubationszeit erst in den kommenden Tagen zu beobachten sein – wobei Skupin von einem „Rebound“ nicht überrascht würde: „Möglicherweise war die Interaktion der Menschen gerade an Weihnachten doch sehr gemäßigt, was erst mal niedrigere Fallzahlen gebracht hat.“
Allerdings bedeute das Ende des Urlaubs für viele Menschen eine erneute Zunahme der sozialen Beweglichkeit – und den gleichen Effekt hat die Wiederöffnung der Schulen für Präsenzunterricht und die Öffnung der Geschäfte. „Das ist eine Sache, die ich als Wissenschaftler wohl nicht so entschieden hätte“, sagt Skupin – und dass er lieber das Erreichte im Infektionsgeschehen noch weiter ausgebaut hätte durch eine längere Schließung der Schulen. „Aber ich muss ja auch nicht alle anderen politischen Implikationen bedenken“, gibt der Forscher zu.
- „Ganz schlimm“: Luxemburgs oberster Richter sieht bei Politikern fehlenden Respekt vor der Justiz - 31. Januar 2024.
- Wenn alles glattgeht: Probleme durch Eisregen werden wohl weniger – Richtung Donnerstag kommt Schnee - 17. Januar 2024.
- Wetterwoche wird wohl winterlich-weiß: Gut für Schlitten-, schlecht für Autofahrer - 15. Januar 2024.
Sie müssen angemeldet sein um kommentieren zu können.
Melden sie sich an
Registrieren Sie sich kostenlos