Bildung / „Gekommen, um zu bleiben“ – Mehr Chancengleichheit durch Alphabetisierung auf Französisch
Mit der Alphabetisierung auf Französisch will das Bildungsministerium für mehr Chancengleichheit in den Schulen sorgen. Für das Schuljahr 2026/27 soll das Pilotprojekt auf nationaler Ebene eingeführt werden. Nach einem Jahr in Anwendung hat Bildungsminister Claude Meisch eine Zwischenbilanz gezogen.
Rund ein Drittel der Kinder in Luxemburg reden zu Hause Luxemburgisch oder Deutsch. Im vergangenen Schuljahr belief sich der Anteil der Grundschüler, die Luxemburgisch nicht als erste Sprache in der Familie sprechen, auf 67,7 Prozent. Mit dem Pilotprojekt „Zesumme wuessen! – Alphabetiséierung op Franséisch“ will das Bildungsministerium für mehr Chancengleichheit in der Bildung sorgen. In diesem Zusammenhang hat Minister Claude Meisch (DP) am Mittwoch den aktuellen Stand des Projekts, welches zum Schuljahresbeginn 2022/2023 in vier Grundschulen (Düdelingen, Fels, Oberkorn, Schifflingen) des Landes lanciert wurde, vorgestellt. An diesem Projekt haben die Klassen des Zyklus 1.2 dieser Schulen teilgenommen. In Schifflingen ging man noch einen Schritt weiter und hat den Zyklus 2.1 mit einbezogen. Von 28 Schülern an der Nelly-Stein-Schoul, lernen zwölf auf Französisch lesen und schreiben. Inspiriert wurde sich am Unterricht der öffentlichen Europaschulen.
Dass Kinder innerhalb einer Klasse auf unterschiedlichen Sprachen alphabetisiert werden können, zeigt das Beispiel Schifflingen. „Die Kinder sollen nicht mutwillig getrennt werden“, so Bildungsminister Meisch. Dass die Schüler dennoch von der sprachlichen Heterogenität der Klasse profitieren können, nehmen sie in den meisten Fächern am gemeinsamen Unterricht teil, mit Ausnahme des Sprach- und Mathematikunterrichts. Die Unterrichtssprache der Nebenfächer ist Luxemburgisch, während die Bücher mit Deutsch und Französisch zweisprachig sind. Meisch betont, dass die Rolle der Luxemburger Sprache als Integrationssprache unverändert bleibt. Für das Pilotprojekt werden zudem keine zusätzlichen Lehrkräfte benötigt.
Eltern entscheiden
Die Wahl der Alphabetisierung ist eine Entscheidung der Eltern. „Die Beratung der Eltern spielt am Anfang eine wichtige Rolle“, so Luc Weis, Direktor des „Service de coordination de la recherche et de l’innovation pédagogiques et technologiques“ (Script). Diese findet im Verlauf von Zyklus 1 statt, dabei wird gemeinsam mit dem Lehrpersonal die Möglichkeit einer Alphabetisierung erwogen. Hauptaspekt ist dabei der sprachliche Kontext, in dem sich das Kind bewegt, das heißt die Sprache, die in der Familie und in den Bildungs- und Betreuungseinrichtungen gesprochen wird. Weis betont dabei, dass die endgültige Entscheidung dabei allein bei den Eltern liegt. Wichtig sei allerdings, dass Kinder in einer ihnen familiären Sprache alphabetisiert werden. Zum Abschluss der Grundschule sollen sämtliche Kinder sowohl in Deutsch als auch in Französisch auf dem gleichen Niveau sein und so die gleichen schulischen Chancen genießen.
Das Bildungsministerium und das Script gehen davon aus, dass man nach drei Jahren genügend Erkenntnisse sammeln konnte und theoretisch für die Rentrée 2026/27 bereit sei, das Pilotprojekt auf nationaler Ebene einzuführen. Dies sei allerdings eine politische Entscheidung, die in der kommenden Legislaturperiode getroffen werden müsse, so Meisch.
Das Pilotprojekt wird von einem wissenschaftlichen Rat, der sich aus internationalen Experten zusammensetzt, begleitet. Das Luxembourg Center for Educational Testing (Lucet) der Universität Luxemburg evaluiert das Projekt anhand von Elternfragebögen, standardisierten Tests und Fokusgruppen. Die ersten Ergebnisse mit ersten Schlussfolgerungen sollen 2024 vorliegen und für 2026 ist eine Zwischenbilanz geplant.
