Gemeinderat / Geste der Solidarität: Escher Geschäfte können Soforthilfe von 1.000 Euro bekommen
Neben der provisorischen Organisation von Schule und Konservatorium für das Jahr 2020/2021 stand die konkrete Unterstützung der Escher Geschäftswelt nach der Krise am Freitag auf der Tagesordnung.
Bevor die Türen des großen Saales im Rathaus am Freitag für die Öffentlichkeit geöffnet wurden, zogen sich die Räte für den technischen Teil der Sitzung zurück. Nachdem die Opposition immer wieder darum gebeten hatte, präsentierte Stadtarchitekt Luc Everling dem Gemeinderat im „huis clos“ die lang erwarteten Pläne, die für eine Seilbahn von Esch nach Belval entwickelt wurden. Wie später von LSAP-Rat Jean Tonnar zu erfahren war, hätte die Umsetzung des Projektes 51 Millionen Euro gekostet. Die laufenden Kosten hätten 1,7 Millionen Euro im Jahr betragen. Das Projekt wurde allerdings schon längere Zeit verworfen.
Auf dem ersten Punkt der öffentlichen Sitzung stand die provisorische Schulorganisation für das kommende Jahr. Die für diesen Bereich verantwortliche Schöffin Mandy Ragni stellte einige Zahlen vor. Voraussichtlich werden im kommenden Jahr 3.231 Kinder die Escher Schulen besuchen. Das Gebäude in den „Nonnewisen“ wird dabei im Verhältnis von den meisten Kindern mit luxemburgischer Nationalität besucht. Sie machen 60 Prozent der Schüler aus. Die Brillschule, die mit insgesamt 754 Kindern weiterhin Eschs größte Schule bleibt, besuchen hingegen zu 77 Prozent Kinder mit einer anderen Nationalität.
Zusammenlegen der A- und B-Gruppen
Die sanitäre Krise habe der Schule viel abverlangt. Ab kommendem Montag würden die A- und B-Gruppen auch in Esch wieder zusammengelegt. Dass dann zwei Aufsichtspersonen pro Klasse zur Verfügung stünden, sei ein Vorteil, so Ragni. Den Kindern müsse dann erklärt werden, dass das Virus trotz der Lockerungen nicht verschwunden ist und sie sich weiterhin an die Schutzmaßnahmen halten müssen. Große Ausflüge seien im Grunde wieder erlaubt, laut der Schulschöffin so kurz vor Beginn der Sommerferien jedoch wenig sinnvoll. Dem Lehrpersonal legt Ragni nahe, Ausflüge innerhalb Eschs zu bevorzugen.
Was die verschiedenen Baustellen und Projekte bezüglich Schulen anbelangt, informierte die Schöffin darüber, dass die Turnhalle der Lallinger Schule fertig sei. Kleine Abschlussarbeiten im Außenbereich würden über die Sommer fertiggestellt. Die Baustelle der „Wobrécken“-Schule habe angefangen, das Projekt zur Einrichtung in Esch-Neudorf soll im nächsten Jahr im Detail ausgearbeitet werden und die erste Ausschreibung für die „Maison relais Aalt Sprëtzenhaus“ sei vorbereitet.
Im kommenden Schuljahr sollen die Escher Schüler zudem eine Brotbox von der Gemeinde bekommen. Dies, um auf den Umweltschutz aufmerksam zu machen und darauf, dass nicht jedes Brot mit Aluminiumfolie umwickelt werden muss.
Marc Baum („déi Lénk“) wies darauf hin, dass auch weiterhin über wachsende Schülerzahlen gesprochen werden müsse. Ein Plan dazu, wie es in Zukunft weitergehen soll, habe ihm gefehlt. Auch ein Konzept für das Zukunftsviertel „Lentille Terres-Rouges“, in dem mindestens eine Schule entstehen soll, fehlt Baum. Ragni antwortete hierauf, dass demnächst ein Projekt im Gemeinderat vorgestellt werden soll. Lehrkräfte seien in die Diskussionen mit eingebunden worden.
Mangelnde Vielfalt
Baum kritisierte zudem die mangelnde Vielfalt in den Schulen: Es sei schlecht aufgeteilt, dass in den „Nonnewisen“ 60 Prozent Luxemburger zur Schule gehen, im Brill dagegen nur 23 Prozent. „Wir müssen proaktiv dagegen vorgehen“, sagte Baum. Um herauszufinden, wo die größten Probleme liegen, sei es wichtig, Zahlen darüber zu bekommen, in welche Lyzeen die Kinder orientiert werden. Diese Zahlen würden noch nicht vorliegen, weil das Schuljahr noch nicht abgeschlossen ist, sagte Ragni. Christian Weis (CSV) stimmte Marc Baum zu. In Zeiten, in denen die Jugendarbeitslosigkeit steigt und diese in Esch sowieso schon am höchsten ist, sei es wichtig, den Jugendlichen die bestmöglichen Chancen zu bieten.
