/ Ein Brief an die Zukunft: Island setzt einem toten Gletscher ein Denkmal
Der Klimawandel tritt immer offener in Erscheinung. Auf Island ist der Okjökull so weit geschmolzen, dass ihm 2014 sein Status als Gletscher aberkannt worden ist. Er war der erste große Gletscher, den dieses Schicksal ereilte. Die Isländer haben ihm jetzt ein schauriges Denkmal gesetzt.
Der Vulkan Ok befindet sich im Westen Islands. Was Vulkane angeht, ist er nicht besonders spektakulär. Er ist nicht sehr hoch – gerade einmal 1.198 m. Damit kann er nun wirklich niemanden beeindrucken. Er zählt nicht einmal zu den höchsten Vulkanen auf Island. Ok ist ein Schildvulkan. Ein sehr flacher Berg, der ungefähr die Form eines Schildes hat, wie sie in der Vergangenheit Krieger getragen haben, um sich gegen die Hiebe ihrer Feinde zu schützen. Das letzte Mal, dass Ok ausbrach, war im Pleistozän, also vor mehr als 11.700 Jahren, lange bevor die ersten Menschen Island besiedelten.
Bemerkenswerter Schildvulkan
Der Ok ist aus einem ganz anderen Grund ein bemerkenswerter Vulkan. Der Berg war lange Zeit von einem dicken Gletscher (auf Isländisch Jökull) bedeckt – dem Okjökull. Heute liegt das karge Gestein des Berges fast vollständig frei. Im Jahr 2014 hat deshalb der Geologe Oddur Sigurðsson festgestellt, der Gletscher könne nicht mehr als Gletscher bezeichnet werden, und ihn offiziell für tot erklärt. Er und andere wollen nun erneut auf das Schicksal der Gletscher aufmerksam machen. Gestern haben sich deshalb Menschen zu einer Gedenkzeremonie auf dem Ok getroffen. Neben Sigurðsson haben der isländische Schriftsteller Andri Snær Magnason, Mitglieder der isländischen Wandergesellschaft und die breite Öffentlichkeit daran teilgenommen.
Bei der Zeremonie wurde eine Gedenktafel offiziell eingeweiht – ein Brief an die Zukunft, verfasst von Magnason. „Der Ok ist der erste Gletscher Islands, der seinen Status als Gletscher verliert“, heißt es darauf auf Isländisch und Englisch. „In den nächsten 200 Jahren werden wohl alle Gletscher das gleiche Schicksal erleiden. Diese Gedenktafel ist das Eingeständnis, dass wir wissen, was geschieht und was zu tun ist. Nur ihr wisst, ob wir es getan haben.“ Darunter stehen das Datum „August 2019“ und die aktuelle Kohlenstoffdioxidbelastung „415ppm CO2“.
Der Okjökull stirbt – aber nicht unbemerkt
Wissenschaftler beobachten das Sterben des Okjökull schon sehr lange und sehr genau. Eine geologische Karte von 1901 schätzt die Fläche des Gletschers auf 38 Quadratkilometer. Luftaufnahmen von 1978 zeigen, dass der Gletscher zu diesem Zeitpunkt nur noch eine Fläche von drei Quadratkilometern hat. Heute bleiben weniger als ein Quadratkilometer übrig.
Ein Gletscher entsteht, wenn Schnee fällt und zu kompaktem Eis wird. Die Eisdecke ist so schwer, dass sie sich unter der Last ihres eigenen Gewichtes langsam bergab bewegt. Gletscher können sich mit sehr unterschiedlichen Geschwindigkeiten bewegen. Der Jakobshavn Isbrae in Grönland gilt als der schnellste Gletscher. 2003 wurde bei ihm eine Geschwindigkeit von 12.600 Metern im Jahr gemessen. Andere Gletscher sind am Boden festgefroren und bewegen sich kaum merklich. Der Okjökull ist inzwischen so klein geworden, dass er nicht mehr das nötige Gewicht hat, um sich weiter bergab zu bewegen. Wissenschaftler sind der Meinung, dass er damit nicht mehr der Definition eines Gletschers entspricht.
