Nationaler Informationstag / Gesundheitsrisiko aus dem Untergrund: Warum Radon krebserregend ist
Das natürlich vorkommende Gas Radon ist Schätzungen zufolge für fünf bis zehn Prozent aller Lungenkrebsfälle verantwortlich. Das Gesundheitsministerium organisiert deshalb einen nationalen Radon-Tag, um einerseits auf die Risiken aufmerksam zu machen, andererseits um Maßnahmen vorzustellen, wie das Risiko verringert werden kann.
Man kann es zwar weder riechen noch sehen oder schmecken, doch das radioaktive Gas Radon ist nicht ungefährlich. Laut dem Gesundheitsamt könnte es für die Entstehung von fünf bis zehn Prozent der Lungenkrebsfälle verantwortlich oder mitverantwortlich sein, heißt es auf sante.lu, was bis zu 20 Fälle pro Jahr bedeuten würde.
Radon ist ein radioaktives Edelgas natürlichen Ursprungs, das aus dem Untergrund stammt und in Gesteinen vorkommt. Es entweicht aus dem Boden und kann durch Risse oder Rohrleitungen in das Innere von Gebäuden eindringen. Laut der Weltgesundheitsorganisation ist Radon die zweithäufigste Ursache für Lungenkrebs nach dem Rauchen. Seit 1987 ist es als krebserzeugend eingestuft.
Ob nun eine bestimmte Lungenkrebsart auf Radon zurückzuführen sei oder nicht, könne nicht mit Sicherheit festgestellt werden. „Die Angaben von fünf bis zehn Prozent beruhen auf Zahlen der Weltgesundheitsorganisation“, erklärt Patrick Majerus, Leiter der Strahlenschutzabteilung beim Gesundheitsamt. „Die Organisation hat vor einigen Jahren sämtliche Studien zu dem Thema zusammengefasst und daraus ihre Schlüsse gezogen.“
Zweiter nationaler Aktionsplan
2017 wurde ein erster nationaler Aktionsplan „Radon“ erstellt; ein zweiter gilt für den Zeitraum von 2021 bis 2028. Prioritär soll dieser Plan dafür sorgen, dass erstens bei Neubauten schon präventive Maßnahmen genommen werden und zweitens in bestehenden Gebäuden mit einer hohen Radon-Konzentration Reduzierungsmaßnahmen ergriffen werden. Drittens sollen die Arbeitsplätze ermittelt werden, wo das nationale Referenzniveau von Radon überschritten wird.
Die Belastung mit Radon ist von Region zu Region verschieden. In Luxemburg ist vor allem der Norden davon betroffen: „Das Risiko ist im Süden des Landes relativ gering“, sagt Patrick Majerus.
In Luxemburg sind die Betriebe für den Strahlenschutz ihrer Mitarbeiter verantwortlich. Bis 2028 müssen Unternehmen ihren Arbeitsplatz auf Radon untersuchen lassen. Zu diesem Zweck stellt die Abteilung für Strahlenschutz des Gesundheitsamts Dosimeter zur Verfügung. Ist der Grenzwert von 300 Becquerel pro Kubikmeter überschritten, muss das betroffene Unternehmen Maßnahmen ergreifen, um den Wert zu senken. „In 99,9 Prozent der Fälle ist das problemlos zu machen“, sagt Majerus. Kontrollen müssen ebenfalls an öffentlichen Orten wie Schulen, Schwimmbädern und Gefängnissen durchgeführt werden.
Am Donnerstag organisiert die Gesundheitsdirektion den nationalen Radon-Tag, in Form einer Konferenz am „Institut de formation sectoriel du bâtiment“. Ziel der Konferenz ist es, das Bewusstsein für das Thema durch die langfristigen Risiken zu schärfen, die aktuelle Situation in Luxemburg darzustellen und Informationen über Abhilfemaßnahmen durch Baufachleute zu geben. Sie richtet sich an ein breites Publikum: Sowohl Wohnungseigentümer als auch Mitarbeiter von Bauunternehmen und Gemeindeverwaltungen sind willkommen.
„Privatleute können aber auch teilnehmen“, sagt Majerus. „Wir versuchen, die Thematik auf allgemein verständliche Weise darzustellen, sodass jeder, der über Grundwissen im Hausbau verfügt und versteht, wie die Luft zirkuliert, die Konferenz verstehen kann.“
Infos
Konferenz „Le radon“ am 12. Oktober
Ort: Institut de formation sectoriel du bâtiment S.A. 445, Z.A.E. Wolser F, L-3290 Bettemburg
Beginn um 10.50 Uhr
Das Programm finden Sie online unter sante.public.lu/dam-assets/fr/agenda/2023/10/journe-nationale-du-radon-2023.pdf.
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