Autofestival 2023 / Gemischte Gefühle bei den Händlern: „Et gëtt verkaaft, awer …“
Das wohl wichtigste Event für die luxemburgischen Autohändler ist das alljährliche Autofestival. Noch vor wenigen Jahren ließ die Branche verlauten, dass rund ein Drittel der jährlichen Verkäufe von Neufahrzeugen während der Festivalzeit verbucht werden. Stimmt diese Aussage auch noch im Jahr nach der Pandemie?
„Die Besucherzahlen halten sich in Grenzen, doch die Leute, die unterwegs sind, wollen kaufen“, so Philippe Mersch, Direktor der Garage Kremer (KIA) und Präsident der Fedamo („Fédérations des distributeurs automobiles et de la mobilité“) am Freitag. Man verzeichne viel weniger Testfahrten als in den Jahren vor der Pandemie, doch man sei zuversichtlich, dass man bis zum Ende des Autofestivals am 4. Februar die in etwa gleiche Verkaufszahl wie im vergangenen Jahr erreichen wird.
Auf die Frage, was denn des potenziellen Kunden liebstes Kind sei, antwortet Philippe Mersch Folgendes: „Unsere Marke hat eine große Angebotspalette an Elektro-Fahrzeugen und dennoch wurde in den letzten Tagen erstaunlicherweise mehr nach Verbrenner-Modellen gefragt. Vor allem Benziner stehen in der Gunst unserer Klientel.“
Dafür gebe es gleich mehrere Gründe, wie ein Kunde, der gerade aus einem Verkaufsgespräch kommt, verrät: „Ich will und kann nicht ein Jahr – oder noch länger – auf mein neues Auto warten. Ich habe aus rein technischen Gründen keine Möglichkeit, ein Elektrofahrzeug in der Sammelgarage des Miethauses, in dem ich wohne, aufzuladen, und alles in allem bin ich der Meinung, dass ich zurzeit nicht mit einem E-Fahrzeug glücklich werde.“
Diesel nach wie vor hoch im Kurs
Ein Rundgang durch die Ausstellungsräume einzelner Händler an diesem Wochenende bestätigt die oben erwähnte Aussage. „Wir erleben bei weitem nicht mehr den Ansturm von Besuchern wie noch in den Jahren vor Corona. Wir sind zu diesem Zeitpunkt zufrieden, doch was im Endeffekt in den Auftragsbüchern stehen wird, können wir heute nicht sagen“, so ein Verkäufer in einer Seat-Niederlassung. „Trotz des um ein Prozent herabgesetzten Mehrwert-Steuersatzes und der Prognosen, dass die Preise für Neufahrzeuge in den kommenden Monaten empfindlich steigen sollen, tun sich viele Leute schwer bei ihrer Entscheidung. Diese Unsicherheit fußt in den meisten Fällen vor allem auf der Ungewissheit, wie es in nächster Zeit mit den Darlehenszinsen einerseits und den Energiekosten sowie den Lebenshaltungskosten andererseits weitergehen wird.“
Was die Diesel-Fahrzeuge anbelangt, so scheinen diese, entgegen anderslautender Gerüchte, keinesfalls dem Tod gewidmet zu sein. Vor allem im Segment der SUVs („Sport Utility Vehicles“) werde noch viel auf dieselbetriebene Fahrzeuge zurückgegriffen, so die zusammengefassten Aussagen vieler Händler. „Bei dem Gewicht und dem Verbrauch dieser Fahrzeuge ist das auch kein Wunder.“
„Viele offene Fragen in Sachen E-Mobilität“
Bei einem Händler der beiden Marken Toyota und Mazda (Garage Deltgen in Ettelbrück) hält sich die Euphorie ebenfalls in Grenzen. „Es sind nicht viele Leute unterwegs. Zu diesem Zeitpunkt ist es schwer, um nicht zu sagen unmöglich, eine Prognose fürs Festival 2023 abzugeben. Die wenigen Leute, die wir bisher in unseren Ausstellungsräumen begrüßen konnten, haben sich noch nicht definitiv entschieden, das heißt, sie sind noch auf Vergleichstour. Es wird sich wohl erst Ende der anstehenden Woche herausstellen, wie erfolgreich oder enttäuschend diese Auflage des Festivals für uns ausgefallen ist.“
Auch hier scheinen E-Autos nicht hoch im Kurs zu stehen. „Bei Mazda hat das reine E-Fahrzeug noch keinen Einzug gehalten. Bei Toyota gibt es lediglich ein E-Modell, das aber trotz massiver Werbung des Herstellers eine sehr niedrige Nachfrage verzeichnet. Machen wir uns nichts vor: Es gibt im Moment noch immer zu viele offene Fragen, was die Elektromobilität anbelangt. Das bewirkt beim Kunden nicht unbedingt Sicherheit, ganz im Gegenteil. Allein schon die Diskussionen um die mangelnden Ladestationen und die Haltbarkeit der Akkus halten viele vom Kauf eines strombetriebenen Autos ab. Dazu sollte man wissen, dass sich der Kunde heute nicht mehr alle drei oder vier Jahre ein neues Fahrzeug zulegt, sondern vielleicht alle sechs oder sieben Jahre. Bei einem E-Modell läuft er also Gefahr, dass er – Stand heute – mindestens einmal während der Zeit neue Akkus haben muss …“
