Sérafin Duarte gestorben / Hart, aber herzlich: Ein Leben im Zeichen des Boxsports
Er war aktiver Boxer, Trainer und 2016 Gründungsmitglied des „Boxclub Esch“. Sérafin Duarte, genannt Sera, war einer der Protagonisten des Luxemburger Boxports in den letzten Jahrzehnten. Am Sonntag ist er im Alter von 81 Jahren verstorben.
Wer ihm einmal die Hand gegeben hatte, der vergaß Sérafin Duarte so bald nicht mehr. Denn er hatte regelrechte Pranken, die von einer langen Karriere als Boxer zeugten. Der Händedruck war stark, gleichzeitig fixierte Duarte sein Gegenüber mit Augen, die Gutmütigkeit und Fürsorge ausstrahlten. Was an dieser Stelle pathetisch klingt, ist im Grunde genommen die Erklärung, weshalb Sérafin Duarte in Luxemburg Karriere als Boxtrainer machte: Er war hart, aber herzlich.
Am 17. März 1942 in Portugals Hauptstadt Lissabon geboren, kam Sérafin Duarte noch im Vorschulalter mit seiner Familie nach Luxemburg. Die Duartes ließen sich in der Escher Hiehl nieder, wo Sérafin bis zu seiner Hochzeit mit der Düdelingerin Anne-Marie Weber im Jahr 1963 lebte. Das Paar gründete in der „Forge du Sud“ eine Familie, zog zwei Töchter und einen Sohn groß. Sein Berufsleben bestritt Sera bei der Arbed sowie in der Versicherungs- und Sicherheitsbranche. Außerdem führte er einen Zeitungsladen. Sein Hobby war der Boxsport. Dabei hatte er sich als Jugendlicher zunächst dem Fußballspielen gewidmet. Da ihm seine Mannschaftskameraden aber nicht genug trainierten, suchte er sich einen Individualsport heraus und landete beim Boxen. Er legte eine respektable Karriere als Amateurboxer hin, sicherte sich Mitte der 1960er den nationalen Meistertitel.
Es war die Hochphase der „Noble Art“ in Luxemburg. Am 28. Juni 1965 fand in den ehemaligen Messehallen auf Limpertsberg vor 4.000 Zuschauern der größte Boxkampf in der Geschichte des Landes statt, als Ray Philippe im Duell um die Europameisterschaft im Superweltergewicht gegen den italienischen Titelverteidiger Bruno Visintin nach Punkten verlor.
Sérafin Duarte blieb auch nach seiner aktiven Laufbahn dem Boxsport treu. Es begann die eigentliche Karriere als Boxtrainer, die ihn zu einer ganzen Reihe von Luxemburger Vereinen führte. Am längsten war er beim BC Düdelingen aktiv, für den er auch als Aktiver angetreten war. Er war der erste Trainer von Luxemburgs erster Profiboxerin und Weltmeisterin der britisch-irischen Royal Boxing Association (RBO), Caroline André.
Als sich der Boxclub Esch als Nachfolgeverein der ruhmreichen Escher Klubs Boxingclub und BC Olympique im Jahr 2016 neu gründete, war Sérafin Duarte mit dabei. 1990 hatten die beiden Escher Vereine fusioniert. Die Probleme aber blieben, sodass der Fusionsklub 1994 aufgelöst wurde und Esch 22 Jahre lang ohne Boxverein dastand. 2016 änderte sich das, auch dank des Gründungsmitglieds Sérafin Duarte, der im ersten Jahr die Trainingseinheiten des Vereins leitete. Dabei kamen auch seine selbst entworfenen Seil-Ball-Konstruktionen zur Schulung der Koordination zum Einsatz. Wegen gesundheitlichen Problemen beendete Duarte seine Tätigkeiten im Klub.
Am Sonntag nun starb Sérafin Duarte im Alter von 81 Jahren. Das Begräbnis findet am kommenden Montag um 15.30 Uhr am alten Friedhof in Düdelingen statt. Eine Gedenkmesse ist für 17.30 Uhr in der Düdelinger Kirche programmiert. Die Tageblatt-Redaktion entbietet den Angehörigen ihr aufrichtiges Beileid.
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