Diekircher Brauerei / Geschütztes Gebäude wird Raub der Flammen
In der Nacht zum Sonntag, es hatte gerade Zwölf geschlagen, ging bei der Feuerwehr in Diekirch und der umliegenden Einsatzzentren ein Großalarm ein. Ein Gebäude der einstigen Diekircher Brauerei würde in Flammen stehen. Insgesamt 60 Feuerwehrleute aus fünf verschiedenen Einsatzzentren des CGDIS standen wenig später vor einer riesigen Flammenwand.
Das wohl schönste Gebäude der früheren Brauerei, das im Bebauungsplan zum neuen Projekt „Dräieck Dikrech“ als absolut schützenswert einklassiert wurde, stand lichterloh in Flammen. Das Feuer erstreckte sich über den gesamten Dachstuhl sowie über sämtliche aus Holz angefertigte Geschossböden.
Fast drei Stunden lang hielt der Kampf der rund 60 Feuerwehrmänner und -frauen gegen das immer wieder auflodernde Feuer an, bis dass es endlich unter Kontrolle war. Dabei wurde alles darangesetzt, dass die Flammen nicht auf die benachbarten, erst im März 2019 eröffneten neuen Gebäude der heutigen Brauerei übergreifen. Bis in die frühen Morgenstunden hielten die Löscharbeiten sowohl vom Boden als auch aus luftiger Höhe mit Hilfe von mehreren Drehleitern an. Zum Teil musste mit schwerem Atemschutz gearbeitet werden.
Die erschöpften Feuerkämpfer wurden bei aufgehender Sonne von Kollegen und Kolleginnen der Nationalen Basis aus Lintgen und weiteren Wehren aus der Umgebung abgelöst. Auch am späten Morgen gingen noch immer Rauchschwaden über dem Gebäude hoch.
Unter Denkmalschutz
Der Schaden sei schwer einzuschätzen, so Bürgermeister Claude Haagen am Sonntagmorgen vor Ort, der gleich Dankesworte an die Feuerwehr, Polizei und Sanitäter für deren unermüdlichen Einsatz aussprach. „Es wurde glücklicherweise niemand verletzt, doch der materielle Schaden an diesem ehrwürdigen Gebäude ist immens. Nun bleibt nicht nur die Ursache dieses Feuers zu klären, es bleibt auch zu klären, wie das seit langem leerstehende Gebäude, das nächsten Monat saniert werden sollte, versichert ist.
Dazu sollte man folgendes wissen: Die internationale Brauereigesellschaft “Interbrew” hatte die Brauerei aufgekauft. Durch die Fusion der “Interbrew” und der “Companhia de Bebidas das Américas (AmBev)” entsteht 2004 die
“InBev”. Vier Jahre später übernimmt “InBev” das Unternehmen “Anheuser-Busch”. Die Gesellschaft heißt ab dann “ABInBev”. Nachdem ABInBev 2009 stolz einen Benefiz über 5 Millionen Euro in Luxemburg verkündete, kam nur wenige Monate später die Hiobsbotschaft von der geplanten Schließung der Diekircher Brauerei. Damals hieß es, die Produktion der Diekirch-Biere werde nach Jupille bei Lüttich oder nach Louvain (B) verlegt.
Im Juni 2010 erwarb die Investorengruppe “Saphir Capital Partners”, mit Unterstützung weiterer Finanzgeber aus Luxemburg, das Brauereigelände. Auf dem insgesamt 2,58 Hektar sollen Wohnungen und Gewerbeflächen entstehen. Verschiedene Gebäude auf dem weitläufigen Brauereigelände wurden im Anschluss unter Denkmalschutz gestellt, unter anderem der markante Turm und eben die ehemalige Zuckerfabrik (auf www.industrie.lu findet man folgende Eintragung unter dem Datum des 10. April 1869: „Johann Peter Glesener, Bierbrauer, Gründungsaktionär der Zuckerfabrik ‘Fortschritt’ in Diekirch. Der Zweck der Gesellschaft ist die Fabrikation von Zucker aus Runkelrüben.“)
Zeugenaufruf
Am Sonntagmorgen wurde bekannt, dass die Polizei nun in alle Richtungen ermittelt, da Brandstiftung, zum jetzigen Zeitpunkt jedenfalls, nicht ausgeschlossen werden kann. Bürgermeister Claude Haagen gab gegenüber dem Tageblatt auch zu verstehen, dass in den letzten Monaten die Polizei bereits drei Mal des Nachts vor Ort interveniert sei, da sich immer wieder Unbefugte einen Zutritt zu diesem Gebäude verschafft hatten. Eine Frau, die in der Nachbarschaft des Brauereigeländes wohnt, soll zudem gegen 23.00 Uhr einen lauten Knall gehört haben, der aus Richtung des später in Flammen aufgegangen Gebäudes gekommen sein soll. Die Polizei macht einen Zeugenaufruf. Jeder, der in der Nacht zum Sonntag in der Nähe des Brauereigeländes etwas Verdächtiges gesehen oder gehört hat, soll sich unter der Telefonnummer 244801000 oder per Mail unter police.diekirchvianden@police.etat.lu melden.
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D’Kathedral Notre-Dame zu Paräis gëtt no deem schwéiere Brand nees opgeriicht. Dann hoffen ech, dass och zu Dikrech dat néidegt Geld an d’Erhale vun der historescher Bausubstanz gestach gëtt.
Sinn elo och scho Brauereien Kathedralen ?
Datt waat zu Paräis, an der Stadt 1985 an elo zu Dikkrech passeiert ass nennt ee „Warme Sanierung “ !!!!!!!
Do huet wuel en sech u geschützter Bausubstanz gestéiert well se eppes am Wee ass. Wier je net fir d’éischt.
Warme Sanierung, könnte gut sein🤫🤫🤫
Ein geschütztes Gebäude weniger. Doch nicht etwa ein Brandanschlag? Wenn schon eine so altehrwürdige Bausubstanz unter Denkmalschutz steht, sollte sie auch entsprechend vor Vandalismus u.ä. geschützt werden. Wer hat wohl Interesse an dieser bedauernswerten Zerstörung?