Bildungsungerechtigkeit / Hat das Bildungsministerium auf das richtige Pferd gesetzt?
Das Luxemburger Schulsystem hat ein Problem: die Bildungsungerechtigkeit. Dies ist nicht nur auf die Corona-Krise zurückzuführen, sondern ist seit vielen Jahren ein Fakt. Ein über mehrere Jahre entwickeltes Forschungsprojekt sollte hier Abhilfe schaffen. Ein neues Leseförderprogramm für die „Spillschoul“ – Lala – wurde von Luxemburger Forschern hierfür ausgearbeitet und in Luxemburger Schulen getestet. Das mit einem Innovationspreis ausgezeichnete Förderprogramm sollte kleinen Kindern, insbesondere jenen mit Migrationshintergrund, die Fähigkeit zu einem besseren Leseverständnis auf Deutsch in der Grundschule mit auf den Weg geben. Doch dann kam alles anders. Das Bildungsministerium hat Lala ausgeklammert und sein eigenes Programm weiterentwickelt: Sila. Was sind das für Programme und was unterscheidet sie? Ein Bericht.
In Luxemburg steht die Schere der Bildungsgerechtigkeit weit offen. Die PISA-Studie hat dies auf frappante Art gezeigt. Die Zahlen der EpStan („Epreuves standardisées“) belegen diese Erkenntnisse und erläutern im Detail, wo die Krux liegt. So zeigen die neuen Zahlen der EpStan von 2019, dass die Schere sich immer weiter öffnet, statt sich zu schließen. Kinder mit Migrationshintergrund sowie jene aus sozioökonomisch benachteiligten Familien sind die Leidtragenden des Luxemburger Schulsystems. Sogar Bildungsminister Claude Meisch gibt mittlerweile offen zu, dass die Bildungsschere weit offen steht und dass dies einer Lösung bedürfe.
Das luxemburgische Monitoringprogramm EpStan erfasst schulische Kompetenzen, Lernmotivation sowie die Einstellung zur Schule zu Beginn jedes Lernzyklus. In den jeweiligen Klassenstufen nimmt jedes Jahr die gesamte Schülerschaft an den EpStan teil. Das „Luxembourg Centre for Educational Testing“ (Lucet) verarbeitet die Zahlen und stellt eine umfangreiche Längsschnittdatenbank zur Verfügung.
Die Krux im luxemburgischen Bildungssystem liegt insbesondere im Leseverständnis der deutschen Sprache ab den untersten Zyklen der Grundschule. Vor einigen Tagen wurden die neuen Resultate der EpStan von 2019 publiziert, die besagen, dass das Leseverständnis bei den Kindern im Deutschen noch schlechter sind als jene von 2018. 49 Prozent aller Neunjährigen befinden sich unter dem „Socle“. Das heißt, dass 49 Prozent aller Kinder im dritten Schuljahr nicht die Kompetenzen erreicht haben, die für diese Stufe vorgesehen sind. Bei Kindern mit französischer Muttersprache fallen fast die Hälfte (49 Prozent) unter den „Socle“, Kinder mit Luxemburgisch oder Deutsch als Muttersprache stehen mit einer Quote von 26 Prozent unter dem „Socle“ besser da, und Kinder mit portugiesischer Muttersprache liegen weit abgeschlagen bei 74 Prozent unter dem „Socle“. Nur den sozioökonomischen Status betrachtet heißt dies Folgendens: 23 Pozent der Kinder aus begünstigten Familien befinden sich unter dem „Socle“, während sich 65 Prozent der Kinder aus benachteiligten Familien unter dem „Socle“ befinden.
Die luxemburgische Psychologin und Wissenschaftlerin Pascale Engel de Abreu vom Institut für Mehrsprachigkeitsforschung der Uni.lu hat dieses Problem früh erkannt und hat über acht Jahre lang an einem Forschungsprojekt Litmul („Early Literacy Instruction in a Multilingual Setting“) gearbeitet, das sich ebendieser Problematik annimmt. Hieraus entstand das Lala-Programm („Lauter lëschteg Lauter“), das die Lese- und Schreibkompetenz von mehrsprachigen Kindern in der deutschen Sprache verbessern soll. Es handelt sich bei Lala um ein sogenanntes „Interventionsprogramm“ für den Kindergarten, das in der Regel viermal die Woche über die Zeit von zwölf Wochen mit den Kindern durch den Klassenlehrer durchgeführt wird. Die 48 „Trainingseinheiten“ sind darauf ausgelegt, die Grundkompetenzen der phonologischen Bewusstheit und der Buchstaben-Laut-Kenntnisse zu stärken. Die Eltern sollen über spezielle mehrsprachige Materialien ins Programm eingebunden werden.
Die Herausforderung der Mehrsprachigkeit
„Das Lala-Programm ist ‚made in Luxembourg’ und eines der ersten Leseförderprogramme weltweit, das sich der Herausforderung der Mehrsprachigkeit annimmt“, sagt Engel. Dafür hat es auch 2018 vom FNR („Fonds national de la recherche“) einen Innovationspreis bekommen. Für die wissenschaftliche Evaluation des neuen Programms hat die Forscherin auch eine Expertin der Sheffield-Universität aus Großbritannien mit an Bord genommen.
