Digitaler DP-Kongress / Glückliche Partei möchte glückliche Bürger und will keine Sparpolitik
Spontane Wortmeldungen oder gar Streit sind bei DP-Kongressen eher die Ausnahme, sogar wenn die Delegierten physisch präsent sind. Der digitale Kongress, der am Montag ab 18.30 Uhr auf verschiedenen Kanälen verfolgt werden konnte, bildete da keine Ausnahme. Die Delegierten, deren Zahl schwer einzuschätzen war, wurden mit Danksagungen überhäuft und die Verdienste der DP-Regierungsmitglieder im Rahmen von Corona wurden ausführlich von der Präsidentin herausgestrichen.
Corinne Cahen, als Familienministerin selbst Mitglied der Regierung Bettel II, sieht die DP als große Familie, der sie sich auch in digitaler Entfernung nahe spürt. Xavier Bettel sei während der letzten Monate genau der richtige Kapitän gewesen, so die DP-Vorsitzende.
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Lex Delles habe sich vorbildlich für den Mittelstand und das Ferienland Luxemburg eingesetzt, Pierre Gramegna die Finanzen fest im Griff, Claude Meisch sehr gut dafür gesorgt, dass der Schulbetrieb wieder anlaufen konnte, Marc Hansen die Telearbeit beim Staat vorangetrieben … Initiativen des Familienministeriums hob sie ebenfalls hervor. Die „Allocation de vie chère“ sei verdoppelt worden. Angesichts trauriger älterer Menschen in den Senioren- und Pflegeheimen, die ihre Familie während Monaten nicht sehen durften, habe ihr das Herz geblutet, so Cahen weiter. Sie betonte, es gelte auch weiterhin, gefährdete Menschen zu schützen. Dies dürfe aber nicht auf Kosten der Menschlichkeit geschehen.
Das Luxemburger Erfolgsmodell habe sich immer dadurch ausgezeichnet, dass sich das Land im richtigen Moment anpassen konnte. Nach dem Zweiten Weltkrieg habe die Stahlindustrie tausende Arbeitsplätze geschaffen; als diese in der Krise war, habe DP-Staatsminister Gaston Thorn die Tripartite ins Leben gerufen. Anschließend habe der Finanz- und Dienstleistungssektor es dem Land erlaubt, dessen Wohlstand auszubauen und abzusichern. Dieser Sektor sei es auch gewesen, der u.a. dank Telearbeit das Land über Wasser halten konnte. Der Ausbau der Arbeit von zu Hause aus sei deshalb weiter zu fördern.
Ein Tag „Home-Office“ für Grenzgänger
Grenzgänger sollen laut Vorstellungen der DP denn auch künftig an einem Tag pro Woche von zu Hause aus arbeiten können. Hiervon würden die Pendler selbst profitieren, aber auch Umwelt und Verkehr würden so entlastet. In diesem Sinne werde sich die Partei für langfristige Steuerabkommen mit den Nachbarländern einsetzen.
Die DP wolle nicht einfach zurück zur alten Normalität – sprich jener vor Corona –, sondern die Chancen nutzen, um ein neues Kapitel aufzuschlagen – eines, in dem niemand vergessen werde und die Zukunft aufgebaut werde, in der die Kinder und Enkel des Landes ein glückliches Leben führen können.
Vor dieser wenig programmatischen Rede führte Generalsekretär Claude Lamberty in den Kongress, der leicht verspätet begann und dessen Livestream auf der DP-Seite nicht so recht funktionierte, ein. Historisch sei das Ereignis, mit dem ersten digitalen Kongress beweise die Partei, dass sie nicht nur von digitalen Chancen rede, sondern diese Spielart der Kommunikation auch beherrsche. Wahlen, Fragen an Minister, Wortmeldungen – an alles sei gedacht worden, und hunderte Mitglieder seien dabei (später hieß es, es seien permanent mehr als 600 Teilnehmer präsent gewesen, was aufgrund der doch seltsamen Kongress-Form nicht zu kontrollieren war). Nach einer Gedenkminute für den verstorbenen Fraktionspräsidenten Eugène Berger, die Opfer der Pandemie und alle weiteren verstorbenen DP-Mitglieder sprach die Präsidentin.
Fragerunden mit den Regierungsmitgliedern, die Ansprachen der Vertreter der Bezirke (eingespielt aus den Bezirken), bei denen Max Hahn (Süden), Carole Hartmann (Osten), Patrick Michels (Zentrum) und Eric Thill (Norden) im Vorfeld aufgenommene Interventionen ablieferten, waren ebenso wie vorgefertigte Reden von Fraktionspräsident Gilles Baum und der Sprecherin der DP-Gemeinderatsmitglieder Martine Dieschbourg sowie Einspielungen der Europaparlamentarier Charles Goerens und Monica Semedo multimediale Elemente der DP-Vorstellung, alles moderiert vom Generalsekretär. Die Jungdemokraten kamen auch noch zu digitalem Wort, um ein Plädoyer für Fernarbeit zu halten.
Weiterer Höhepunkt des – trotz aller Bemühungen zur Auflockerung – doch recht langatmigen Kongresses war die Rede von Staatsminister Xavier Bettel, der die große Solidarität der Menschen im Lande im Rahmen der Corona-Krise lobte. Emotional ging er auf die schwierige Anfangszeit der Krise Mitte März ein, während der das Land täglich 250 Neuinfektionen zählen musste. Gemeinsam sei die Krise bewältigt worden.
Solidarität nach innen und außen
Der Neustart sei Gelegenheit zur Besinnung; die Bedeutung der sozialen Kontakte, aber auch der gewohnten Freiheiten sei den Menschen bewusst geworden. Die Demokratie habe trotz dieser Einschränkungen von Freiheiten aufrechterhalten werden können. Luxemburg habe Solidarität intern erlebt, aber auch nach außen demonstriert, wie die Aufnahme etwa von französischen Patienten in Luxemburger Spitäler gezeigt habe.
Es müsse nun untersucht werden, was Luxemburg künftig stärker selbst produzieren könnte und müsste. Die Industrieproduktion müsse deshalb weiter funktionieren, auch dies sei eine Lehre aus der Krise. Der Premier ging weiter auf die mehr als zehn Milliarden Euro ein, die in die Bewältigung der Krise investiert wurden. Insgesamt habe die Regierung, deren Ziel stets das Wohlergehen der Menschen gewesen sei, eine gute Arbeit geleistet.
Der Kongress soll „im richtigen Leben“ nachgeholt werden, sobald die sanitäre Lage dies erlaubt, hieß es am Montag auf der Internetseite der Partei.
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Selbstlob stinkt bis zum Himmel
100% d’accord,Mr.Jangeli!Wann eng Persoun immens vill Unerkennung verdingt huët,dann ass et d’Madame Lenert an,natiirlich d’Pflegepersonal!
„Selbstlob stinkt bis zum Himmel und noch weiter in den Weltraum !“
dir mengt so net déi aner parteien gengen eppes aneschtes soen.trtzdenm. mme. lehnert chapeau
@ Jangeli + Nomi
„Selbstlob stinkt bis zum Himmel“
Nicht wenn’s wahr ist wie hier.
Gut gemacht GAMBIA!
@Nomi
“Selbstlob stinkt bis zum Himmel und noch weiter in den Weltraum !”
Im Weltraum gibt’s ka Luft ergo auch ka G’stank.