„Ich habe mich meines Erachtens sehr gut über die E-Mobilität informiert und die Entscheidung für ein E-Auto ist nähergerückt“, so ein Kunde in einer Volkswagen-Niederlassung der Losch-Gruppe. „Erklärungsbedarf gibt es aber noch zum Thema der Akkulaufzeit. Dabei stelle ich mir auch noch immer die Frage: Wo lade ich mein Auto eigentlich auf? Im Optimalfall hat man eine eigene Garage mit Ladestation, allerdings ist der Einbau dieser natürlich zunächst auch mit einigen Kosten verbunden. Zudem dauert der Ladevorgang über den normalen Hausstrom auch entsprechend lange und nicht jede Steckdose ist dafür geeignet …“
Lieferzeiten von mindestens einem Jahr
Michel Louro, „Chief Operating Officer“ bei Losch Luxemburg (Audi, Volkswagen, Seat, Skoda, Porsche, Lamborghini), spricht ebenfalls von weit weniger Besuchern in den Ausstellungsräumen. „Wir können uns aber trotzdem nicht beklagen, da wir, was die Verkaufszahlen anbelangt, dank unserer Spezialangebote einen sehr guten Monat Dezember hatten.“ Auf die Frage, wonach denn der Kunde im Festival-Fieber am meisten fragt, gab Louro zu verstehen, dass bei Audi und Volkswagen die E-Modelle sehr beliebt seien. Ein Verkäufer fügt hinzu, dass markenübergreifend die langen Lieferzeiten von zwölf Monaten und mehr, egal ob bei E-Autos oder auch Verbrenner-Modellen, dafür sorgen, dass zahlreiche Interessierte im letzten Moment von einer Bestellung eines Neuwagens Abstand nehmen und sich eher Richtung Gebrauchtwagen orientieren.
Alles in allem scheint die Stimmung bei den Autohändlern zurzeit eher gedämpft. „Doch es bleibt noch eine Woche“, so ein Händler hoffnungsvoll.
Ein erstes kurzes Fazit
Auf die Frage nach einer ersten markenübergreifenden Bestandsaufnahme antwortet Fedamo-Präsident Philippe Mersch am Sonntag: „Das ist in diesem Moment nicht möglich, denn obschon wir am Freitag eine diesbezügliche Frage an alle unsere Mitglieder gemailt haben, habe ich bisher noch keine Rückmeldungen erhalten.“
Nach kurzen Gesprächen mit verschiedenen Händlerkollegen könne er aber sagen, dass der Verkauf nur sehr schleppend verläuft. Potenzielle Kunden würden öfter in den Ausstellungsraum zurückkommen, um immer wieder einzelne Fahrzeuge miteinander zu vergleichen bzw. um mehrere Modelle zu testen. „Die Kunden setzen sich mehr denn je mit den einzelnen Modellen auseinander. Auch wenn sich das Interesse in Grenzen hält: Verschwunden ist es nicht“, so Philippe Mersch abschließend.
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E-Mobil: H2 oder Feststoffakkus, sonst nix.
Hat jemand mitbekommen was bei der Lithiumgewinnung in den Anden läuft?
Haben die Japaner oder Koreaner wenigstens ihr Wasserstoffauto zum „schnuppern“ ausgestellt.
Der Steuerzahler hilft um den E-Auto zu verkaufen und um den Autoverkäufer zu helfen
Und wenn Sie die Prämie verdoppeln oder verdreifachen, ich will keins, und fahre mit meinem Diesel Prolemlos weiter duerch ganz Europa. Das hier endet wie der Umbau von Oel Heizung auf Gas.
Grüner Quatsch der nur Geld kostet und im Nachhinein eim Flop ist.
Wer mit dem Gedanken spielt, ein E-Auto zu kaufen, könnte oder sollte den Leserbrief vom 27.1.23 „Unehrlichkeit ist die zweitbeste Lösung“ bei RTL lesen
@ Pierre Grün,
„Und wenn Sie die Prämie verdoppeln oder verdreifachen, ich will keins, und fahre mit meinem Diesel Prolemlos weiter “
Ausser in Bielefeld, Bochum, Bonn, Darmstadt, Dortmund, Düren…
Die Liste is soo lang schon, die passt nicht mehr hierher und das ist nur ein Land.
Bald fahren Sie auch nicht mehr damit in Luxemburg-Stadt, sobald wir Gambia 3 wiedergewählt haben.
Die Anti-E-Auto-Liga ist wieder in Form, bald fahren Sie nur noch damit in der Pampa.
@ Viola
@ Emilia
Wat e Wischi waschi ….. ofwârden !
Ech fannen, dass bei verschidden Marken den Designer eng deck Datz verdéngt huet. Sief et beim Styling vun baussen oder vun bannen. Erënnert mech deels un d’Raumschiff Enterprise.
An dann déi vill Assistenzsystemer déi een quasi mat op d’Aen gedréckt kritt… e Bing-Bing hei, en Bimmel do, en Trött gett et och nach. Dat lenkt alles méi of wéi et hëlleft. Perséinlech fannen ech „weniger ist mehr!“ En plus ass et och nach geféierlech.
Bei soviel Anti-E-Auto-Vibrations wird die Subvention uns noch lange erhalten bleiben 🙂
Daimler hat das Auto „erfunden“, Henry Ford hat es massentauglich gemacht und Elon Musk ermöglicht die Elektrifizierung der Massen – das können wir mal irgendwann unseren Enkeln erzählen – wir waren dabei 🙂