Kultur-News / Häppcheweis: Was die Luxemburger Kulturszene bewegt
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Kunst im Überblick
Was bewegte die Kulturszene diese Woche? Und welche Veranstaltungen sollte sich das Publikum nicht entgehen lassen? Das Tageblatt fasst die wichtigsten Fakten zusammen und stellt ausgewählte Events vor.
ZITAT DER WOCHE
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Ich habe mit meiner Kamera gelernt loszulassen. Man sieht nicht, was dabei rauskommt und mit diesem Nicht-Wissen muss man umgehen.mit dem „Luxembourg Photography Award Mentorship 2025“ prämierte Fotografin, im Interview auf culture.lu im Jahr 2022
FOTOGRAFIE Marie Capesius ausgezeichnet
Marie Capesius wurde mit dem „Luxembourg Photography Award Mentorship 2025“ ausgezeichnet – ein Preis von „Lët’z Arles“ und der „École nationale supérieure de la photographie d’Arles“ (ENSP), mit Unterstützung der „Œuvre nationale de secours Grande-Duchesse Charlotte“.
Capesius, 1989 in Straßburg geboren, lebt und arbeitet als multidisziplinäre Künstlerin in Luxemburg. Sie ist Absolventin der Ostkreuzschule für Fotografie in Berlin. Prämiert wurde sie für das Projekt „Do The Lines Of Our Hands Resemble Each Other?“ Das Werk beschäftigt sich u.a. mit der Frage, inwiefern Menschen Erfahrungen vererben, welche Wirkung die Erlebnisse unserer Vorfahren auf unser eigenes Leben haben.
Mit der Arbeit sichert Capesius sich ein viermonatiges Mentorship-Programm an der ENSP; eine Residenz im Frühjahr („La Madelaine Arles“) und die zweijährige Begleitung durch das Team von Lët’z Arles zur langfristigen Entwicklung ihres Projekts. Die Jury bestand derweil aus Julie Boukobza (LUMA, Arles), Paul di Felice (EMOP Luxembourg), Danielle Igniti (Lët’z Arles), Marlène Kreins („Œuvre nationale de secours Grande-Duchesse Charlotte“), Delphine Munro (Casino Luxembourg), François Quintin (Collection Lambert, Avignon) und Véronique Souben (ENSP, Arles). Vorsitzende war Florence Reckinger-Taddeï (Präsidentin von Lët’z Arles).
ZAHL DER WOCHE
NEWS Blick auf Tageblatt.lu
Über die Woche hinweg berichteten wir auf Tageblatt.lu u.a. über folgende Ereignisse in der nationalen Kulturszene: Luxemburgs Präsenz bei der 75. Ausgabe des „Internationalen Filmfestivals Berlin“ („Berlinale“); über den Rücktritt von Patrick Majerus als Präsident des Verwaltungsrats des Mudam und über die Umfrage der Nationalbibliothek zu ihrem wirtschaftlichen Einfluss. Hier die Meldungen noch mal in aller Kürze!
„Berlinale“
Der luxemburgische Filmsektor ist 2025 mit fünf Koproduktionen bei der „Berlinale“ vertreten. Im offiziellen Wettbewerb treten die Spielfilme „La Cache“ von Lionel Baier (Koproduktion Luxemburg, Schweiz, Frankreich) und „Reflet dans un diamant mort“ von Hélène Cattet und Bruno Forzani (Koproduktion zwischen Luxemburg, Belgien, Italien, Frankreich) sowie der Dokumentarfilm „Timestamp“ von Kateryna Gornostai (Koproduktion Luxemburg, Ukraine, Niederlanden, Frankreich) an. In der Kategorie „Panorama“, bei der internationale Autor*innenfilme ihre Welt- oder Europapremiere feiern, ist der Film „Confidente“ von Çağla Zencirci und Guillaume Giovanetti (Koproduktion Luxemburg, Frankreich, Türkei) zu sehen. Im „Forum“ – Programmpunkt, der sich auf experimentelle und politische Filme konzentriert – läuft „Der Kuss des Grashüpfers“ von Elmar Imanov (Koproduktion Luxemburg, Deutschland, Italien). Zudem treten die Schauspielerin Sophie Mousel in „Reflet dans un diamant mort“ und Vicky Krieps in „Hot Milk“ von Rebecca Lenkiewicz auf. Die Produzentin Hélène Walland beteiligt sich derweil an dem Programm „Berlinale Talents“, bei dem sich Filmschaffende u.a. an Workshops und Konferenzen beteiligen können. Kulturminister Eric Thill (DP) reist ebenfalls nach Berlin, Désirée Nosbusch ist die „maîtresse de cérémonie“ der „Berlinale“.
