Medienbericht / Gewissenhaft trotz Unsicherheit: OGBL spricht über die Zukunft der Caritas-Mitarbeiter
Der Zentralsekretär für Gesundheit und Soziales beim OGBL, Smail Suljic, äußert sich im 100,7-Interview über die Zukunft der Caritas.
Nach dem Millionenbetrug bei der Caritas ist die Stimmung unter den rund 500 Mitarbeitern zwar weiterhin angespannt, aber der erste Schock ist ein wenig verdaut, sagt Smail Suljic, Zentralsekretär für Gesundheit und Soziales beim OGBL, am Montag im Gespräch mit Radio 100,7. Es gebe nur wenige Krankschreibungen und die Beschäftigten würden trotz der unsicheren Situation täglich gewissenhaft ihre Arbeit verrichten. Trotzdem bleibe die Situation schwierig.
Die Juligehälter der Beschäftigten seien bereits ausgezahlt, die für August gesichert. Dennoch gebe es auch andere Kosten, so zum Beispiel für Rechnungen, Lieferanten oder auch Aktivitäten. Deshalb müssten auch Einsparungen gemacht werden. Suljic nennt ein Beispiel von vergangener Woche: „Unbegleitete Minderjährige bekommen ein wöchentliches Taschengeld, eine kleine Summe – diese bekommen sie derzeit nicht“. Wie genau die Prioritäten bezüglich solcher Einschränkungen aussehen, wisse er nicht, die medizinische Versorgung sei allerdings auf Platz eins.
Dass die Reserven der Caritas für zwei Monate ausreichen, habe auch Luc Frieden gegenüber dem OGBL bestätigt. „Anfangs war nicht klar, ob dies nur für Gehälter gilt, aber wenn man sagt, der Betrieb könne noch zwei Monate schaffen, dann heißt das für mich, dass auch andere Kosten gedeckt werden können“, sagt Suljic. Ab September soll eine Übergangslösung für Abhilfe sorgen – mutmaßlich könnten dabei einige der Aktivitäten vom Roten Kreuz und anderen Akteuren des Sektors übernommen werden. An den Arbeitsbedingungen der Caritas-Mitarbeiter würde dies nichts ändern, da der gesamte Sektor demselben Kollektivvertrag untersteht.
Kein Geld ohne Vereinbarung mit den Banken
Der OGBL zeigt sich verständnisvoll gegenüber der Entscheidung des Premierministers, der Caritas derzeit keine Gelder zu überweisen. „So wie ich den Premierminister Luc Frieden verstanden habe, kann derzeit kein Geld überwiesen werden, weil die Banken ihre Finger mit im Spiel haben“, sagt Suljic. Die Caritas habe Kredite aufgenommen, mit der Garantie, dass der Staat die Gelder zur Rückerstattung der Kredite überweist. Würde der Staat also Gelder an die Caritas geben, dann würden sich die Banken ihren Anteil davon nehmen.
Man dürfe zudem nicht vergessen, dass die Caritas ein Dienstleister des Staats sei.
Wenn die Caritas ihre Arbeit nicht machen kann, dann habe der Staat auch irgendwo in seiner Rolle versagt. Ein Abkommen zwischen Banken, Caritas und Staat bezüglich der Kredite müsse gefunden werden. Kurzfristig sei dies allerdings fast unmöglich.
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