Genaue Zahlen zu den „Maisons relais“ wurden von der Schulschöffin nicht präsentiert. Dies, weil die Krise und die dadurch geforderte doppelte Schulorganisation den Gemeindediensten viel abverlangt habe. Insgesamt würde die Gemeinde jedoch so viel Luft nach oben haben, dass mehr Plätze in den „Maisons relais“ frei sein werden, als Kinder auf den Wartelisten stehen. Das Problem müsse allerdings jedes Jahr aufs Neue angegangen und geplant werden, sagte Ragni.
Hilfe für den Kommerz
Um der Geschäftswelt nach dem Lockdown unter die Arme zu greifen, hat der Gemeinderat am Freitag einstimmig eine direkte Hilfe beschlossen. Demnach erhält jedes Geschäft eine einmalige Summe von 1.000 Euro, die an einige Bedingungen gebunden ist. Zum Beispiel muss das Geschäft mindestens seit dem 17. März 2020 in Esch niedergelassen sein und eine Geschäftsfläche haben, die für die Öffentlichkeit zugänglich ist. Die Anzahl an Mitarbeitern darf zudem nicht über 20 Personen liegen. Von der Hilfe ausgeschlossen sind beispielsweise Supermärkte, Telekommunikationsgeschäfte oder Tankstellen. Das ausgefüllte Formular und die abzugebenden Dokumente müssen bis zum 31. Dezember 2020 auf claire@villeesch.lu verschickt oder in der Escher Infofabrik (85, rue de l’Alzette) abgegeben werden.
Weis lobte diese Initiative und dankte den Escher Geschäftsleuten, die eine wichtige Rolle für das wiederaufleben sozialer Kontakte nach dem Lockdown gespielt haben. Seinen Schätzungen zufolge fließen mit der außerordentlichen Bezuschussung um die 800.000 Euro direkt in die Escher Geschäftswelt. „Die Stadt Luxemburg gibt 4.000 Euro pro Geschäft und über den Escher Betrag lässt sich streiten“, sagte Weis. Er hält 1.000 Euro dennoch für vernünftig, nicht zuletzt weil auch die Gemeindefinanzen von der Krise betroffen sind.
Baum und Vera Spautz (LSAP) begrüßten die Initiative beide, kritisierten jedoch gleichzeitig, dass die Kaufkraft innerhalb der Bevölkerung nicht von der Gemeinde unterstützt wird. Dies könnte beispielsweise in Form eines Gutscheins von 50 Euro erfolgen, den die Escher in lokalen Läden einlösen können.
Schöffe Pim Knaff (DP) beschrieb die finanzielle Unterstützung als Geste der Solidarität, die es nicht schaffen würde, die Verluste der Krise auszugleichen. Sowohl Direkthilfe als auch die Verteilung von Gutscheinen standen zur Diskussion. Die Entscheidung sei auf die direkte Hilfe gefallen, weil diese unabhängig von der Entscheidung des Kunden ist.
Auch der Escher Geschäftsverband „Acaie“ soll im Krisenjahr verstärkt von der Gemeinde unterstützt werden. Die Bezuschussung von 20.000 Euro wurde durch eine einstimmige Wahl auf 45.000 Euro erhöht. Damit werde dem Geschäftsverband erlaubt, den Kommerz in Esch auf eigene Initiative nach vorne zu bringen, sagte Knaff.
Geschenk für Prinz Charles
Kleinere Punkte auf der Tagesordnung waren zum einen der Verkaufsakt des „Espace Lavandier“. Für 11,6 Millionen Euro hat die Stadt das ehemalige Möbelgeschäft am Boulevard Kennedy gekauft, das über 3.000 Quadratmeter Ausstellungsfläche bietet. Im Herbst soll bereits die erste Aktivität dort stattfinden. Zum anderen sorgte ein Geschenk für den neugeborenen Sohn des Erbgroßherzogs für Uneinigkeit unter den Räten.
