Medienbericht / Großbritannien schickt erstmals einen Asylbewerber nach Ruanda
Vergangene Woche hatte das britische Parlament das entsprechende Gesetz verabschiedet, nun soll bereits ein erster Asylbewerber nach Ruanda abgeschoben worden sein. Bis Jahresende sollen 5.700 weitere Menschen folgen.
Großbritannien hat nach übereinstimmenden Berichten erstmals einen abgelehnten Asylbewerber nach Ruanda geschickt. Wie mehrere britische Medien am Dienstag berichteten, verließ der Mann bereits am Montag das Vereinigte Königreich freiwillig in Richtung der ruandischen Hauptstadt Kigali. Das britische Parlament hatte vergangene Woche nach langem Streit einen Plan zur Abschiebung von Migranten nach Ruanda gebilligt.
Den Berichten zufolge wurde der Mann im Rahmen eines separaten Programms nach Ruanda gebracht. Der Asylantrag des Mannes sei Ende 2023 abgelehnt worden, berichteten mehrere Medien. Der afrikanische Staatsangehörige sei mit einem kommerziellen Flug nach Kigali geflogen worden, meldete die Sun. Er habe bis zu 3.000 Pfund (rund 3.500 Euro) dafür erhalten, Großbritannien zu verlassen, berichtete die Times unter Berufung auf Regierungskreise.
„Im Prinzip“ zugestimmt
Das britische Innenministerium bestätigte die Berichte auf Anfrage der Nachrichtenagentur AFP nicht. Ein Regierungssprecher sagte, das Land sei nun in der Lage, Asylbewerber nach Ruanda zu schicken.
Wenige Stunden vor den Berichten über die erste erfolgte Abschiebung nach Ruanda hatte das britische Innenministerium das Ziel ausgegeben, bis zum Jahresende 5.700 Menschen nach Ruanda zu schicken. Das ostafrikanische Lande habe dem „im Prinzip“ zugestimmt, hieß es weiter.
Irregulär eingereiste Menschen sollen künftig ungeachtet ihrer Herkunft und ohne Prüfung ihres Asylantrags nach Ruanda abgeschoben werden können, das ostafrikanische Land wurde dafür als sicheres Drittland eingestuft.
Nach dem neuen Modell werden die Asylanträge nun von der ruandischen Regierung in Kigali geprüft. Sollten sie angenommen werden, bekommen die Flüchtlinge ein Aufenthaltsrecht in dem ostafrikanischen Land und können nicht nach Großbritannien zurück. Die Abschiebungen sollen nach dem Willen der Regierung bis Juli beginnen.
Die Berichte über den nach Ruanda abgelehnten Asylbewerber kamen zwei Tage vor den Kommunalwahlen in England und Wales. Dabei müssen die regierenden Konservativen voraussichtlich mit deutlichen Verlusten gegenüber der oppositionellen Labour-Partei rechnen.
Offiziellen Statistiken zufolge kamen zwischen Januar 2022 und Juni vergangenen Jahres mehr als 57.000 Menschen in kleinen Booten über den Ärmelkanal nach Großbritannien. (AFP)
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