Statiktest am „Vëlodukt“ / Good Vibrations: Reinigungspersonal bringt Brücke zum Schwingen
Am Escher „Vëlodukt“ hat die Straßenbauverwaltung am Mittwoch einen Test durchgeführt, um das dynamische Verhalten der Brücke zu bestimmen. 200 Menschen versammelten sich, um daran teilzunehmen – darunter mehr als 100 Reinigungskräfte der Escher Gemeinde. Ob ganz freiwillig oder nicht: Wir haben mit einigen gesprochen.
Mittwoch, 13 Uhr, an der Rampe zum „Vëlodukt“. Es ist bereits viel los. Rund 200 Menschen sind am Anfang der Fahrradbrücke in Esch eingetroffen. Mitarbeiter der „Ponts et chaussées“ verteilen Etiketten mit Nummern an die Personen, die beim Statiktest mitmachen. Die Männer und Frauen der Straßenbauverwaltung führen die Versuchspersonen die Rampe und ein gutes Stück auf die Brücke hoch. Laurent Didier, bei der Straßenbauverwaltung für die Fahrradinfrastruktur verantwortlich, erklärt die Vorgehensweise für den Test: Zuerst sollen die ersten 100 Personen gemeinsam bis zum ersten Messpunkt spazieren – und dann sollen die weiteren 100 hinterher.
Dabei sollen Siebenerreihen gebildet werden – und es dürfen keine Lücken entstehen. Nur so kann eine „optimale Messung“ erzielt werden, erklärt Fritz De Oliveira, „Chef de division“ bei den „Ponts et chaussées“. 600 Meter müssen jetzt alle gemeinsam in einem normalen Tempo über die Fahrradbrücke gehen. Als sich die Menschen in Bewegung setzen, beginnt das Bauwerk tatsächlich, sich spürbar zu bewegen. Hinzu kommt Wind, der die Schwingungen noch deutlicher wahrnehmbar macht. „Statisch gesehen ist es normal und nicht besorgniserregend, dass leichte Bewegungen spürbar sind“, sagt De Oliveira. Denn: Die Kabelstruktur habe eine „gewisse Flexibilität“. Ein Problem könne jedoch sein, dass sich die Leute auf der Brücke dabei unwohl fühlen.
Corinne* ist einer der Menschen auf der Brücke. Wie ihre Kollegen ist sie Reinigungskraft bei der Stadt Esch. „Jiddereen ass positiv agestallt, matzemaachen“, sagt sie. Allerdings sei man etwas perplex gewesen, als man zum ersten Mal vom Test gehört habe. Das habe sich aber schnell gelegt. Die Stimmung unter den Testprobanden auf der Brücke ist gelassen. Alle scheinen die Auszeit von der Arbeit zu genießen. „Es wurde gesagt, wir müssten uns alle an diesem Tag treffen, um einen Rundgang zu laufen, um eine Brücke auszumessen“, sagt Corinne. Wurde das Personal sozusagen gezwungen, mitzugehen? „Irgendwie ja – aber ich finde es trotzdem toll, wenn wir vom Betrieb aus einen Ausflug machen.“
Corinne wirkt insgesamt sehr überzeugt von dem Projekt Fahrradbrücke: Das „Vëlodukt“ könne sich in Zukunft auch gut für Schulen herausstellen, indem sie z.B. ihren Sportunterricht dorthin verlegen. Auch die Farben der Brücke haben es ihr angetan. Die ganze Gegend rundherum wirke dadurch viel lebendiger, sagt sie. Dem stimmt auch eine Arbeitskollegin zu. Beide sind von der Passerelle begeistert – und helfen gerne beim Test mit.
Ankündigung sorgte für Aufregung
Im Vorfeld hatte sich eine besorgte Mutter beim Tageblatt gemeldet, deren Tochter im Reinigungsservice der Stadt arbeitet. Sie fand es horrend, dass die Verwaltung ihre Leute als Versuchskaninchen nutzen wolle. Auf Tageblatt-Nachfrage bestätigte die Gemeinde, dass 100 Reinigungskräfte für einen Test an der Passerelle bereitgestellt würden. Pressesprecher Luc Schloesser betonte allerdings: „Wenn jemand Bedenken hat, dann kann er die Schicht tauschen. Niemand wird dazu gezwungen, beim Test mitzumachen. Die ‚Ponts et chaussées‘ jedenfalls haben uns garantiert, dass zu keinem Moment eine Gefahr besteht.“ Gezwungen oder nicht: Die Mehrheit der Teilnehmer scheint den Ausflug am Mittwoch zu genießen.
Solche Statiktests gehören zum normalen Vorgehen bei dieser Art von Bauwerken und werden einige Zeit nach der ersten Inbetriebnahme durchgeführt, teilte die Straßenbauverwaltung dem Tageblatt am Dienstag mit.
Das „Vëlodukt“ ist seit dem 22. Dezember 2022 zugänglich und verbindet auf 1,2 Kilometern Esch mit Belval. Die Bauarbeiten für die Brücke dauerten 16 Monate.
Der Test sei durchgeführt worden, um das dynamische Verhalten der Brücke zu erfassen, sagt Fritz De Oliveira. Dabei gab es mehrere Szenarien: Im ersten gingen 100 Teilnehmer in einer ersten und dann weitere 100 in einer zweiten Gruppe gemeinsam über die ersten 600 Meter der Brücke. Dabei mussten sie möglichst nah beieinander laufen, um zu simulieren, dass eine große Zahl von Menschen über die Brücke läuft. Im Anschluss wurden kleinere Grüppchen gebildet, die über die Strecke gehen, beziehungsweise joggen mussten.
In naher Zukunft soll die Brücke noch Bänke erhalten, damit sich die Passanten zwischendurch eine Verschnaufpause gönnen können. Tests mit Fahrrädern wird es nicht geben, da diese keine signifikanten Auswirkungen auf die Dynamik der Brücke haben, so De Olivera.
* Name von der Redaktion geändert
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600 Leute die gleichzeitig springen müsste Spaß machen.
In der Corona Pandemie wäre das unmöglich gewesen! Ist das Virus einfach weg oder ist es mitgesprungen? Es interessiert keinen mehr. Verrückte Gesellschaft!