Basketball / Gréngewald Hostert: Ein Aufstieg zum perfekten Zeitpunkt
Ein besseres Drehbuch hätten wohl auch die Autoren der Filmindustrie nicht schreiben können: Pünktlich zum 75. Jubiläum des Klubs steigt die Herrenmannschaft des Gréngewald Hostert in das luxemburgische Basketball-Oberhaus auf. Eine lange Durststrecke von 44 Jahren geht somit zu Ende.
Es war nur noch eine Frage der Zeit, am Wochenende war es dann endlich so weit: Vier Spieltage vor dem Ende der Saison machte der souveräne Spitzenreiter der Nationale 2, der Gréngewald Hostert, den Aufstieg in die höchste Liga des Landes, die LBBL, perfekt. Es war eine Spielzeit, wie sie für das Team von Trainer Alex Pires kaum besser hätte laufen können. Mit einer Bilanz von bisher 21 Siegen und drei Niederlagen thront Hostert souverän an der Tabellenspitze und wird die Spielzeit 2021/22 bereits jetzt schon sicher als Nationale-2-Meister abschließen. Umso bemerkenswerter, da die vergangene Saison für die Mannschaften des Basketball-Unterhauses aufgrund der Covid-19-Pandemie bekanntlich eher einem Fiasko gleichkam, denn nach gerade einmal fünf Spieltagen war sie auch schon wieder vorbei. Eine Zeit, in der es auch in Hostert viele Veränderungen gab. Doch mit dem neuen Coach kam auch eine neue Energie ins Team und die Neuzugänge wie etwa Eric Steffen oder der Deutsche Thomas Henkel hatten schnell ihren Platz gefunden. „Einfach war es nicht, das Team wurde komplett neu zusammengestellt. Ein Profi-Spieler entschied sich zudem, nach der Weihnachtspause zu Hause zu bleiben“, erklärt Kapitän Yannick Julien, der über den einzigen Ausrutscher gegen Mamer redet (69:79, Ende Februar): „Das war so ein typisches Sonntagsspiel, bei dem man dachte, dass es schon irgendwie klappen wird. Doch die Reaktion danach war gut.“
Kein anderer Spieler ist mit dem Klub so eng verbunden, hat bereits so viele Höhen und Tiefen mit Hostert durchgemacht wie Yannick Julien. „Früher bin ich quasi immer direkt aus der Grundschule gegenüber in die Halle spaziert“, erklärt der 38-Jährige mit einem Lachen. Hostert ist sein Heimatverein, für den er bereits in der Nationale 3 und eben auch in der Nationale 2 auflief. Zwischenzeitlich zog es ihn gleich zweimal nach Walferdingen, danach aber immer wieder zurück zum Gréngewald, ein letztes Mal im Jahr 2019. „Es war schon immer mein Traum, einmal mit dem Verein, in dem ich aufgewachsen bin, in der Nationale 1 antreten zu dürfen.“ Und dieser Wunsch wird für den Spieler, dessen Markenzeichen seit jeher das Stirnband passend zur Farbe des Trikots ist, in der kommenden Saison nun endlich in Erfüllung gehen. Wie sehr man sich beim Gréngewald danach sehnte, endlich wieder der Elite des nationalen Basketballs anzugehören, wird alleine durch folgende Zahlen deutlich: Zum letzten Mal spielte Hostert mit seinem Herrenteam nämlich vor 44 Jahren in der höchsten Liga. Es war die erste und zugleich bisher letzte Saison. „Viele Klubs müssen schon mal zehn oder 20 Jahre auf einen Aufstieg warten, was schon eine lange Zeit ist. Doch 44 Jahre ist enorm, damals war ich ja noch nicht einmal geboren“, betont der Kapitän des Teams. Dass dieser Traum nun gerade auch noch zum 75-jährigen Vereinsjubiläum wahr wird, ist für Yannick Julien irgendwie auch Schicksal.
Eine Saison in der Nationale 1
Dabei ist der Klub seit einigen Jahren auf der luxemburgischen Basketballkarte längst kein unbeschriebenes Blatt mehr. Die Damenmannschaft ebnete nämlich den Weg, holte 2019 mit dem Gewinn der Meisterschaft den ersten großen Titel im Seniors-Bereich, trat in den letzten beiden Jahren ebenfalls auf internationaler Bühne an. In der weiblichen Jugend ist Hostert zudem zu einer zuverlässigen Bank geworden. Etwas, das sich die Herren mit dem Aufstieg nun auch beim männlichen Nachwuchs erhoffen.
Dass man den Routinier des Teams in der kommenden Saison auch weiterhin auf dem Spielfeld sehen wird, dürfte eigentlich niemanden überraschen. „Ich habe immer gesagt, so lange mein Körper mitmacht und ich gesund bin, werde ich weiterspielen.“ Und somit dürfte Yannick Julien, Jahrgang 1984, in der kommenden Saison dann auch der Oldie der LBBL werden, auch wenn seine Rolle nicht mehr die ist, die er noch vor wenigen Jahren hatte: „Mit zwei großen Profis und mehreren anderen Spielern auf der Position drei war meine Spielzeit in dieser Saison begrenzt, dies war auch mit dem Trainer im Vorfeld so abgesprochen.“ Somit kam Yannick Julien dann vor allem zum Einsatz, wenn die Profi-Spieler eine Verschnaufpause brauchten oder früh mit Fouls vorbelastet waren. Der Spielführer übernahm deshalb fast schon die Rolle eines Assistenten, der für den Zusammenhalt der Mannschaft von entscheidender Bedeutung ist. „Klar musste ich mich erst einmal daran gewöhnen, doch ich komme klar damit. Ich helfe gerne da, wo ich gebraucht werde.“
Es war schon immer mein Traum, einmal mit dem Verein, in dem ich aufgewachsen bin, in der Nationale 1 antreten zu dürfenKapitän Gréngewald Hostert
In der kommenden Saison werden die Karten aber wieder neu gemischt und für Yannick Julien ist bereits jetzt eine Sache klar: „Natürlich wird es nicht leicht, aber wir wollen uns auch nicht so leicht aus der Halle schießen lassen. Da muss der Einzug ins Play-off schon das Ziel sein, schon einfach, weil man danach alle Sorgen los ist.“ Nach 44 Jahren ist der Gréngewald also auch bei den Herren gekommen, um zu bleiben.
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