Bürgermeister Georges Mischo gab bekannt, dass die Stadt eine Spende von 5.000 Euro an den kleinen Prinzen Charles machen wolle. Im Gegenzug habe Erbgroßherzog Guillaume bereits angekündigt, den Bau eines Spielplatzes in Esch zu finanzieren. Baum bezeichnete es als „en déckt Stéck“, einem Erb-Erbgroßherzog in der aktuellen Situation ein Geschenk zu machen. Aus Prinzip fände er es nicht richtig, jemandem Geld zu geben, der alles brauche außer Geld. Auch Henri Hinterscheid (LSAP) äußerte seine Unverständlichkeit gegenüber dieser Entscheidung. „Wir unterstützen eine Institution, die zurzeit in der Diskussion steht“, sagte er. Während sich Jeff Dax, Henri Hinterscheid und Jean Tonnar (alle LSAP) bei der Abstimmung enthielten, stimmten Vera Spautz, Mike Hansen (beide LSAP) sowie Marc Baum und Line Wies (beide „déi Lénk“) gegen das 5.000 Euro-Geschenk für den kleinen Charles.
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weil auch die Gemeindefinanzen von der Krise betroffen sind
dann hätte die Gemeinde nicht soviel Geld für unnützes ausgeben sollen ( bunte Bänke, Heißluftballon ), das Geld hätte man besser für die Instandhaltung der City benutzen sollen ( Reinigung und Reparaturen ), des weiteren sollte nicht so viel Geld nach Belval gepumpt werden Esch sur Alzette besteht aus der City und nicht nur aus Randgebieten, beim jetzigen zustand kommt doch kein Tourist nach Esch.
5.000 Euro-Geschenk für den kleinen Charles.
ist schon Irre wenn einem Neugeborenen Kind eines Millionärs ein Geldgeschenk macht wie krank ist das denn.
Herr Mischo wird es wohl nie lernen mit dem Geld anderer Menschen ( Steuerzahler ) umzugehen er sollte mal Abendschul Lehrgänge besuchen mit dem Schwerpunkt Wirtschaft und Finanzen.
Herr Tonnar hat die gleichen unsinnigen Ideen wie Minister Bausch eine Seilbahn nach Belval für schlappe 51 Millionen.
Leute lernt endlich mal besser mit Steuergeldern umzugehen dann gibt es auch keine Finanzprobleme in der Gemeindekasse.
Ich beobachte jeden Tag wie Gemeindearbeiter mit ihren kleinen Wägelchen durch die Gegend brettern das macht anscheinend mehr Spaß als Reinigungsarbeiten durchzuführen.
Kulturhauptstadt Esch 2022 wird ein Desaster.
Laird Glenmore / 27.6.2020 – 09:30
Haben sie ein kurzes Gedächtnis ? In den letzten 2 Jahren wurde mehr Geld in die Modernisierung und Reparaturen in Esch gesteckt als in den 15 Jahren davor . Unter den vorigen Bürgermeister wurde das Geld sinnlos in Kultur gesteckt oder sehr viel Geld in Sozialprojekte ohne Zweck und Sinn vergeudet . Das Projekt Belval oder das Südspital sind Ideen von Frau Mutsch gewesen . Da wurde ein neue Klinik geplant obwohl mit dem CHEM ein Projet steht das nie fertig gebaut wurde Vielleicht sollten sie bei Frau Spautz nachfragen wieso kurz vor den Wahlen noch ein grösserer Kredit aufgenommen wurde . Ich wohne im Zentrum von Esch und sehe jeden Tag mehrmals Escher Gemeidearbeiter Dreck den die Einwohner oder Besucher hinterlassen wegmachen. Kommen sie nicht mit lächerlichen bunten Parkbänken . Die Kosten war nicht annähernd so hoch wie die Summe die in die Planung einer Seilbahn oder die Millionen die ein Heller bekommen hat für ein Projekt das außer dem Schöffenrat Niemand in Esch wollte
Bitte lassen sie Ihre Polemik und seien sie etwas Objektiv
@Bpat
sie haben in gewisser weise Recht auch ich wohne im Zentrum dann scheint das in meinem Viertel anders zu laufen, natürlich haben alle Bürgermeister etwas gemacht was nicht OK war auch die sinnlose Geldverschwendung für die Planung des Brillplatz mit der teuren Reise nach A. Heller, obwohl das gleiche Projekt ( Hamburg ) schon existierte warum läßt man solche Sachen nicht von Luxemburgern planen und erstellen wir haben auch gute Leute wäre wahrscheinlich auch preiswerter.
Wir ändern sowieso daran egal was wir hier kommentieren es ist aber immer interessant auch andere Meinungen zu lesen.
No der Bankenkriiss vun 2008 sin d’Banken forcei’ert ginn mei‘ Eegenreserven un ze lee’en !
Hei mussen mer dat selwescht machen, Aus den Benefisser Reserven (als Bankgarantie) ze speisen amplaatz daat sech den Patron direkt dei’er Vakanzen an dei’er Auto’en finanzei’ert !