Kultur-News / Häppcheweis
Was bewegte die Kulturszene diese Woche? Und welche Veranstaltungen sollte sich das Publikum nicht entgehen lassen? Das Tageblatt fasst die wichtigsten Fakten zusammen und stellt ausgewählte Events vor.
ZITAT DER WOCHE
Florence Besch passt nicht nur in diese Zeit — sie spiegelt sie wider. Catcalls, Toxizität und Gerechtigkeit thematisiert die Wahl-Düsseldorferin in den sozialen Medien. Musikalisch kombiniert sie bedeutsame Texte mit locker-leichten Popmelodien. Die bleiben im Ohr und bewegen wahlweise zum Nachdenken oder zum Tanzen.2023 wurde die Luxemburgerin Florence Besch im Bereich „Musik“ ausgewählt
MUSIK Luxembourg goes Reeperbahn
„Moin, Moin Hamburg“: Nächste Woche sind fünf Musiker*innen aus Luxemburg beim „Reeperbahn Festival“ (18.-21. September) – seit 2006 eines der größten Musikfestivals Europas – zu Gast. Ist die Singer-Songwriterin Florence Besch auf Einladung der Veranstalter*innen zum zweiten Mal Solo in Hamburg unterwegs, bespielen C’est Karma, Pleasing, Them Lights und Ryvage die Bühne des „Häken“ im Herzen von St. Pauli zusammen: Kultur | lx – Arts Council Luxembourg lädt am Freitag, 20. September, ab 20.30 Uhr nämlich zu „Sounds of Luxembourg“ ein. Auch andere Länder präsentieren auf dem Festival eine Auswahl nationaler Musiker*innen, etwa Estland oder Korea. Neben Konzerten hält das Festival zahlreiche Konferenzen und Beratungsmöglichkeiten für Kulturschaffende bereit. So geht es in Hamburg u.a. um Themen wie die Einnahmen durch Streamingdienste, die Präsenz von Flinta (Frauen*, Lesben, intergeschlechtliche, nichtbinäre, transgeschlechtliche und agender Personen) im Kultursektor oder um die Vergütung von Kulturschaffenden auf Festivals. Mehr Informationen zum Festival und dem Programm von Kultur | lx gibt es unter reeperbahnfestival.com und kulturlx.lu.
ZAHL DER WOCHE
KULTURORT Großbaustelle Neimënster
Baustellen-Flair im Kulturzentrum Neimënster in Luxemburg-Stadt: Seit vier Jahren nimmt das Haus etappenweise einen Umbau vor, jetzt stehen Arbeiten rund um die „Salle R. Krieps“ an. Geplant ist die Neugestaltung des Foyers, eines Eingangs („Krudelspuert“) und der vier Logen für die Kulturschaffenden. Das Architekturbüro „RMarchi“ übernimmt das Projekt. Läuft alles nach Plan, dauern die Umbauten vier Monate. Und wohin mit dem Publikum in dieser Zeit? Ainhoa Achutegui, Direktorin des Neimënster, versichert im Newsletter des Zentrums: „Nous inventerons des configurations inédites pour permettre aux artistes de présenter leurs spectacles dans les meilleueres conditions possibles en assurant un confort optimal pour le public.“
FILM „A Blue Morning“ über Elternschaft und Kultur
Die Kurzfilmreihe „Screenings On Inclusion“ des „Cercle Cité“ (Auditorium Cité; 3, rue Genistre) in Luxemburg-Stadt geht in die nächste Runde – und zwar mit der Doku-Fiktion „A Blue Morning“ von Allegra Oxborough, der am Mittwoch, 18. September, um 18 Uhr läuft. Schauplatz des Films ist Minneapolis, Hauptdarsteller*innen sind Kulturschaffende in ihren Dreißigern, die gleichzeitig mit ihrer Arbeit und dem Thema Elternschaft konfrontiert werden. Die wesentlichen Fragen, die der Film aufwirft: Können Künstler*innen Eltern sein? Wie vereinbar ist der Job mit dem Familienleben? Dies ist ein Thema, das zuletzt auch im Tageblatt (Ausgabe vom 6. August) diskutiert wurde: Die Saxofonistin Nadine Kauffmann teilte dort ihre Erfahrungen zu Mutterschaft und dem Dasein als Musikerin. Im „Cercle Cité“ steht Allegra Oxborough dem Publikum nach dem Screening Rede und Antwort. Der Eintritt zur Vorführung ist frei und bedarf keiner Anmeldung; der Film sowie die Diskussionsrunde sind auf Englisch. Weitere Infos unter cerclecite.lu.
THEATER Tradition zum Saisonauftakt
Es ist ein Termin, der rot im Kalender von Theaterfans vermerkt sein dürfte: das jährliche „Theaterfest“ der „Theater Federatioun“, dem Luxemburger Dachverband der Bühnenkunst. Dieses Jahr steigt die Feier am Freitag, 20. September, auf der place d’Armes in Luxemburg-Stadt. Das Fest läutet traditionsgemäß die neue Kultursaison ein. So versammeln sich dort die Mitglieder des Dachverbands, um dem Publikum sowie Passant*innen u.a. ihr neues Programm vorzustellen. Doch was wäre ein Fest ohne Showeinlagen? Nichts, deswegen gibt es von 11 bis 18 Uhr zahlreiche Performances von der Zirkustruppe „Zaltimbanq’“, der Tanzgruppe „Young Movers“, Rock ’n’ Roll der „Garçons Plage“ sowie Straßentheater der „Ouvreurs de portes“. Noch dazu bieten die Studierenden des Masters „Theaterwissenschaft und Interkulturalität“ der Universität Luxemburg über den ganzen Tag hinweg Auszüge aus ihren Texten dar. Zum Abschluss tritt der Musiker Mambo Schinki auf. Details zum Programm: theater.lu.
