Logement / Grevenmacher: Warum eine Frau vor dem Rathaus in den Hungerstreik tritt
Die Lage am Wohnungsmarkt in Luxemburg ist problematisch – so problematisch, dass eine Frau in Grevenmacher nun zu drastischen Mitteln greift.
Wer am Mittwoch im Ortskern von Grevenmacher unterwegs war, wird sie vielleicht bemerkt haben: Eine Frau in dunkler Kleidung, die seit dem frühen Morgen vor dem Rathaus steht. Auf ihrem Rücken hat sie ein Blatt Papier befestigt. Darauf in großen, schwarz umrandeten Buchstaben zu lesen: „Hungerstreik“. Astgik Manukyan will so auf eine Situation aufmerksam machen, die sie zur Verzweiflung bringt: ihre Wohnverhältnisse. Denn seit Jahren schon wohnt die dreifache, alleinerziehende Mutter mit ihrem mittlerweile 14 Jahre alten Sohn und der 25-jährigen Tochter in einem zum Abriss bereiten Haus in Grevenmacher.
Wie man sich bei einem Besuch bei ihr zu Hause überzeugen kann, ist es dort feucht und kalt – der ideale Nährboden für Schimmel, der sich im ganzen Haus breitgemacht hat. Als Astgik Manukyan vor sieben Jahren das Haus als Mieterin bezog, war sie sich des schlechten Zustandes des Gebäudes bewusst: dass es keine Heizungen und lediglich einen Ofen im Wohnzimmer gibt, die Wände nicht isoliert sind und die Fenster der Räume im Obergeschoss – darunter das Bad und die Schlafzimmer – einfach verglast sind. Hinzu kommt die mangelhafte Elektrik.
Ursprünglich eine Übergangslösung
Nach einer Trennung sollte der Einzug nur eine Übergangslösung sein, bis sie eine Sozialwohnung finden würde – doch das ist bis heute nicht passiert. Auch die Wohnungssuche auf eigene Faust verlief erfolglos, wie die 54-Jährige berichtet: „Ich bin alleinerziehend und konnte bei Besichtigungen nur ein Einkommen vorzeigen. Vermieter nehmen dann lieber andere.“ Gegen die ältere Dame, die sie aktuell für eine Miete von etwa 500 bis 600 Euro einschließlich Nebenkosten in dem Haus wohnen lässt, hegt Astgik Manukyan keinen Groll. Denn ohne das Haus hätte sie gar kein Dach über dem Kopf.
Entschlossen sagt sie: „Ich will nicht auf der Straße landen.“ Sie hat sich deshalb zum drastischen Mittel eines Hungerstreiks entschieden. Mit einem Ziel: „Ich will gehört und gesehen werden.“ Nur zum Schlafen will Astgik Manukyan nach Hause gehen. Um dann am Donnerstag wieder aufzustehen und mit einem Zettel auf dem Rücken und einer Wasserflasche in der Hand vor das Rathaus in Grevenmacher zu gehen – und dort leise, aber bestimmt auf eine Situation aufmerksam zu machen, unter der Menschen wie sie in Luxemburg leiden.
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Danke lieber Wohnungsbauminister.
Wo sind denn Wohnungsminister und Familienministerin,
als Flüchtling wäre das Problem schnell gelöst.
@Killi / pardon ….. Klarstellung, als ukrainischer Flüchtling wäre das Problem schnell gelöst.
@Vladi
genausou ass et.
Politiker können sech jo net domat profileieren an international bretzen,wann se „nemmen Lokalen Lait“ hellefen.
Wou blaift dann do den „Nation-Branding“?
Prise de position du collège échevinal concernant les articles de presse relatifs à la situation de logement d’une habitante de la Ville de Grevenmacher.
Depuis quelques jours, une dame s’attarde devant le bâtiment de la commune avec une pancarte portant l’inscription „grève de la faim“.
Suite à un article de presse et aux commentaires sur les réseaux sociaux concernant les mauvaises conditions de logement de la dame en grève de la faim, le collège échevinal informe que le problème de logement existe entre la propriétaire de l’immeuble et la dame.
Le collège échevinal a écrit à plusieurs reprises à la propriétaire de l’immeuble concerné de veiller à ce que la maison réponde aux exigences d’hygiène et de sécurité d’un logement.
En septembre 2020, la commune a proposé un logement à la dame. Elle a décliné l’offre. Par la suite ledit logement a été proposé à une autre famille, qui l’a accepté avec reconnaissance.
Par ailleurs, la commune est intervenue auprès d’un promoteur immobilier public auprès duquel la dame a déposé une demande d’obtention d’un logement. La commune a été informée que la demande serait examinée sur base des critères applicables et de la date d’introduction de la demande.
En outre, après la parution d’un article de presse, un logement libre a été proposé à la dame par un particulier (dans une autre région du pays).
Bien que de nombreux logements sociaux aient été créés à Grevenmacher ces dernières années par la commune et des promoteurs immobiliers publics, la commune ne dispose actuellement d’aucun logement locatif libre.
Le collège échevinal.
Stellungnahme des Schöffenrates betreffend die Presseartikel in Bezug auf die Wohnsituation einer Einwohnerin der Stadt Grevenmacher.
Seit ein paar Tagen steht eine Frau tagsüber vor dem Verwaltungsgebäude der Gemeinde mit einem Schild mit der Aufschrift „Hungerstreik“.
Aufgrund eines Presseartikels und Kommentaren auf den sozialen Medien betreffend die schlechte Wohnsituation der sich im Hungerstreik befindenden Dame, teilt der Schöffenrat mit, dass das Wohnungsproblem zwischen der Besitzerin der Immobilie und der Dame besteht.
Der Schöffenrat hat mehrmals die Besitzerin der betroffenen Immobilie schriftlich aufgefordert, dafür zu sorgen, dass das Haus den hygienischen und sicherheitstechnischen Anforderungen an eine Unterkunft entspricht.
Im September 2020 hat die Gemeinde der Dame eine Wohnung angeboten, welche diese abgelehnt hat. Besagte Wohnung wurde danach von einer anderen Familie bezogen, welche diese dankend annahm.
Des Weiteren hat die Gemeinde bei einem öffentlichen Bauträger interveniert, bei dem die Dame einen Antrag auf Erhalt einer Wohnung gestellt hat. Der Gemeinde wurde mitgeteilt, dass der Antrag geprüft würde, dies aufgrund der geltenden Kriterien und des Zeitpunkts der Antragstellung.
Nach Erscheinen eines Presseartikels, wurde der Dame auch seitens einer Privatperson eine freie Unterkunft angeboten (in einer anderen Region des Landes).
Auch wenn in den letzten Jahren viel sozialer Wohnraum in Grevenmacher geschaffen wurde durch die Gemeinde, wie auch durch öffentliche Bauträger, verfügt die Gemeinde zurzeit über keine freie Mietwohnung.
Grevenmacher, der 29. Dezember 2022.
Der Schöffenrat.