Die Landschaft in Island verändert sich enorm
Island ist zu etwa 10 Prozent mit Eis bedeckt. Durch das Schmelzen der Gletscher verändert sich die Landschaft der Insel immens. Laut einem NASA-Artikel führt das Abschmelzen der Gletscher sogar dazu, dass die Landmassen sich erheben können, weil das schwere Eis nicht mehr auf ihnen liegt. Gletscher sind zudem ein großer Wasserspeicher. Etwa 70 Prozent des Süßwassers weltweit ist in Gletschern gespeichert. Nach den Meeren sind sie die größten Wasserspeicher des Planeten. Mit ihrem Wasser speisen Gletscher Flüsse und haben so einen wichtigen Einfluss.
Der Okjökull im Jahr 2018
Auch auf das Klima haben Gletscher entscheidende Auswirkungen. Gletscher reflektieren rund 90 Prozent des Sonnenlichtes, das sie trifft. Diese Energie, die zurückgeworfen wird, kann die Biosphäre nicht aufwärmen. Deshalb tendieren Gletscher, wenn sie einmal entstanden sind, dazu, immer kälter zu werden und zu wachsen. Das durch die Klimaerwärmung freigesetzte Wasser der Gletscher läuft nun ins Meer. Island verliert derzeit jedes Jahr elf Milliarden Tonnen Gletschereis. Auch in Grönland und der Antarktis schmilzt das Eis, das über Tausende Jahre Unmengen an Wasser gespeichert hat. Läuft dieses Wasser ins Meer, dann steigt der Meeresspiegel unweigerlich an, sagen Wissenschaftler. Die Entwicklung auf Island trägt also dazu bei, wenn auf der anderen Seite des Planeten Inseln von den Fluten verschlungen werden.
Das Schicksal des Vulkans und Gletschers
2018 erschien der Kurzfilm „Not Ok“ von Dominic Boyer und Cymene Howe, der das Schicksal des Vulkans und seines Gletschers dokumentiert. Der Film versucht festzuhalten, was das Schmelzen der Gletscher für die Isländer bedeutet. Zu Wort kommen Politiker, Wissenschaftler, Künstler, Landwirte und Bürger. Der Erzähler des Films „ist“ der Ok selbst. Er wird gesprochen von Jón Gnarr, einem isländischen Komiker und ehemaligen Bürgermeister von Reykjavík.
Klimawandel hat es schon immer gegeben, lange bevor es Autos mit Diesel gab sowie Flugzeuge, Groenland war einmal gruen und Island hatte ebenso seine gruene Natur, dann die Eiszeit, und jetzt wieder wechsel. Die Natur ist nicht an die Menschheit gebunden, sie hat Ihren eignen Zyklus mit oder ohne Denkmal.
Origer Marc, Hraun/Selfoss Iceland
Die Natur ist nicht an die Menschheit gebunden? Die Menschheit aber an die Natur. Und so wie der Mensch mit ihr umgeht, dankt sie es ihm zurück.
Und wenn der letzte Gletscher weggeschmolzen sein wird, in absehbarer Zukunft, wird man ein Mahnmal an seiner Stelle errichten mit den Worten “ Herr vergib ihnen, denn sie wussten nicht was sie taten ! “ Falls jemanden das Wort Herr stört, möge er es durch etwas anderes ersetzen.
Island as voller Vulkaner an zitt Touristen un wengt e.a. sengen Geysiren, déi glidecht Wasser an engem bestëmmten Rhytmus ausstoussen. Island läit mat sengen Vulkanen op enger onroueger Zone, wou 2 tektonesch Plakken obeneen stoussen. VOLCANODISCOVERY.COM
An Europa sin schons eng ganz Rei Gletscher „gestuerwen“.
Klimawandel eben.
Natur + Mensch.