Umgehungsstraße Hesperingen / Gemeinderat spricht sich mit großer Mehrheit für sogenannte Nord-West-Variante aus
Der Hesperinger Gemeinderat sprach sich am Dienstagabend mit großer Mehrheit für eine sogenannte Nord-West-Variante einer zukünftigen Umgehungsstraße aus.
Jeder, der zur Spitzenstunden schon mal in Hesperingen unterwegs war, weiß, wie dicht der Verkehr dort ist. Für die dortigen Bewohner ist seit langem klar, dass sich etwas ändern muss. Laut den Zahlen des Mobilitätsministeriums wälzen sich jeden Tag um die 22.000 Fahrzeuge durch das Ortszentrum. Die Folgen sind eine permanente Lärmbelastung und Luftverschmutzung. Den Zahlen des Umweltministeriums zufolge leidet Hesperingen sogar unter den höchsten Stickstoffdioxidwerten des Landes.
Dass die Situation irgendwann problematisch werden würde, wusste man offenbar schon in den 1960er Jahren: 1966 hatte der damalige Bürgermeister der Gemeinde, Albert Bousser, schon eine Umgehungsstraße für Hesperingen vorgeschlagen.
In den letzten Jahren hat das neue Wohnbaugebiet „Ban de Gasperich“ die Verkehrssituation noch einmal verschärft, sodass ein „Contournement“ um die Ortschaften Alzingen, Hesperingen und Fentingen herum bis zum Howald unabdinglich scheint. 2008 bereits wurde das Projekt in den „Plan sectoriel transports“ integriert, und 2011 nahm es die Regierung in ihre Liste der Infrastrukturprojekte von nationalem Interesse auf.
Im Juli vorigen Jahres waren die verschiedenen Möglichkeiten eines „Contournenement“ den Hesperinger Bürgern in einer öffentlichen Präsentation von Mobilitätsminister François Bausch vorgestellt worden. Rund 200 Bürger hatten daran teilgenommen, fast ebenso viele (194) hatten eine eigene Stellungnahme zu den verschiedenen Varianten beim Schöffenrat eingereicht.
Die Notwendigkeit, die Lebensqualität der Bewohner der Gemeinde zu verbessern, war jedem im Gemeinderat bewusst, und prinzipielle Einwände gegen eine Umgehungsstraße waren am Dienstagabend nicht zu hören. In seinem Gutachten spricht sich der Schöffenrat klar für die sogenannte Nord-West-Variante aus.
Umweltverträglicher
Für die nördlichere – und gegen eine südlichere – Umgehung (beide verlaufen südlich von Alzingen) spreche vor allem die Tatsache, dass diese zu einem großen Teil am existierenden „Fuertwee“ entlangführen könnte und so die Folgen für die Umwelt deutlich geringer wären als bei einer Südvariante, heißt es in dem „Avis“ des Schöffenrats. Letztere würde nämlich einen Eingriff sowohl in das Naturschutzgebiet Roeserbann wie auch in die Vogelschutzzone des oberen Alzette-Tals mit sich bringen. Auch die Grundstücke der ländlichen Betriebe, die sich in der Gegend befinden, würden durch eine Nord-Variante weniger beeinträchtigt werden als durch die südliche Alternative. Zudem sei bei der vom Gemeinderat bevorzugten Variante eine Verbindung zur Ortschaft Fentingen einfacher zu realisieren. Allerdings werde es Lärmbelästigungen entlang der rue de Roeser geben, weswegen der Gemeinderat eine Lärmstudie fordert – und gegebenenfalls eine Lärmschutzwand. Zudem wünscht sich der Gemeinderat – ebenfalls aus Gründen des Lärmschutzes –, dass die Geschwindigkeit in der Nähe der Wohngebiete zukünftig auf 70 Kilometer pro Stunde begrenzt wird.
Was nun die Wahl zwischen östlicherer oder westlicherer Variante betrifft (beide verlaufen westlich von Fentingen), so spricht sich der Schöffenrat für die westliche aus, weil die einerseits am einfachsten mit der Nord-Variante zu kombinieren sei, und andererseits der Impakt auf die landwirtschaftlichen Flächen damit geringer sei. Die West-Variante, die teilweise an der Autobahn A3 entlangführen würde, habe auch bei der Bürgerbefragung die meiste Zustimmung erhalten.
Unter den 194 teilnehmenden Personen hatten sich sogar zehn für eine Null-Variante ausgesprochen, also dafür, keine zusätzliche Straße zu bauen. Diese Option wurde allerdings von keiner Seite im Gemeinderat unterstützt.
Vertreter aus den Reihen der Opposition wiesen jedoch darauf hin, dass viel zu lange der öffentliche Transport vernachlässigt wurde. Obwohl Elektroautos wahrscheinlich die Luftbelastung senkten, würden sie nicht die Straßen entlasten. Auch ein Elektroauto brauche Platz.
Mit nur einer Stimme Enthaltung stimmte der Gemeinderat dem Vorschlag des Schöffenrats zu, die sogenannte Nord-West-Variante einer Umgehungsstraße zu unterstützen. Dabei würde allerdings auch die zweitteuerste verwirklicht. Laut Schätzung des Mobilitätsministeriums beläuft sich das Projekt auf rund 93 Millionen Euro; nur eine Umgehung aus der südlicheren und der westlicheren Trasse wäre mit geschätzten 102 Millionen noch teurer.
Ende des Jahres wird die Regierung ihre Entscheidung bezüglich einer Variante treffen. Neben der Gemeinde Hesperingen müssen auch noch die Gemeinden Luxemburg und Roeser eine Stellungnahme dazu abgeben.
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