Kopstal-Bridel / Geplanter Sendemast bringt Bevölkerung auf die Barrikaden

Im „Chemin de Steinsel“, wo sich zurzeit noch ein kleiner Parkplatz befindet, will Proximus einen Sendemast aufstellen
Der belgische Telekommunikationskonzern Proximus möchte in Kopstal einen 35 Meter hohen Sendemast bauen. Dafür soll die Gemeinde ein Grundstück zur Verfügung stellen. Mehr als 200 Bürger hatten schriftlich beim Gemeinderat gegen das Vorhaben protestiert. Der strittige Punkt wurde am Dienstag, 9. Juli, allerdings von der Tagesordnung des Gemeinderats gestrichen. Im September soll eine öffentliche Anhörung zu dem Projekt stattfinden.
Das Projekt eines 35 Meter hohen Sendemastes hatte etliche Bürger Kopstals und Bridels auf die Barrikaden gebracht. Am 2. Juli wandten sie sich mit einem offenen Brief an den Gemeinderat und wiesen auf einige Ungereimtheiten in dem Dossier hin. So fehle z.B. eine geotechnische Studie, auch müssten etliche Bäume gefällt werden, die für die Stabilität des Grundstücks, das sich in einem Hang befindet, nötig wären. Proximus, die Firma, die den Mast bauen will, habe nicht die nötigen Genehmigungen beantragt. Die zu dem Moment 201 Unterzeichner des Briefes forderten den Gemeinderat auf, nach einem alternativen Standort zu suchen.
In einem weiteren persönlichen Brief an den Gemeinderat legte Anwalt Roger Nothar nach und wies auf weitere Mängel im Dossier hin. Doch damit nicht genug: Er sprach von „machination“ und „manque total de transparence“. Der Anwalt kritisierte u.a., dass Proximus einen Antrag auf eine Baugenehmigung gestellt hatte und dabei behauptet habe, es sei Besitzer des Grundstücks, was aber nicht der Fall sei. Das Grundstück gehöre der Gemeinde.
Ob der Punkt „mise à disposition d’un terrain sis à Kopstal et appartenant à la Commune de Kopstal en vue de la construction d’un mât destiné à l’installation d’antennes de télécommunication“ nun aufgrund des Protests aus der Bevölkerung von der Tagesordnung genommen wurde oder ob der Schöffenrat von sich aus Bedenken bekam, sei dahin gestellt.
Bürgermeister Thierry Schuman (CSV) gab dem Tageblatt gegenüber zu: „Wir sind uns bewusst geworden, dass wir viel zu wenig über das Projekt wissen und noch mehr Informationen benötigen. Wir werden alle Akteure an einen Tisch bitten, und sie sollen uns dann u.a. erklären, warum der Mast so hoch sein soll.“ Der zuständige Förster müsse auch untersuchen, ob auf dem Platz so ein Projekt überhaupt gebaut werden darf, und ob es dazu einer Genehmigung des Umweltministeriums bedarf. Auch müsse geklärt werden, ob es Alternativplätze gibt.
Proximus habe indessen schon den Antrag für eine Baugenehmigung zurückgezogen. Der Firma sei beim Antrag ein Fehler unterlaufen.
„Wir brauchen Telekommunikationsantennen, aber niemand will sie in der Nähe seines Hauses“, gibt Schuman zu bedenken. „Wo die Antenne auch hinkommen mag, alle Menschen zufriedenstellen werden wir nicht.“
In der zweiten September-Hälfte werde eine öffentliche Anhörung zu dem Projekt stattfinden, verspricht der Bürgermeister.
- Gemeindearbeiter widersprechen OGBL und Presse: „Angst vor Arbeit gehört Vergangenheit an“ - 3. Februar 2025.
- Eine Aufwertung der Gesundheitsberufe und mehr Personal sind dringend nötig - 23. Januar 2025.
- In Luxemburg greifen Patienten immer häufiger Ärzte und Pfleger an - 23. Januar 2025.
Sie müssen angemeldet sein um kommentieren zu können.
Melden sie sich an
Registrieren Sie sich kostenlos