Escher Bahnhof / Gemeinde installiert 27 Kameras gegen das Unsicherheitsgefühl
Esch wird bis zum Ende des Jahres rund um den Bahnhof 27 Überwachungskameras installieren. Sie sollen für ein verbessertes Sicherheitsgefühl beim Bürger sorgen. Ein Allheilmittel sind die Kameras allerdings nicht.
Wegen des Trauerspiels rund um den Nicht-Rücktritt des wegen schwerer Steuerhinterziehung verurteilten Ersten Schöffen Pim Knaff (das Tageblatt berichtete) ging ein vorhergegangener Tagesordnungspunkt des Escher Gemeinderats vom Freitag mehr oder weniger unter. Dabei ging es um die Videoüberwachung der Gegend um den Escher Bahnhof. Hier sollen insgesamt 27 Überwachungskameras bis Ende des Jahres installiert werden, um das Sicherheitsgefühl der Menschen zu erhöhen.
Ein rund 15.600 m2 großes Gebiet vom Antoine-Krier-Platz bis zum Kreisverkehr entlang des Boulevard Kennedy soll dann via Video überwacht werden, inklusive der Passerelle auf den Galgenberg. Die soll eine Teleobjektiv-Kamera erhalten, während ansonsten 21 „normale“, drei 360°-Grad- und zwei fernsteuerbare Kameras rund um den Bahnhof eingesetzt werden sollen. Die technische Machbarkeitsstudie sowie die Impaktstudie sind erstellt, sodass es relativ schnell gehen könnte. Der am Freitag mit einer Gegenstimme (Marc Baum von „déi Lénk“) verabschiedete Entwurf wird nun zwecks Genehmigung an das Innenministerium geschickt. Die 27 Kameras lässt sich die Stadt Esch zwischen 500.000 und 600.000 Euro kosten.
„Videoschutz“
Interessanterweise wird nicht mehr von Videoüberwachung, sondern von „Videoschutz“ gesprochen, wobei Bürgermeister Christian Weis (CSV) betonte, dass es um die Verbesserung des Sicherheitsgefühls geht, nicht um die Sicherheit selbst. Die Bilder werden im Kommissariat in Luxemburg-Stadt gesichtet, und zwar an Arbeitstagen während der Polizeischichten. Auch die Escher Polizisten könnten auf Anfrage die Aufzeichnung verfolgen, so Weis. Die Rechte der Anwohner werden bei der Kameraüberwachung gewahrt, betonte er zudem, und natürlich auch die Datenschutzrichtlinien respektiert. Es werde keine Gesichtserkennungssoftware benutzt, auch würden etwaige Verkehrsdelikte nicht erfasst. Zwei Monate werden die Aufnahmen gespeichert, sie können also im Falle eines Zwischenfalls auch rückwirkend konsultiert werden. Nötig geworden sind die Kameras, da man eine Erhöhung der Kriminalität rund um den Bahnhof festgestellt habe, so Weis (siehe Grafik). Auch die TICE-Busfahrer hatten wegen Übergriffen für eine Videoüberwachung und eine bessere Beleuchtung des Busbahnhofs demonstriert. Letzteres wird gerade von der CFL in die Wege geleitet.
Für Marc Baum haben Überwachungskameras in erster Linie einen Verdrängungseffekt, es handele sich also hier um eine Symptombekämpfung und nicht um eine Ursachenbekämpfung. Das Problem werde sich lediglich verlagern. Zudem könnte Videoüberwachung auch zu einem falschen Sicherheitsgefühl führen, denn die Beamten könnten schließlich nicht direkt, sondern nur mit Verzögerung vor Ort sein. Sofern die Straftat überhaupt gesehen werde. Deshalb sei das Installieren von 27 Überwachungskameras für den Preis von über 500.000 Euro überproportioniert.
Nach der Bahnhofsgegend soll die Videoüberwachung in Esch auf den Rathaus- und den Brillplatz ausgedehnt werden. Das von Christian Weis präsidierte „Comité de prévention communal“ hat zudem weitere fünf Standorte auf dem Escher Stadtgebiet definiert. Die Kameraüberwachung ist eine von 49 Maßnahmen des lokalen Sicherheitsplans (PLS), der vergangenes Jahr vorgestellt wurde.
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