Provisorische Sporthalle / Grünes Licht trotz Kritik
Der Bau der provisorischen Sporthalle auf dem „Bulletsterrain“ des Echternacher Gymnasiums beginnt kommenden April. Darüber ärgert sich allerdings der direkte Nachbar. Henri Trauffler, Direktor des „Lycée classique d’Echternach“, hat mit dem Tageblatt über den Bau des Provisoriums gesprochen.
Im November hat der Echternacher Gemeinderat einstimmig den Bau einer provisorischen Sporthalle zwischen dem Gymnasium und dem Stadtpark auf dem sogenannten „Bulletsterrain“ beschlossen. Die Kulturministerin hatte zuerst einen „avis négatif“ zu diesem Standort abgegeben. Nach erneuter Absprache mit den Gemeindeverantwortlichen änderte sie jedoch ihre Meinung. Das Provisorium darf nun doch gebaut werden, allerdings läuft die Genehmigung bis Ende 2026. Archäologen des „Institut national de recherches archéologiques“ (Inra) müssen die Baustelle während der Aufbauarbeiten untersuchen.
Kritik an dem Bauprojekt kommt hingegen vom zukünftigen Nachbarn: dem Echternacher Gymnasium. Direktor Henri Trauffler würde den Bau am liebsten noch stoppen. „Dieses Provisorium ist für mich komplett überflüssig. Die Bauarbeiten für die neue Sporthalle des Gymnasiums laufen bereits auf Hochtouren. Im Idealfall können wir die Halle schon ab kommendem November nutzen. Die provisorische Sporthalle der Gemeinde soll allerdings erst Anfang 2023 fertig werden. Somit hätten die Gemeinde und das Gymnasium diese Sportinfrastrukturen bis zur Fertigstellung der definitiven Sporthalle gemeinsam nutzen können. Immerhin kostet der provisorische Bau stolze acht Millionen Euro“, fügte Trauffler hinzu.
Doch auch Sicherheitsbedenken plagen den Schuldirektor. „Wenn unsere Schüler jetzt auf dem Parkplatz ,A Kack‘ ankommen, dann müssen sie aus Sicherheitsgründen außen herumlaufen, um in den Schulhof zu gelangen. Während der Bauphase würde sich ihr Weg dann täglich mit der Baustelle kreuzen und das stellt uns dann vor weitere Sicherheitsprobleme“, erklärte Trauffler dem Tageblatt. Doch nicht nur im Eingangsbereich müssten die Schüler Abstriche hinnehmen, nein auch beim Sport, so der Direktor. „Das Provisorium fällt größer aus, als man mir das im Sommer bei einem Treffen mitgeteilt hat. Durch diese zusätzliche Fläche können unsere Schüler später den teuer angelegten ,Portiersgoart‘, ein autarker Klassensaal im Freien, aber auch die angrenzenden Sportstätten nicht mehr nutzen.“
Vereine sterben
Ben Scheuer, erster Schöffe, widerspricht diesen Aussagen allerdings. „Nach der ersten Bauphase, die von April bis Juli dauert, können die Sportmöglichkeiten wieder vollständig genutzt werden.“ Kommenden April soll die Infrastruktur geliefert werden. Die provisorische Sporthalle soll auf Stelzen gebaut werden. Diese Bauarbeiten dauern von April bis Juli. Die fertige Sporthalle, die aus Containern zusammengesetzt wird, soll im Oktober geliefert werden. Neben den Sportsälen sollen auch Stauräume für die Vereine und Umkleidekabinen für die Sportler entstehen. „Dieser Stauraum wird den Vereinen zur Verfügung gestellt. Das ist auch sehr wichtig, denn sonst sterben uns die lokalen Vereine aus, aber auch lokale Geschäfte, wie die Jugendherberge, müssen unter dieser Situation leiden, da sie den Vereinen einen Trainingsplatz bieten und im Gegenzug auf Kundschaft verzichten mussten. Außerdem wird die Sporthalle neben den Vereinen auch noch von den Schülern der Grundschule genutzt. Aus diesem Grund haben wir einstimmig im Gemeinderat den Bau einer provisorischen Sporthalle beschlossen“, rechtfertigte Scheuer die Entscheidung des Gemeinderates. Erste Sportveranstaltungen sollen bereits ab kommendem Januar im neuen Provisorium stattfinden.
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