Handball / „Habe es noch nicht richtig realisiert“ – Eric Schroeder über sein Karriereende
Eric Schroeder hat sich am Samstagabend von der Luxemburger Handball-Bühne verabschiedet. Der Kreisläufer vom HB Käerjeng beendet im Alter von 31 Jahren seine Karriere. Als Schiedsrichter wird der ehemalige Nationalspieler dem Handball aber weiter treu bleiben.
„Ich habe es noch nicht richtig realisiert“, sagt Eric Schroeder über seinen Abschied von der Handball-Bühne. Der ehemalige Nationalspieler hat sich dazu entschieden, seine Handballschuhe nun an den Nagel zu hängen. Am Samstagabend lief er zum letzten Mal für seinen Verein, den HB Käerjeng, auf: „Es war ein schöner Abend. Meine Familie und Freunde, die mich alle während der vergangenen 25 Jahre begleitet haben, waren da“, erzählt er. Ganz realisiert hat Schroeder aber noch nicht, dass seine Karriere nun tatsächlich vorbei ist: „Nach einer Saison hat man immer erst einmal Urlaub, deshalb habe ich es noch nicht so ganz wahrgenommen. Ich denke, wenn die anderen im August wieder anfangen zu schwitzen und ich ihnen von der Tribüne zusehe, dann werde ich es erst richtig realisieren.“
Auch in den Wochen davor dachte der 31-Jährige nicht über sein baldiges Karriereende nach, in seinem Abschiedsspiel gegen den HBD stand der Handball ebenfalls im Vordergrund: „Ich habe mich mehr auf unser Spiel konzentriert als auf meinen Abschied. Ich hatte eigentlich keine Zeit, mir darüber Gedanken zu machen.“
Dem Handball als Schiedsrichter weiter verbunden
Schroeder spielte in seiner Karriere für drei Vereine. Seine ersten Schritte im Handball wagte er als Kind beim HB Käerjeng, als Jugendlicher schloss er sich dem HB Esch an, ehe er sich 2011 mit dem Wechsel ins Profilager einen Traum erfüllte. Ein Jahr spielte er für den rumänischen Klub Suceava – anschließend wechselte er zurück zu seinem Heimatverein Käerjeng, bei dem er seine Laufbahn nun beendet hat. Blickt Schroeder heute auf seine besten Momente zurück, dann spricht er nicht über seine Station in Rumänien, sondern eher über seine Zeit in Luxemburg: „Diese hat mich mehr geprägt“, sagt er: „Den ersten Titel mit Esch halte ich in besonderer Erinnerung. Es war mein erster Titel überhaupt, denn in meiner Jugend habe ich nie einen gewonnen. Natürlich war auch der Meistertitel mit meinem Heimatverein Käerjeng etwas Besonderes“, erinnert sich Schroeder: „Mit der Nationalmannschaft haben wir gegen Frankreich gespielt und wir haben zu Hause gegen Lettland gewonnen. Auch dies waren schöne Momente.“
Mit den Worten „Monument des Luxemburger Handballs“ beschrieb HBK-Trainer Yérime Sylla Schroeder am Samstagabend nach dem Spiel gegen den HBD. Das Lob gibt der ehemalige Nationalspieler an seinen Coach zurück, dieser hat den Kreisläufer nämlich in seiner letzten Saison noch einmal vor eine besondere Herausforderung gestellt: „Es war mir eine Ehre, mit ihm zusammenzuarbeiten. Betrachtet man sein Palmarès, dann hätte ich nie gedacht, dass ein solcher Trainer nach Luxemburg kommen würde. Er ist trotz seiner großen Erfolge sehr bodenständig. Am Anfang war es schwierig, seine Philosophie anzunehmen, ich habe versucht, diese über die vergangenen Monate so gut wie möglich umzusetzen. Diese unterscheidet sich von allem, was ich vorher kannte. Es war noch einmal eine Herausforderung.“
Dass Schroeder sich nun dazu entschied, einen Strich unter seine Karriere zu ziehen, hat zwei Gründe. In erster Linie geht es dem Kreisläufer darum, Platz für die jüngere Generation zu machen: „Ich habe 31 Jahre. Ich wollte auf einem gewissen Niveau aufhören. Es wird jetzt Zeit, an die Jugend zu übergeben.“ Durch die Pandemie hat aber auch die Motivation gelitten: „Man hat gesehen, wie schön es ist, abends mal nicht zum Training zu gehen. Dadurch hat man realisiert, wie schön Freizeit eigentlich ist“, erzählt Schroeder lachend: „Ich bleibe dem Verein aber weiter treu. Ich bringe mich weiter mit ein und werde helfen, so gut ich kann.“
Auch trainieren darf Schroeder trotz Karriereende in der kommenden Saison immer noch mit seinem Käerjenger Team: „Ich habe 15 Jahre lang mindestens viermal pro Woche trainiert und hatte fast jeden Tag einen Ball in der Hand. Es wird gerade am Anfang schwer sein, nicht mehr zu spielen. Ich werde es vermissen.“
Auch an den Spieltagen wird Schroeder den Handball-Hallen nicht fernbleiben. Er läuft zwar nicht mehr als Spieler auf, wird zukünftig aber als Schiedsrichter auf dem Platz stehen: „Den B-Schein habe ich bereits, ich werde in der kommenden Saison schon ein paar Spiele pfeifen. Das Ziel ist aber, den A-Schein zu machen und irgendwann Partien der AXA League zu leiten.“ Spiele von Käerjeng darf er dann allerdings keine pfeifen.
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