CIGR SYRDALL / Gemeinde Contern steigt aus Beschäftigungsinitiative aus
Bereits im vergangenen Jahr geriet die Beschäftigungsinitiative CIGR Syrdall zunehmend in die Schlagzeilen. Der Generalkoordinator soll seine Macht gegenüber einer Beschäftigten missbraucht haben, um sie zu sexuellen Handlungen am Arbeitsplatz zu zwingen. Es gab pornografische Fotos und Texte (die unserer Redaktion vorliegen), die vom gleichen Mann an Beschäftigte verschickt wurden, es ging die Rede von Arbeiten zum Niedrigtarif, die bei Verwaltungsratsmitgliedern zu Hause durchgeführt wurden, usw. usf. Nun gibt es neue Momente in dieser Affäre.
„Ich kann mich aus vielen Gründen nicht mehr mit dem aktuellen Büro des CIGR Syrdall identifizieren. Sowohl für mich als auch für meine Gemeinde sind Transparenz, klare Regeln und Richtlinien das A und O einer guten, konstruktiven Zusammenarbeit“, so Fernand Schiltz, der als Vertreter der Gemeinde Contern im Büro und im Verwaltungsrat der Beschäftigungsinitiative Posten innehatte.
In einem zweiseitigen Schreiben, das er am Mittwoch u.a. ebenfalls allen dem CIGR Syrdall angeschlossenen Gemeinden (Sandweiler, Schüttringen, Betzdorf, Junglinster und Niederanven), den Mitgliedern des Conterner Gemeinderates sowie Arbeitsminister Dan Kersch zukommen ließ, kündigt Schiltz seine Zusammenarbeit mit den Verantwortlichen des CIGR Syrdall nun definitiv auf.
Gründe dafür gebe es zur Genüge, so Schiltz am Mittwochnachmittag gegenüber dem Tageblatt. Er sprach die bereits oben erwähnten Vorwürfe an. Auch wenn die Klage wegen Vergewaltigung, die eine Beschäftigte im vergangenen Jahr eingereicht hatte, von der Staatsanwaltschaft mangels Beweisen in der Zwischenzeit abgewiesen wurde und das Ganze als „sexuelle Handlungen im beiderseitigen Einverständnis“ abgetan wurde, so würden die Ermittlungen noch immer laufen, was die von Beschäftigten des CIGR Syrdall zum Niedrigtarif geleisteten Arbeitsstunden bei Mitgliedern des Verwaltungsrates zu Hause anbelangt. In einem Fall geht sogar von bis zu 400 Arbeitsstunden die Rede. Das sei für ihn nicht annehmbar, so Schiltz weiter.
„Es wird Zeit, zu reagieren“
Da er über all die Monate hinweg, in denen es bereits in dieser Beschäftigungsinitiative brodelte, kein konsequentes Handeln des Präsidenten Mike Hagen sowie weiterer Verwaltungsratsmitglieder habe erkennen können, damit Klarheit hätte geschaffen werden können, sei für ihn nun der Moment gekommen, wo er dieses Tun – oder auch Untätigkeit – des Führungsgremiums nicht mehr mittragen kann und will. „Es gibt so vieles, was im CIGR Syrdall im Argen liegt, mal ganz abgesehen von den finanziellen Ungereimtheiten, dem Amts- und Machtmissbrauch. Ich hoffe nur, dass die Justiz ihre Arbeit macht und dabei den sozialen Aspekt dieser Initiative nicht aus den Augen verliert.“
Er stehe weiterhin voll und ganz hinter der Klage, die der gesamte Gemeinderat Contern 2019 gegen das CIGR Syrdall eingereicht hatte. Die noch immer andauernden Ermittlungen sollen Klarheit in dieser leidigen Affäre schaffen. „Entgegen den Behauptungen des Generalkoordinators der Initiative sind wir keinesfalls darauf aus, das CIGR Syrdall zu zerstören – ganz im Gegenteil, wir wären froh, wenn es weiterhin funktionieren würde, aber bitte auf eine klare und transparente Art und Weise, im Sinne der ursprünglichen Gründungsidee.“
Die Gemeinde Contern wird ab 1. September nicht mehr Mitglied des CIGR Syrdall sein. Diese Entscheidung wurde einstimmig im Rat der Kommune getroffen. Sie greift seit neuestem auf die Dienste der Initiative ProActif a.s.b.l. zurück. „Hier herrscht die Transparenz, die wir beim CIGR vermisst haben“, so Fernand Schiltz abschließend.
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