Luxemburg-Stadt / Geschäftsverband zufrieden mit Gemeindehilfen, kritisiert aber einige Entscheidungen
Der hauptstädtische Geschäftsverband ist zwar einerseits froh über die Hilfe, die die Gemeinde dem „Commerce“ billigt, meint aber auch, dass noch mehr getan werden könnte. Präsident Guill Kaempff kritisiert einige Entscheidungen, die er als Fehler betrachtet. Der Geschäftsverband habe dem Schöfferat auch schon einige Forderungen zukommen lassen.
Gar nicht einverstanden ist die „Union commerciale de la ville de Luxembourg“ mit der Entscheidung der Gemeinde, die rue du Fossé in eine Fußgängerzone umzuwandeln. Dies, genau wie die Einschränkungen in den Parkhäusern „Knuedler“ und „St-Esprit“, gehe auf Kosten des Verkehrs in der Stadt, sei also schlecht für die Kunden, ergo schlecht für die Geschäftswelt.
Insgesamt ist Kaempff allerdings froh darüber, dass die Gemeinde der Geschäftswelt finanziell etwas unter die Arme greift. Eine weitere lobenswerte Initiative sei der Verzicht auf die Terrassengebühren.
Leere Restaurants
Doch alles in allem sei das nicht ausreichend. Man müsse bedenken, dass um die 50.000 Leute im Home-Office arbeiteten: Das würde viel ausmachen und die Konsequenzen seien deutlich zu spüren. Eine Einschätzung, die Carlo Keller, Lederwarenverkäufer aus der „Groussgaass“, nur allzu gern bestätigt. „Das Geschäft läuft immer noch nicht gut. Es sind eben keine Leute in der Stadt. Zur Mittagszeit sind die meisten Restaurants fast leer. Ich merke es auch bei meinem Zeitungsverkäufer, wo unter anderem viel weniger Zeitungen verkauft werden.“
Mitte Juni hatte der hauptstädtische Gemeinderat beschlossen, den Geschäftsleuten wegen der Einbußen, die sie durch die Corona-bedingten Einschränkungen erfuhren, mit einer einmaligen finanziellen Unterstützung zu helfen: Jedem Geschäftsmann wurde 4.000 Euro zugestanden. Parallel zu dieser Entscheidung stimmten die Gemeindevertreter den dazu benötigten Kredit über sechs Millionen Euro.
Diese einmalige Finanzhilfe ist allerdings nicht für Versicherungs- und Immobilienagenturen, Apotheken, Lebensmittelläden mit einer Fläche von mehr als 200 Quadratmetern, Bankfilialen und Tankstellen bestimmt. Auch gilt diese Hilfe nicht per Geschäftslokal, sondern pro Geschäftsinhaber. Beispiel: Besitzt jemand drei Buchhandlungen, bekam er trotzdem nur einmal 4.000 Euro. Unseren Informationen zufolge ist diese Hilfe bis dato noch nicht ausbezahlt worden, was aber nicht sonderlich überraschen soll, war die letzte Frist, um diese Hilfe anzufordern, der 30. September, also vor knapp einer Woche.
Gutscheine
Der Gemeinderat hatte bereits vor dem Beschluss zu dieser Direkthilfe ebenfalls entschieden, jedem interessierten Geschäft 20 Einkaufsgutscheine im Wert von je 50 Euro abzukaufen. Wie der Schöffenrat vor kurzem mitgeteilt hat, hat die Gemeinde 21.720 solcher Gutscheine bei 1.086 Geschäften erstanden, was eine Gesamtsumme von 1.086.000 Euro ausmacht. Der größte Teil der Gutscheine, 16.411 an der Zahl, war nicht ausschließlich den Einwohnern der Hauptstadt vorbehalten: Die Gemeinde hat sie mittels Gewinnspielen verteilt. Der Rest, 5.320 Gutscheine, sind dem Sozialbüro der Gemeinde zur Verfügung gestellt worden, um nach sozialen Kriterien verteilt zu werden.
Lediglich zwei Drittel der Geschäftsleute haben laut dem Präsidenten des hauptstädtischen Geschäftsverbandes diese Hilfe mittels Gutscheinen in Anspruch genommen. Laut Kaempff sind Geschäfte aus dem Luxussegment wohl kaum an Einkaufsgutscheinen von 50 Euro interessiert. Wer mache den Kauf einer teuren Uhr denn schon davon abhängig, ob er sie 50 Euro billiger erhält? Zudem könne er sich denken, dass es etlichen Filialen internationaler Häuser von ihrer Zentrale nicht gestattet wurde, auf diese Art von Gutscheinen zurückzugreifen.
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