Verkehr / Luxemburger Gemeinden erleichtert über Entschärfung bei den deutschen Grenzkontrollen
Die Erleichterung ist groß. Auf den Grenzbrücken wie in Remich oder Grevenmacher rollt der Verkehr wieder. Die Zeit übellauniger Autofahrer, verstopfter Straßen und ebenso genervter Fußgänger und Radfahrer ist vorbei. Auf dem kurzen Weg haben der luxemburgische Innenminister und seine deutsche Kollegin veränderte Bedingungen für die Grenzkontrollen am 19. Juni beschlossen. Vor allem die Bürgermeister betroffener Gemeinden sind erfreut.
Jacques Sitz ist mitten in den Vorbereitungen für den Nationalfeiertag. Das Wetter spielt nicht mit. Plan B kommt ins Spiel, damit die Feierlichkeiten nicht ins „Wasser fallen“. „Selbst wenn man eine Alternative hat“, sagt der DP-Rathauschef von Remich. „Das alles mit Vereinen, Musikgruppen, Polizei, Feuerwehr und dem Rest vom Programm umzusetzen, ist keine einfache Aufgabe.“ Da ist es gut, dass sich wenigstens die Staus schon mal erledigt haben.
Die waren echt nervig. Der Hauptstraße Remichs entlang des Cactus und der Tankstellen ist sowieso zu den Stoßzeiten schon stark befahren. Pendlerströme quälen sich im Stop-and-go Richtung Brücke über die Mosel ins Saarland. Hinzu kamen jetzt noch längere Wartezeiten. „Es war problematisch“, sagt Sitz rückblickend. „Aus Richtung Stadtbredimus und Schengen haben die Leute alles probiert, um den Stau zu umfahren.“
Das gilt vor allem für die Stoßzeiten zwischen 15.00 und 18.30 Uhr, wenn alle schnell nach Hause wollen. „Schnell“ ging tagelang gar nichts und sowohl Ortskern als auch die Nebenstraßen der Moselperle waren komplett überlastet. Hinzu kommt die Baustelle rund um die Sanierung der Mosel-Esplanade. „Da war ein massiver Rückstau“, sagt Sitz.
Noch mehr Stau als sonst schon
„Wir hatten ziemlich viel Ärger mit den Grenzkontrollen anlässlich der Fußball-EM”, sagt auch Monique Hermes (CSV), die Bürgermeisterin von Grevenmacher. „Wir hatten noch mehr Stau als sonst.“ 17.000 Fahrten in beide Richtungen über die Brücke, Pkws und Lkws, besagt die letzte Schätzung, die täglich die Mosel auf diesem Weg überqueren. Über Grevenmacher fahren viele ins nördliche Saarland und nach Trier. In Grevenmacher kam aber noch etwas hinzu. Es war ein doppeltes Problem.
Auf der Autobahn von der Hauptstadt Richtung Trier ist eine Baustelle. „Da sind die Autofahrer über die Abfahrt Mertert ausgewichen“, sagt Hermes. „Die ganze Ecke hier bis Wasserbillig war ein richtiges Stauloch.“ Seit gestern läuft es in beiden Städten an der Mosel wieder normal. Der Hintergrund ist eine „Schnell“-Vereinbarung zwischen Innenminister Leon Gloden (CSV) und seiner deutschen Amtskollegin Nancy Faeser (SPD), die am 19. Juni geschlossen wurde.
Er habe die deutsche Innenministerin um „eine maßvolle Umsetzung der Grenzkontrollen in den Grenzgebieten gebeten“, heißt es auf der Webseite des Innenministeriums. Herausgekommen ist dabei, dass es keine Kontrollen hinter den beiden Brücken gibt und die Kontrollstelle an der Autobahn nach Trier ins Hinterland verlegt wurde. Zudem wurde der Baustellenbereich auf der A64 um eine Fahrspur erweitert. Das soll den Verkehrsfluss verbessern. Bei Wellen, hinter der Grenzbrücke in Grevenmacher, wird es fortan „stationär und zeitlich begrenzte“ Grenzkontrollen geben, wie der Polizeisprecher der Bundespolizeiinspektion Trier, Stefan Döhn, gegenüber dem Tageblatt bestätigt.
Auf den Brücken habe man sowieso nie gestanden, sagt er, sondern immer auf deutschem Hoheitsgebiet. Lange Rede, kurzer Sinn: Die stationär und zeitlich begrenzten Kontrollen finden im deutschen Wellen statt, in Wasserbilligerbrück und Echternacherbrück hingegen fahren Streifen – wie eh und je. Das Gleiche gilt für Wormeldingen und Wincheringen, die beidseits der Grenzbrücke über die Mosel liegen.
Kontrollen auf „Saarautobahn“ bleiben
Ab Remich endet Döhns Revier. Für Remich und Schengen ist die Bundespolizeiinspektion Saarbrücken zuständig. Deren Pressesprecherin Vanessa Scholz bestätigt wie ihr Kollege auf Anfrage, dass es nach der Remicher Grenzbrücke ähnlich wie in Wormeldingen zu temporären Stichproben kommt. Anders als auf der „Saarautobahn“, wo der Kontrollpunkt am Parkplatz Moseltal ständig besetzt sein muss.
Pressesprecherin Scholz spricht von sieben Tagen und 24-Stunden-Dienst bis zum Endspiel am 19. Juli und räumt ein: „Es wird auf höherer politischer Stelle noch verhandelt, solange ändert sich das nicht.“ Am sogenannten „kleinen“ Grenzübergang über die Grenzbrücke zwischen Perl und Schengen gibt es – wenn überhaupt – ebenfalls nur Stichproben.
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