Wohlbefinden der Schüler / Gewerkschaft SNE wirft Meisch blinden Aktionismus vor
Bildungsminister Claude Meisch möchte den Lehrern der Grundschule in den kommenden Wochen eine digitale Besprechung mit allen Eltern ihrer Klasse aufbürden. Darin sollen diese den Eltern die Plattformen und Hilfsangebote des Ministeriums vorstellen und sie dafür sensibilisieren. Die Gewerkschaft SNE/CGFP spricht von blindem und nutzlosem Aktivismus.
Groß war die Bestürzung bei der Gewerkschaft der Grundschullehrer SNE/CGFP, als Bildungsminister Claude Meisch im Rahmen seiner Initiative „Wuelbefanne vun de Kanner“ den Lehrern eine Videokonferenz aufdrängte. Die Grundschullehrer wurden vergangene Woche in einem Infobrief aufgefordert, in den nächsten Wochen einen Live-Stream auf der Microsoft-Plattform Teams unter dem Motto „Teacher meets parents“ mit den Eltern ihrer Schüler zu organisieren. Hier sollen die Lehrer die Eltern über die verschiedenen Unterstützungsmöglichkeiten informieren, die vom Bildungsministerium ins Leben gerufen wurden. Dazu gehören unter anderem die Hotline oder die Plattform schouldoheem.lu. In dieser digitalen Versammlung sollen die Lehrer Sensibilisierungsarbeit gegenüber den Eltern leisten und deren Fragen beantworten. Die Lehrer können sich zur Vorbereitung auf das Teams-Meeting anhand eines dazu aufgestellten „Gesprächsleitfadens“ einlesen und spezialisierte Lehrkräfte um Rat fragen.
Die Gewerkschaft findet klare Worte zu dem Vorhaben: „Ja zum Wohlbefinden der Kinder, nein zu einem blinden und nutzlosen Aktivismus!“ Schüler und Lehrer fühlen sich durch die Situation der Pandemie, die weiter anhält, überwältigt, so die SNE/CGFP in einer Pressemitteilung am Montag. Ein großer Teil der Lehrkräfte sei erschöpft. Das Wohlbefinden der Schulbevölkerung liege der Gewerkschaft ganz besonders am Herzen.
Deshalb kritisiert die Gewerkschaft den damit verbundenen Mehraufwand für die Lehrer. Schließlich fänden zur gleichen Zeit die Bilanzgespräche statt, die jeweils in den letzten Wochen eines Trimesters organisiert würden. Hierzu finden Einzelgespräche zwischen Lehrern und Eltern statt, bei denen die Fortschritte des Schülers und die Benotung besprochen werden. Diese Periode sei stets sehr arbeitsaufwendig. Nun solle sich hierzu noch die Videokonferenz gesellen, monieren die Gewerkschaftler.
„Peinliche Veranstaltung“
Auch die Gewerkschaft SEW/OGBL hatte sich am vergangenen Freitag zu Wort gemeldet. Viele Kinder würden unter der aktuellen Pandemie eine psychologische Betreuung benötigen. Statt diesbezüglich ein Konzept auszubauen, habe Claude Meisch eine billige und für ihn einfache Lösung gefunden. Damit meint der SEW die bereits von der SNE kritisierte Videokonferenz. Lehrer seien weder Psychologen noch Familientherapeuten. „Eine solch unprofessionelle und peinliche Veranstaltung muss den Eltern und Lehrern erspart bleiben“, so der SEW. Diese Ankündigung müsse umgehend zurückgenommen werden, fordert die Gewerkschaft.
Eine solche Videokonferenz sei laut SNE/CGFP unnötig, da die Lehrer nicht nur in Zeiten der Pandemie täglich auf das Wohlbefinden der Kinder und auf die Sorgen der Eltern eingehen würden. Zudem seien die Lehrer weder Psychologen noch Therapeuten. Die Pandemie habe bei manchen Kindern Ängste, Unwohlsein und psychologische Störungen hervorgerufen. Deshalb brauchen diese Kinder laut Gewerkschaft professionelle psychologische Betreuung, die durch die dafür zuständigen Stellen angeboten werden sollte.
Die SNE/CGFP stemmt sich nicht gegen das Thematisieren des Wohlbefindens der Kinder bei den Eltern, dennoch sei es nicht angebracht, dies in Form einer Videokonferenz zu veranstalten. Diese Gespräche könnten laut Gewerkschaft ebenso gut während der individuellen Bilanzgespräche stattfinden. Eine kollektive Versammlung, wo alle Eltern einer Klasse zuhören, sei nicht der richtige Ort, um vertrauliche Punkte anzusprechen. Auch bezweifelt die SNE, dass Eltern ihre persönlichen Probleme und Erfahrungen in einer großen Runde teilen möchten.
- Was Jugendliche im Internet treiben: Bericht zeigt Nutzungsverhalten auf digitalen Geräten - 8. Februar 2023.
- Kritik am FDC: Die „schmutzigen“ Investments des „Pensiounsfong“ - 7. Februar 2023.
- Ein Plan für mehr Naturschutz in Luxemburg - 3. Februar 2023.
De Meisch huet vun tuten a blosen keng Ahnung. Wou well Deen dann wësse waat um Terrain lass as. Deen soll wéinst Inkompetenz demissionéiert gin.