Rücktritt Majerus
Patrick Majerus, Präsident des Verwaltungsrats, tritt mit sofortiger Wirkung als Präsident des Verwaltungsrats des Mudam zurück. Beryl Bruck, Vizepräsidentin des Verwaltungsrats und „Conseiller de gouvernement première classe“ im Kulturministerium, übernimmt vorübergehend das Ruder. In den kommenden drei Monaten wird der Posten auf Vorschlag des Kulturministeriums und Mitgliedern des Verwaltungsrats neu vergeben. Majerus, Kunstsammler und Mäzen, hatte das Amt seit 2022 inne und war dem Museum schon zuvor verbunden. Mit 23 Jahren habe er sein erstes Kunstwerk erstanden, offenbarte Majerus vor drei Jahren im Gespräch mit dem Tageblatt. Damals begeistert von den Mitarbeitenden und dem wissenschaftlichen Komitee des Museums, bleiben jetzt offizielle Stellungnahmen zu seinem Rücktritt aus. Diese erfragte die Abgeordnete Djuna Bernard („déi gréng“) am Freitag bei Kulturminister Eric Thill (DP). In ihrer „Question parlamentaire“ führt sie interne Abläufe des Museums als möglichen Grund auf. Auch das Land berichtet über Konflikte zwischen der Direktion, dem Verwaltungsrat und den Mitarbeitenden. Es ist u.a. die Rede von verbaler Gewalt und mangelnder Klarheit der Direktorin Bettina Steinbrügge. Eine Bestandsaufnahme auf Wunsch aller Beteiligten sei in Arbeit, so das Kulturministerium auf Nachfrage der Wochenzeitung. Bettina Steinbrügge lehnte eine Reaktion auf Majerus’ Rücktritt dem Wort gegenüber jedenfalls ab. „Das Mudam respektiert die Entscheidung“, so Steinbrügge weiter, „und dankt ihm für seine Verdienste.“
Umfrage BNL
Als erstes Kulturinstitut des Landes untersucht die BNL ihren wirtschaftlichen Einfluss auf Gesellschaft und Wissenschaft mittels einer Online-Umfrage. Diese läuft noch bis zum 23. März 2025. Sie soll Erkenntnisse über den ökonomischen und kulturellen Mehrwert der Bibliothek bieten, „um die strategische Planung der BNL noch besser an die Bedürfnisse der Nutzer“ anzupassen. Dazu setzt die BNL auf die „Contingent Valuation Methodology“ (CVM), eine Methode zur Bestimmung des monetären Werts „nicht marktfähiger Dienstleistungen“. Die Ergebnisse folgen im Juli 2025.
SKULPTUR „Mir, wir, nous“ in Luxemburg-Stadt
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Wissen Sie, was es mit dieser Skulptur auf sich hat? Wir haben die Antwort: Es ist das Werk „Mir, wir, nous“ der französisch-luxemburgischen Künstlerin Florence Hoffmann, die seit dem 9. Januar in Luxemburg-Stadt ausgestellt wird. Es vereint die Symbole der fünf größten Weltreligionen. Laut Hoffmann, soll es durch das Vorhandensein „neutraler“ und „offener“ Ringe jedoch genauso auf Atheismus oder Agnostizismus hinweisen. Die Skulptur ist Teil des Kunstprojekts „Box“ der Stadt Luxemburg: Seit 2018 wird jeden Winter an der place des Bains ein Kunstwerk auf einer Holzkiste installiert, welche den Brunnen vor Witterung schützt. Wer mehr wissen will: vdl.lu.
MUSIK Wer beim LOA und dem Echter’ Jazz auftritt
Diese Woche präsentierten gleich zwei Festivals ihr Programm 2025: das Elektro-Festival „Luxembourg Open Air“ (LOA) und die Jazzreihe „Echter’Jazz“. Zuerst spielt die Musik in Echternach, wo sich das Publikum vom 27. Februar bis zum 1. März auf die folgenden Auftritte freuen darf: Richard Bona, Sara Gilis mit Jeff Herr („My Olympus“) und Linq (27. Februar); Bill Frisell Trio, Veda Bartringer Quartet, Bodies (28. Feburar) und Thomas Quasthoff meets Rüdiger Baldauf, The Metz Foundation sowie Nobaban (1. März). Das LOA auf Belval steigt hingegen am 9. und 10. Mai und hält u.a. diese Headliner bereit: John Newman, Nervo, Topic, Toby Romeo, Jaxomy, Biscits, Matt Sassari, Kommando, Xenia und Luciid. Das Programm wird um lokale Musikstars ergänzt, die Bekanntgabe erfolgt noch. Weitere Infos: trifolion.lu und loa.lu.
KULTURPOLITIK Finanzspritze für Musikfestivals
Das Kulturministerium lanciert einen Aufruf zur finanziellen Unterstützung von Musikfestivals aller Genres. Festivals seien wichtige Begegnungsorte, deren Bedeutung und Fragilität durch die jüngsten Krisen deutlich wurden, steht in der Pressemitteilung. Mit dem Appell reagiere das Ministerium auf die steigende Nachfrage der Festivalteams nach finanzieller Unterstützung. Insgesamt macht das Ministerium 200.000 Euro im Jahr locker. Pro Festival gibt es Beihilfen in Höhe von maximal 25.000 Euro. Die Jury – bestehend aus Mirka Costanzi, Joé Haas, Florence Martin, Jamie Reinert und Roby Schuler – nimmt vom 1. März bis zum 1. Juni Bewerbungen entgegen. Interessiert? Details und Kontakte: mcult.gouvernement.lu.
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