Schule / Großes Kino im Lycée Belval: Die etwas andere Diplomüberreichung
Besondere Zeiten erfordern besondere Maßnahmen. Im „Autokino“ erhielten die Abschlussschüler des „Lycée Belval“ am Freitagabend ihr Diplom überreicht. Statt des üblichen Applaus gab es für jeden der 71 erfolgreichen Absolventen ein Hupkonzert.
Das wollten sich weder Bildungsminister Claude Meisch noch Eschs Bürgermeister Georges Mischo (zudem früherer Sportlehrer des „Lycée Belval“) entgehen lassen: Die erfolgreichen Primaner der Schule wurden in einer ganz besonderen Feierstunde für den Abschluss ihrer schulischen Laufbahn geehrt: Ihre Diplome erhielten sie auf einer Open-Air-Bühne auf dem Parkplatz vor der Schule, gefeiert wurden sie mit lautem Hupen, Fernlicht und Blinker.
Dass im „Lycée Belval“ die traditionelle Diplomüberreichung im Autokino-Stil gefeiert wurde, ist auf die initiative von Lehrerin Liliane Martins zurückzuführen. Sie hatte in einem deutschen Magazin von einer Diplomüberreichung der besonderen Art gelesen und daraufhin Schuldirektorin Astrid Schuller kontaktiert. „Am 11. Juni erhielten alle Schulen des Landes eine Mail vom Bildungsministerium, dass Diplomüberreichungen trotz der Corona-Krise in diesem Schuljahr möglich sein werden“, erinnert sich Schuller, „erst wollten wir in die Sporthalle. Dort hat man genügend Platz, um die Gäste voneinander zu trennen. Doch dann kam Liliane Martins mit diesem Artikel“.
Anschließend ging es ganz schnell. Kostenvoranschläge wurden angefragt und für gut befunden. Eine Firma kümmerte sich somit um Bühne, Leinwand und Technik, eine andere um die Dekoration. „Das Beste ist, dass uns die Diplomüberreichung nicht mehr gekostet hat als in den Jahren zuvor. Denn da gab es die hohen Posten für das Catering“, sagt Schuller. Catering ist in der Tat in Zeiten der hygienischen Krise für solche Veranstaltungen undenkbar. Doch ganz darauf verzichten wollte man dann auch nicht. Ganz im Sinne eines Autokinos gab es Popcorn und Softdrinks für die Gäste. „Natürlich nur Getränke ohne Alkohol“, präzisiert die Direktorin, „denn die Gäste kamen ja im Auto und mussten anschließend auch mit dem Auto nach Hause fahren.“
Den Schülern jedenfalls gefiel die Diplomüberreichung der etwas anderen Art. Sie wurden einzeln auf die Bühne gerufen und holten sich ihr Diplom ab. Mit Schutzmaske selbstverständlich. Das Publikum verfolgte die Zeremonie im Auto und hörte via einer extra eingerichteten Radiofrequenz zu. Die Gäste konnten in vollbesetzten Wagen kommen und so waren schlussendlich 266 Menschen anwesend. In der Sporthalle wären es weniger gewesen. „Die Atmosphäre war schon speziell“, blickt Astrid Schuller zurück, „es war eine tolle Idee und eine tolle Erfahrung. Trotzdem denke ich, dass wir im kommenden Jahr wieder im Festsaal feiern.“ Dort ist der Kontakt einfach besser und vor allem haben es die Redner einfacher. Denn: „Es ist schon merkwürdig, eine Rede vor Autos zu halten. Ohne direkte Reaktion von Menschen“, so Schuller.
Von insgesamt 90 Schülern in den Abschlussklassen des „Lycée Belval“ haben 71 auf Anhieb bestanden, was einer Erfolgsquote von 76,3% entspricht. Neben ihrem Diplom erhielten sie als kleines „Souvenir“ einen Schlüsselanhänger in Form des Coronavirus. Wobei eher unwahrscheinlich ist, dass einer der Beteiligten sich in einigen Jahren nicht mehr an das „große Kino“ seiner Diplomüberreichung aus dem Jahr 2020 erinnern kann.
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