VORTRAG „Wer erinnert was?“ mit Vera Herold
Ein anderer Blick auf die portugiesische Nelkenrevolution 1974: Am Donnerstag, 19. September, ab 18 Uhr spricht die Kulturwissenschaftlerin Vera Herold im „Nationalmusée“ (Marché-aux-Poissons, Luxemburg-Stadt) über den Einfluss der Revolution auf die portugiesische Kunst. „Der Revolution (…) folgte eine neue Freiheit, die fruchtbarer Boden für eine kreative Explosion in der portugiesischen Kunst-, Literatur- und Musikszene war“, steht dazu im Veranstaltungstext. Viele Kunstwerke würden den postrevolutionären, utopischen Geist spiegeln; andere eher die Erinnerung an die Revolution und die Folgejahre. Herold befasst sich in ihrem Vortrag jedoch auch mit den Ängsten, Ungewissheiten und den grundverschiedenen Weltanschauungen, die sich an den Kunstwerken ablesen lassen. „Die Vielschichtigkeit der Erlebnisse und Erinnerungen an die Zeit der Nelkenrevolution ist eher in Kunstwerken als im historischen Diskurs, der kollektiven Gedächtniskultur oder den Klischees der Unterhaltungskultur zu finden“, heißt es dazu. Die Kulturwissenschaftlerin führt das anhand mehrerer Beispiele aus der Literatur, bildenden Kunst und Musik vor. Die Konferenz findet in englischer Sprache statt; eine Anmeldung per Mail (servicedespublics@mnaha.etat.lu) oder Telefon (+352 47 93 30 214/414) ist notwendig.
KUNSTKURSE Malerei und kreatives Schreiben
Künstlerischer Schulbeginn im „Aalt Stadhaus“ in Differdingen: Ab sofort können sich Kulturbegeisterte für Mal- und kreative Schreibkurse anmelden. Der Malkurs richtet sich sowohl an Anfänger*innen als auch an erfahrene Künstler*innen, die ihre Kompetenzen erweitern möchten. Kursleiterin ist Alexandra Uppman: Die freischaffende Künstlerin beteiligte sich u.a. schon an der Luxembourg Art Week und der Biennale für Gegenwartskunst „Sélést’art“ in Frankreich. In Differdingen teilt sie ihr Wissen vom 23. September bis zum 9. Dezember mit den Kursteilnehmer*innen, jeweils von 19 bis 21 Uhr. Der Preis für die insgesamt sechs Sessions beträgt 120 Euro; Senior*innen und Jugendliche zahlen 60 Euro; wer einen „Kulturpass“ hat, 9 Euro. Wer lieber zum Stift als zum Pinsel greift, kann die kreativen Schreibateliers in Differdingen besuchen: Diese beginnen, unter der Leitung von Lynn Konter, am 1. Oktober und laufen bis zum 3. Dezember. In vier Ateliers geht es von 19.00 bis 20.30 Uhr vor allem um eines: die Freude am Schreiben. Es bestehen keine Teilnahmevoraussetzungen, bis auf Französischkenntnisse – denn in dieser Sprache findet der Kurs statt. Den Kursbesucher*innen steht es jedoch frei, in welcher Sprache sie ihre Texte verfassen und ob sie diese mit der Gruppe teilen möchten. Die Preise: allgemein 60 Euro, 30 Euro für Senior*innen und Jugendliche sowie 6 Euro für diejenigen, die einen „Kulturpass“ besitzen. Die Anmeldung zu beiden Kunstkursen erfolgt per Mail an info@stadhaus.lu. Detaillierte Informationen gibt es unter stadhaus.lu.
KUNST Neuer Posten für Mélanie de Jamblinne de Meux
Mélanie de Jamblinne de Meux ist seit dieser Woche die neue stellvertretende Direktorin der Luxembourg Art Week (LAW) – und in der luxemburgischen Kulturszene längst keine Unbekannte mehr: Der LAW trat sie bereits 2023 bei, damals in den Bereichen Programm, Öffentlichkeitsarbeit und Partnerschaften. Zuvor gehörte sie dem Projektteam der Kulturhauptstadt Esch2022 an, unter der Leitung von Nancy Braun. Weitere Erfahrungen sammelte sie bei der Koordination mehrerer Ausstellungen im Rahmen von „Lët’z Arles“: der kulturellen Vereinigung zur Förderung luxemburgischer Künstler*innen auf dem Fotofestival „Rencontres d’Arles“. Sie ist zudem Vorstandsmitglied von „Lët’z Arles“ und der „Amis des musées Luxembourg“.
BUCH „LandArt“ im Ellergrund
Nur noch einzelne Kunstwerke in Orange erinnern derzeit im Escher „Ellergronn“ an die Schau „LandArt“ (September 2023 – März 2024) des Kunstkollektivs „Cueva“, doch nun erscheint die Broschüre zum Projekt: Auf 72 Seiten werden die teilnehmenden Künstler*innen samt ihrer Installationen vorgestellt. Über 30 Künstler*innen hatten die Herausforderung angenommen und Installationen für den Wald konzipiert – ein gekennzeichneter Parcours führte die Besucher*innen durch das Museum unter freiem Himmel. Ästhetisch anspruchsvoll greifen die Fotografien von Claudia Kass in der Broschüre eine der Besonderheiten der Ausstellung auf: Die Installationen mussten Wind und Wetter trotzen – und boten so je nach Jahreszeit eine neue Erfahrung. Das Heft kann ab sofort in der „Librairie Diderich“ (2, rue Victor Hugo, L-4140 Esch/Alzette) oder in der „Escher Infofabrik“ (85, rue de l’Alzette, L-4011 Esch/Alzette) für 15 Euro erworben werden.
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