Im kommenden Schuljahr werden 119 Schüler des Zyklus 2.1 der vier Schulen an dem Projekt teilnehmen, von ihnen werden 53 auf Französisch alphabetisiert. 2028 werden die ersten Kinder aus dem Pilotprojekt die Grundschule verlassen. Das Projekt ist „gekommen, um zu bleiben“, so Script-Direktor Luc Weis.
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Chancengleichheit für wen?
Haben es mitbekommen, Nachwuchs hatte Französisch im Gymnasium abgewählt, danach Deutsch an der Uni auf Lehramt. Staatsexamen in den Sand gesetzt, rate mal weshalb.
Also bitte Alphabetisierung in beiden Sprachen.
Mutti zweifelte auch immer an der Chancengleichheit im Altersheim. Was will man jetzt von mir, war immer die erste Frage.
Vom „Bodenpersonal“ war nur eine Krankenpflegerin den beiden Sprachen mächtig. Bei allen anderen, en francais s.v.pl.
Werde so langsam Anhänger vom Fred.
Lieber Herr Grober, hätten Sie den Artikel aufmerksam gelesen, wüssten Sie, es BLEIBT bei der Alphabetisierung auf Deutsch als Standard, mit Französisch als Option.
Die Multilingualität Luxemburgs ist eine riesige Chance. Die fremdenfeindlichen Kommentare hier und anderswo zu dieser Nachricht sind die perfekte Illustration von „When you’re accustomed to privilege, equality feels like oppression.“ (Hoffe, Ihr Englisch reicht, um das zu verstehen.)
Und wenn die Krankenpfleger aus Frankreich ausblieben, wäre überhaupt niemand da, um Mutti im Altersheim die Windeln zu wechseln. Meine Güte, ist das peinlich.
mir vereinfachen onsen Sproochestand no önnen hin fir dat jidfereen deen sech nöt un ons spezifesch Sproochelandschaft upassen kann déi gläich Resultater am Liewen garantéiert kritt ewéi een deen besser ass.Dat geet schiif..Schouster bleiw bei dengem Leescht….Eliten an en gudden Sproochrndurchschnött no uwen hin muß d’Resultat sin an nöt no önnrn hin .
Dat do as Gewurschtels Haer Meisch. Mir haten hei am Land a gudde Schoulsystem. Dir sit am Gang desen op en nidrechen Niveau erof ze setzen. Hei am Land huet jidferen sech unzepassen. Dat hunn och meng italienesch Frenn zu Dideleng an an der Staat virun 30, 40 an 50 Joer gemeet.
Et get heich Zeit dat des Regierung ofgewielt get.
Lieber Herr Peinlich, Sie hatten bestimmt eine Mutter mit einem sehr hohen IQ, leider hatte meine nicht das Glück damals unter den Nazis sich in einer anderen Sprache zu entfalten.
Wenn sie wollen können wir uns auf diversen Sprachen unterhalten, dazu gehört sogar Englisch. Meine besten Freunde stammen aus Frankreich und Italien, ein einziger luxemburgische Freund ist leider schon im Jenseits.
Gott sei Dank haben diese Freunde mehr Verständnis für die Lage von älteren Menschen als Sie Herr Peinlich.
Fremdenfeindlichkeit in dem Fall müssen Sie mir mal richtig definieren. Ich verzichte gerne auf Ihre Güte, Nëmme.
Noch was zu Altersheimen, es gibt welche wo noch in allen Sprachen die Windeln gewechselt werden, kann ihnnen die Adressen geben, leider kommt man mit kleinen Renten nicht so gerne rein.
H. Stein. Dat wär och kontraproduktiv. Hun emol bei enger amerikanescher Boite geschaftt, do ass ët mat Däitsch nët duergang. Hun duerno 20 Joer an enger däitscher Boite, hat keng Chance mat Lëtzebuergesch oder Franzéisch.
Also wéi bis elo, firwat nët fir JIDDEREEN déi 3 Sprochen. Dat wor jo den groussen Feeler vun onsem Nowues, d’Franzéischt oofzewielen.
Wahrscheinlech ass ët esou dat ech den Meisch nët verstin, mengen ech, seet mol den H. Peinlech.
„Gekommen, um zu bleiben“
Meine Nachbarn sind auch gekommen um zu bleiben, links aus Sizilien, war Anfang 60-ger, mit den Eltern Verständigung nur auf Französisch oder noch besser auf Italienisch, Danke Nelly!
Kinder dagegen eine 1+ in Luxemburgisch, besser als ich.
Das nenne ich mal Ehrgeiz.