Nahost / Mindestens 100 Tote in Israel nach Attacke aus Gaza – Netanjahu: „Wir sind im Krieg“
Israel sieht sich im nächsten Krieg gegen die Hamas. Militante Palästinenser feuerten mehr als 2000 Geschosse ab. Selbst mit Gleitfliegern sollen Kämpfer nach Israel eingedrungen sein.
Reaktion aus Luxemburg
Luxemburgs Außenminister Jean Asselborn „verurteilt die Raketenangriffe gegen Israel aus Gaza aufs Schärfste und ist zutiefst besorgt über die eskalierende Gewalt“, postete das Außenministerium am Samstag bei Twitter/X. Die Lage im Gazastreifen sei „ernst und ein weiterer Konflikt muss vermieden werden. Alle Parteien müssen die Zivilbevölkerung schützen“, hieß es weiter. fgg
Die islamistische Hamas hat vom Gazastreifen aus Israel massiv aus der Luft, am Boden und von See aus angegriffen. „Bürger Israels, wir sind im Krieg“, teilte Ministerpräsident Benjamin Netanjahu am Samstag aus dem Militärhauptquartier mit. Offiziell wurde das Land in Kriegsbereitschaft versetzt. Als eine Reaktion auf den Angriff mit 2220 Raketen bombardierten israelische Kampfflugzeuge den von der Hamas kontrollierten Gazastreifen am Mittelmeer, wie ein Armeesprecher bestätigte.
Bei den Großangriffen sind mindestens 100 Menschen ums Leben gekommen. Dies berichteten israelische Medien am Samstag unter Berufung auf medizinische Kreise. Rund 900 weitere seien verletzt worden.
Bei dem Überraschungsangriff hatte die im Gazastreifen herrschende islamistische Hamas am Samstag Tausende von Raketen auf Israel abgefeuert. Gleichzeitig drangen bewaffnete Palästinenser über Land, See und Luft nach Israel vor. Nach Medienberichten töteten sie in Ortschaften in Grenznähe zahlreiche Israelis. Einige Angreifer hätten sich auch mit Geiseln in Häusern verschanzt. Mehrere Israelis seien in den Gazastreifen verschleppt worden. In sozialen Medien kursierten zahlreiche Videos von israelischen Geiseln, die sich aber nicht unabhängig überprüfen ließen.
Die israelische Luftwaffe beschoss als Reaktion Ziele der Organisation im Gazastreifen. Dabei wurden nach Angaben des Gesundheitsministeriums in Gaza von Samstagnachmittag 198 Menschen getötet und mehr als 1.600 verletzt.
Die von der EU, den USA und Israel als Terrororganisation eingestufte Hamas sprach von einer „Militäroperation“ gegen Israel. Militärchef Mohammed Deif sagte in einer Botschaft, man habe beschlossen, israelischen Verbrechen – wie er es nannte – ein Ende zu setzen.
FM Jean #Asselborn strongly condemns rocket attacks against #Israel coming from #Gaza and is deeply concerned by escalating violence. Situation inside Gaza is dire and another conflict must be avoided. All parties must protect civilians.
— MFA Luxembourg 🇱🇺 (@MFA_Lu) October 7, 2023
„Die Hamas hat heute Morgen einen schweren Fehler begangen und einen Krieg gegen den Staat Israel begonnen“, entgegnete der israelische Verteidigungsminister Joav Galant. Israelische Soldaten kämpften „an allen Stellen, an denen eingedrungen wurde“.
Er rief die Bürger dazu auf, den Anweisungen der Behörden Folge zu leisten und sagte: „Israel wird diesen Krieg gewinnen.“ Die israelische Armee nannte ihre Verteidigungsaktion „Iron Swords“ (Eiserne Schwerter). Die Kriegsbereitschaft ermöglicht es der Armee beispielsweise Reservisten zu mobilisieren.
Warnsirenen auch in Tel Aviv und Jerusalem
Wegen der Raketenangriffe heulten in verschiedenen Städten Israels die Warnsirenen, wie die Armee mitteilte. Auch in Tel Aviv und Jerusalem war Raketenalarm zu hören. Das Militär rief die Einwohner der südlichen und zentralen Landesteile auf, in geschützten Bereichen zu bleiben. Israel feiert gerade das jüdische Fest Simchat Tora (Freude der Tora). Ministerpräsident Benjamin Netanjahu wollte im Verlauf des Tages Sicherheitsberatungen mit Vertretern des Verteidigungsministeriums und der Armee abhalten.
Die militanten Palästinenser seien über Land, See und Luft nach Israel eingedrungen, sagte der Armeesprecher Richard Hecht. Es gebe momentan Kämpfe mit israelischen Soldaten an verschiedenen Orten im Umkreis des Gazastreifens. Dazu zählten zwei Militärbasen, der Eres-Übergang zum Gazastreifen sowie mehrere Ortschaften. Es gebe Opfer auf israelischer Seite, man könne aber noch keine Zahlen nennen. Israelische Medien berichteten von Geiselnahmen, dafür gab es zunächst keine offizielle Bestätigung.
Wie genau die militanten Palästinenser trotz strenger Grenzkontrollen nach Israel vordringen konnten, war zunächst unklar. Hecht sagte, es seien unter anderem Gleitflieger eingesetzt worden. Die Zahl der Angreifer konnte er nicht benennen. „Es waren nicht ein oder zwei.“
Die augenscheinlich länger vorbereiteten Attacken aus dem Gazastreifen kamen für Israel unerwartet. Im besetzten Westjordanland hatte sich die Lage allerdings zuletzt wieder zugespitzt. Seit Donnerstag waren dort vier Palästinenser bei eigenen Anschlägen oder Konfrontationen mit der Armee getötet worden.
Sicherheitslage lange angespannt
Die Sicherheitslage in Israel und dem Westjordanland ist seit langem angespannt. Seit Jahresbeginn wurden 27 Israelis, eine Ukrainerin und ein Italiener bei Anschlägen getötet. Im selben Zeitraum kamen mehr als 200 Palästinenser bei israelischen Militäreinsätzen, Konfrontationen oder nach eigenen Anschlägen ums Leben.
Israel hatte 1967 das Westjordanland und Ost-Jerusalem erobert. Die Palästinenser beanspruchen diese Gebiete für einen unabhängigen Staat Palästina mit dem arabisch geprägten Ostteil Jerusalems als Hauptstadt.
An der Gaza-Grenze war es im vergangenen Monat mehrfach zu gewaltsamen Protesten gekommen. Dabei wurden auch Sprengsätze auf Soldaten geworfen, mehrere Palästinenser wurden durch Schüsse verletzt. Die israelische Luftwaffe griff angesichts der Vorfälle mehrmals Posten der im Gazastreifen herrschenden militanten Palästinenserorganisation Hamas an.
Im Gazastreifen leben mehr als zwei Millionen Menschen nach UN-Angaben unter sehr schlechten Bedingungen. Die von EU, USA und Israel als Terrororganisation eingestufte Hamas hatte 2007 gewaltsam die alleinige Macht an sich gerissen. Israel verschärfte daraufhin eine Blockade des Küstengebiets, die von Ägypten mitgetragen wird.
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Die besten Geheimdienste und die beste Armee der Welt . In den naechsten Tagen werden in Israel wohl Koepfe rollen .