Diekirch / Gemeinde verteilt Energiesparkits an Bürger – Energieministerium plant keine nationale Aktion
Luxemburg soll Energie sparen – das ist der Aufruf aus dem Energieministerium, dem seit Anfang September das ganze Land folgen soll. 18 Gemeinden des Landes haben zusammen mit Encevo und Nordenergie auch ganz konkrete Maßnahmen ergriffen. Kostenlose Energiesparkits sollen die Bürger bei ihren Anstrengungen unterstützen.
Zwei Wassersparstrahler für Wasserhähne, ein Durchflussregler für die Dusche, ein Durchflussmesser, eine Sanduhr für die Dusche, drei LED-Lampen, ein Raumthermometer, eine Rolle Isolierdichtung für Türen und Fenster und eine selbstklebende Türdichtung. Das ist alles im Energiesparkit enthalten, das seit dem 24. Oktober in 18 Gemeinden des Landes kostenlos an die Bürger verteilt wird.
Zur Erinnerung: Seit Anfang September ruft Luxemburgs Regierung zum Energiesparen auf. Konkrete Maßnahmen wurden seitens der Regierung aber nur sehr wenige ergriffen. Im öffentlichen Dienst werden die Bürogebäude lediglich auf 20 Grad Celsius geheizt und durch das Ausschalten unnützer Beleuchtungen von Büro- und Flurräumen Strom eingespart – Maßnahmen, die jedoch nicht verbindlich für den Privatsektor gelten. Auf Anfrage des Tageblatt, ob es Überlegungen gebe, das Energiesparkit national zu verteilen, erteilt eine Sprecherin des Energieministeriums eine Absage: „Im Ministerium werden derzeit keine Überlegungen angestellt, das Energiesparkit auf nationalem Niveau einzuführen.“
Schlüsselzahlen: 59, 3.706 und 329
Georges Misches vom Technischen Dienst der Gemeinde Diekirch erklärt im Gespräch mit dem Tageblatt, wie viel Energie mit dem Energiesparkit eingespart werden kann. „Wir haben ausgerechnet, dass ein Vier-Personen-Haushalt im Jahr 59 Kubikmeter Wasser, 3.706 Kilowattstunden Strom und 329 Kilogramm Energie einspart“, sagt Mischels. Die Gemeinde Diekirch würde noch einen Schritt weiter gehen und den Einwohnern zudem mit dem sogenannten Smarty+ einen Transponder für den intelligenten Zähler anbieten. „Damit kann man seinen Verbrauch über eine App auf dem Handy mitverfolgen.“
Das Energiesparkit wird von Enovos und Nordenergie zusammen an 18 Gemeinden verteilt. Welche Gemeinden das insgesamt sind, konnte das Tageblatt bis Redaktionsschluss nicht in Erfahrung bringen, Anfragen bei Enovos und Nordenergie blieben bis Redaktionsschluss unbeantwortet. Die Kosten für das Paket? „Die wollen wir vorerst geheim halten“, sagt Mischels von der Gemeinde Diekirch. Berechnungen des Tageblatt zufolge, die anhand der Preise bei gängigen Online-Händlern gemacht wurden, könnte die Gesamtsumme des Energiesparkits zwischen 100 und 150 Euro liegen– nicht mit eingerechnet ist der Transponder Smarty+.
Das Energieministerium hat gestern Nachmittag mitgeteilt, dass Luxemburg im Oktober 36 Prozent weniger Gas verbraucht hat als in den fünf Jahren zuvor. In der Pressemitteilung des Energieministeriums werden die „kollektiven Anstrengungen zum Gassparen“, aber auch das warme Wetter als Ursache für den derzeitigen Sparstand verantwortlich gemacht. „Wenn die Temperaturen nach diesem relativ warmen Oktober sinken, könnte der Gasverbrauch für Heizzwecke erheblich ansteigen“, schreibt das Energieministerium in der Pressemitteilung. Die EU-Mitgliedsstaaten hatten sich darauf verständigt, bis März insgesamt 15 Prozent an Gas einzusparen.
Interkommunale Solidarität
32 Gemeinden haben sich laut Energieministerium bis zum 7. November dem Aufruf der Regierung angeschlossen, die Beleuchtung öffentlicher Straßen während einer bestimmten Zeit in der Nacht abzuschalten. Das sind ungefähr ein Drittel der Gemeinden in Luxemburg.
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