Luxemburg-Stadt / Geringe Auslastung: Carsharing-Dienst schreibt rote Zahlen
Der Gemeinderat beschäftigte sich am Montag u.a. mit der finanziellen Lage des Mietwagensystems „Carloh“, mit drei Wohnungsbauprojekten, und diskutierte wieder über Videoüberwachung.
„Carloh“, der auf dem Gebiet der Stadt Luxemburg angebotene Carsharing-Dienst, schreibt rote Zahlen. Das Mietwagensystem musste im Jahr 2021 einen Verlust von 398.000 Euro verbuchen, dies trotz der Umsatzsteigerung zwischen 2019 und 2021. 2019 lag der Umsatz bei 256.608 Euro, 2020 bei 316.846 Euro und voriges Jahr bei 362.977 Euro. Das erklärte der zuständige Verkehrsschöffe der Stadt, Patrick Goldschmidt, am Montag auf eine entsprechende Anfrage von „déi gréng“.
35 Mietwagen besitzt Carloh, das Ziel sei, das Angebot auf 50 zu erhöhen. Ende März 2022 zählte „Carloh“ zwar 865 Abonnenten, doch insgesamt verzeichnet das System eine niedrige Auslastung, die Woche über sind die verschiedenen Stationen nur zwischen 2,4 Prozent und 15 Prozent ausgelastet, am Wochenende steigen die Zahlen leicht auf 4,8 bis 29 Prozent.
Patrick Goldschmidt bestätigte, dass auch das Mietwagenangebot der CFL Flex Verluste mache. Ob es nicht sinnvoller wäre, beide Systeme auf irgendeine Weise zu kombinieren, wollte François Benoy („déi gréng” wissen. Sinn ergeben würde es schon, lautete die Antwort, allerdings sei das momentan wegen technischer Unterschiede nicht möglich.
Laut Goldschmidt wurden 2019 und 2020 100.000 Euro in eine Werbekampagne investiert, um neue Kunden zu gewinnen. Kurzfristig konnten auch 100 neue Abonnenten hinzugewonnen werden, allerdings hatten 80 Prozent davon schon nach einem Jahr wieder ihr Abo gekündigt. Die Schlussfolgerung sei, klassische Werbekampagnen machten keinen Sinn. Man werde nun ausloten, ob es rechtlich möglich sei, über die sozialen Medien Werbung für das System zu machen.
Videoüberwachung
Für Diskussionen sorgte wieder einmal ein Sicherheitsthema. Für die Beibehaltung der Videoüberwachung vor dem Konferenzzentrum auf dem Kirchberg war der Gemeinderat vom zuständigen Ministerium aufgefordert worden, ein Gutachten abzugeben. Problematisch war ein Punkt, bezüglich der Auswertung der Videoaufnahmen. Während der Monate, in denen der EU-Ministerrat in Luxemburg tagt – im April, Juni und Oktober – werden die Aufnahmen von der Polizei kontrolliert, erklärte Bürgermeisterin Lydie Polfer, in den anderen Monaten allerdings von einer privaten Sicherheitsfirma. Der Schöffenrat sprach sich für ein positives Gutachten aus, forderte aber, dass die Regierung in diesem Punkt nachbessert, entweder dass die Polizei eventuell auch in den anderen Monaten für die Aufnahmen zuständig ist, oder aber dass die private Firma dafür eine spezielle Genehmigung beantragen muss. Auf jeden Fall müsse die Situation rechtlich geklärt werden.
Tom Krieps (LSAP) kritisierte die Überwachung im öffentlichen Raum; angeblich würde sogar der Eingang des Hotels Melia mitgefilmt. Für Guy Foetz („déi Lénk“) ist es unannehmbar, dass ein absolutes „flou“ um die Aufnahmen besteht, die von einer privaten Firma gehandhabt werden. Die Mehrheit wies hingegen auf die öffentliche Sicherheit hin und dass es zu wenig Polizei gebe, um die Aufgaben wahrzunehmen. Eine ministerielle Genehmigung für die Privatfirma müsse stets klar definiert sein, sagte Claude Radoux (DP). Das sei ein gesetzlicher Rahmen, und man müsse eben darauf vertrauen, dass diese Leute ihre Arbeit seriös machen.
34 neue Wohnungen
Es sei ein guter Tag für die Stadt, meinte Sozialschöffe Maurice Bauer bezüglich der am Montag gutgeheißenen Wohnbauprojekte. Der Gemeinderat nahm Kostenvoranschläge für den Bau von insgesamt 34 neuen Wohnungen bzw. Häusern an. In der rue de Merl entstehen in Zusammenarbeit mit der SNHBM 25 Wohnungen für 81 Personen. Im Untergeschoss sind dort 20 Parkplätze für Autos und gar 56 Stellplätze für Fahrräder vorgesehen. Der Kostenvoranschlag für dieses Projekt beläuft sich auf 16.985.063 Euro.
Angenommen wurden ebenfalls drei Kostenvoranschläge für Bauprojekte auf dem Kirchberg in der rue des Lilas und der rue de la Lavande, wo sechs Ein- und bzw. drei Zweifamilienhäuser entstehen. 8.518.800 Euro werden für diese drei Projekte veranschlagt. Außer drei Einfamilienhäusern „à prix abordable“ in der rue des Lilas werden alle andere Wohnungen von der Gemeinde vermietet werden.
Verschiedenes
• In der Fußgängerzone der Oberstadt ist Radfahren fortan jeden Tag zwischen 10.00 und 18.00 Uhr untersagt; bis dato galt diese Regelung nur werktags; nun gelten die Zeiten auch an Sonn- und Feiertagen.
• Kinder der Schulzyklen 1.0 und 1.1 werden in Zukunft nicht mehr an der „Aktioun Bambësch“ teilnehmen können: Die Sicherheit für diese Kinder könne nicht garantiert werden, sie können aber während der Aktion zwischen 7.30 Uhr und 18.00 Uhr die Foyers besuchen.
• Nach den Sommerferien wird der Spielplatz im „Bambësch“ für Renovierungsarbeiten geschlossen. Für die Arbeiten hatte der Stadtrat im November 2020 einen Kostenvoranschlag über 2.407.421,5 Euro gutgeheißen. Wegen gestiegener Preise auf dem Bau- und dem Holzsektor sah sich der Gemeinderat gezwungen, einen zusätzlichen „devis“ über 1.305.369 Euro zu befürworten.
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Grünes Wirken
Carloh ein Vermächtnis der Grünen, welche hoffentlich 2023 in der Opposition verbleiben.
Immerhin hat der Herr Benoit die Baumpatenschaft erfunden.