Editorial / Glücksspielautomaten müssen aus den Cafés verschwinden
Glücksspielautomaten zerstören Leben. Farbig leuchtend stehen sie in den Luxemburger Cafés und locken spiellustige Menschen mit blinkenden Bildern und aufregenden Aufschriften zu sich – wie Motten zur Flamme. Im Gespräch mit dem Spielsüchtigen Joaquim Dos Santos Fernandes und dem Psychologen Hamadou Zarmakoye wird schnell klar: Die Maschinen müssen aus den Cafés verschwinden. Zu viele Menschen verspielen ihre gesamten finanziellen und sozialen Ressourcen. Es ist ein „Skandal“, dass die Automaten dort stehen, so Zarmakoye (das Tageblatt berichtete). Vor allem, weil die meisten davon verboten sind.
Etwa 2.500 illegale Automaten sind in Luxemburgs Bistros zu finden und niemand scheint etwas dagegen zu unternehmen – nicht die Justiz, die Polizei oder sonst eine staatliche Institution. Das Glücksspielgesetz wird einfach nicht umgesetzt. Jeder weiß, dass die Geldspielautomaten in den Cafés stehen, den Besitzern auf Kosten der Süchtigen kräftig schwarzes Geld einbringen. Es ist auch nicht so, als wüsste die Polizei nicht, wo diese Maschinen stehen. Die Beamten sind jeden Tag in den Cafés unterwegs, sei es wegen Lärmbeschwerden, Prügeleien oder Diebstählen. Jeder Polizist könnte ohne Probleme die Kneipen auflisten, die in seinem Revier gegen das Glücksspielgesetz verstoßen. Und trotzdem scheint die Regierung nichts zu unternehmen.
Laut Justizministerium wird das Gesetz momentan angepasst. Doch warum passiert das jetzt erst? Und warum kann der Staat nicht trotzdem schon die illegalen Maschinen aus den Cafés entfernen? „Wir beobachten die Situation bereits seit 2003 – und seitdem hat sie sich nicht verbessert“, sagte Léon Losch, Direktor der Loterie Nationale, gegenüber dem Tageblatt. Die Automaten „VideoLot“ der Nationallotterie sind die einzigen, die in den Cafés erlaubt sind. Laut Losch würde die Loterie Nationale durch ihre Automaten Spielerschutz betreiben. Die Gewinnchancen seien höher und sie würden den anderen Betreibern Einnahmen wegnehmen, so der Direktor.
Doch auch wenn die verbotenen Maschinen irgendwann nicht mehr in den Cafés stehen würden, bleibt eine Frage: Haben Geldspielautomaten dort überhaupt etwas zu suchen? Die Loterie Nationale hat eine Strategie, die sie nach dem Verschwinden der illegalen Maschinen einführen will. Fürs Zocken soll man dann ein Konto, das an den Personalausweis gebunden ist, benötigen. Minderjährige haben dann keinen Zugriff auf die Maschinen und Spielsüchtige können sich blockieren lassen.
Das Hauptproblem bleibt trotzdem: Menschen, die sich ihres Glücksspielproblems noch nicht bewusst sind, werden in der Kneipe – dem zentralen Punkt ihres sozialen Lebens – immer wieder mit der Versuchung konfrontiert, ihr gesamtes Geld in die Automaten zu schmeißen. Die einzige konsequente Lösung ist die Einführung von Spielhallen. Also ein Lokal, das vom täglichen sozialen Leben getrennt ist und aus dem man sich bannen lassen kann. Daran führt kein Weg vorbei. Doch ganz egal, was in Zukunft im aktualisierten Glücksspielgesetz stehen wird: Es hat zu lange gedauert, bis die Regierung gehandelt hat.
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Alkohol auch? Der zerstört auch Leben wenn man nicht damit umgehen kann.
Richtig, wenn ein solches Gesetz besteht soll es auch angewandt werden von den vereidigten Ordnungshüter unsere Freunde und Helfer.
Warum nicht alle Kneipen zumachen, und dann auch noch alle Restaurants die die gleiche Soße von der Provencale auf den Teller schmieren? Mir reicht das Clairefontaine aus
Die Raucher kommen nicht mehr, wenn die Spielsüchtigen auch nicht mehr kommen, dann sind nur noch die Alkoholiker da.