„Die meisten existierenden Förderprogramme wurden vom Kern her für den monolingualen Kontext ausgearbeitet und auch fast ausschließlich in einem solchen getestet“, so Pascale Engel. Das war beim Litmul-Projekt anders. „Es wurde klar erkannt, dass pädagogische Ansätze, die bei monolingualen Kindern funktionieren, nicht automatisch das Gleiche bei mehrsprachigen Kindern bewirken“, so die Forscherin. Das Lala-Programm sei vom Kern her für mehrsprachige Kinder ausgearbeitet worden. Dabei sei die Frage, ob das Programm auch bei Kindern mit Schwächen im Luxemburgischen – davon viele Kinder mit Migrationshintergrund – funktioniere, eine zentrale Fragestellung des Forschungsprojekts gewesen.
Die wissenschaftlichen Belege, die sowohl in einer These (Wealer, 2019) als auch in einem wissenschaftlichen Artikel (Engel de Abreu, Fricke, & Wealer, 2020) (1) publiziert sind, haben gezeigt, dass Lala positive Auswirkungen auf das Leseverständnis und Schreiben der deutschen Sprache auch bei Kindern mit Migrationshintergrund hat. Aus der Studie geht ebenfalls hervor, dass Lala positives Feedback von den Lehrern bekam, die es eingesetzt haben. Lehrer und Eltern sind an das Forschungsteam herangetreten mit der Bitte, die Wissenschaftler sollen sich dafür einsetzen, dass Lala den Luxemburger Schulen zur Verfügung gestellt wird.
Diane Steffen ist seit 35 Jahren Lehrerin im Zyklus 1. Sie gehört zu den Lehrkräften, die das Lala-Programm überzeugt hat. „Wir waren froh, dass wir einmal ein strukturiertes Programm mit ausgearbeitetem Material zur Verfügung hatten, um auf die sprachliche Diversität in unseren Klassen einzugehen, die eine große Herausforderung in unserer Arbeit bleiben“, so Steffen. Insbesondere für Kinder, welche die Schulsprache Luxemburgisch nicht so gut sprechen, würden sich viele Fragen zu adäquaten Unterrichtsmethoden und didaktischen Herangehensweisen stellen, so die Lehrerin. Sie sagt, dass sie zusammen mit anderen Lehrern Engel ans Herz gelegt habe, das Lala-Programm allen Kindern im Zyklus 1 zugänglich zu machen.
Das Lala-Programm hat seinen Weg am Ende jedoch nicht in die luxemburgischen Schulen geschafft.
Statt Lala kommt nun Sila
Statt Lala ins Schulprogramm aufzunehmen, hat das Bildungsministerium sein eigenes Programm weiterentwickelt. Es heißt „Phonologesch Bewosstheet mam Sila“ und wird ab Januar 2021 allen Luxemburger Schulen im Zyklus 1 zur Verfügung gestellt. Am nächsten Donnerstag soll eine Videokonferenz den Lehrkräften der rund 700 Klassen Sila vorstellen. „Die Lehrer beziehungsweise die Schulen müssen das Programm allerdings nicht zwingend einführen“, sagt Script-Direktor Luc Weis. „Artikel 11 vom Grundschulgesetz gewährt den Schulen Lehrmittelfreiheit.“
Was heißt phonologische Bewusstheit? Der Begriff bezeichnet im Fachgebiet pädagogische Psychologie und allgemein in der Leseforschung eine bestimmte Form der Sprachbewusstheit und stellt den wichtigsten Teilbereich der sogenannten „phonologischen Informationsverarbeitung“ dar. Er bezeichnet die Fähigkeit, bei der Aufnahme, der Verarbeitung, dem Abruf und der Speicherung von sprachlichen Informationen Wissen über die lautliche Struktur der Sprache heranzuziehen (Wagner/Torgesen 1987). Kinder müssen sich hierzu vom Bedeutungsinhalt der Sprache lösen und begreifen, dass Sätze aus Wörtern, Wörter aus Silben und Silben aus Lauten aufgebaut sind. Es geht darum, zu erfassen, was der erste Laut eines Wortes ist, wie es endet und dass sich manche Wörter reimen.
Ganz neu ist das Sila-Programm allerdings nicht. Es basiert auf dem Programm „Phonologesch Bewosstheet am Spillschoulsalter“ von Sylvie Bodé aus dem Jahr 2004, das eine Adaptation des deutschen Programms „Hören, Lauschen, Lernen“ (Kuespert & Schneider) aus den späten 1990er Jahren ist, das wiederum eine Adaptation aus dem Jahr 1988 aus Dänemark (Lundberg) ist. Auch die aktuelle Weiterentwicklung Sila habe noch den klassischen Kern, so Sylvie Bodé dem Tageblatt gegenüber. „Der ist auch ganz wichtig, weil er sich über die Zeit bewährt hat“, sagt sie. Die Studien dazu seien durchaus positiv, aber dies alleine reiche nicht. „Der Lehrer muss das auch in der Praxis sehen und erleben.“
Hier stellt sich allerdings die Frage, inwiefern das bisherige Programm dazu geholfen hat, das Leseverständnis zu verbessern, das, wenn man den EpStan-Erhebungen Glauben schenkt, eher schlechter als besser wurde. Dadurch hat sich auch die Schere der Bildungsgerechtigkeit in den letzten 15 Jahren noch weiter geöffnet.
Was die Studien dazu sagen
Was sagen die Studien dazu? Am relevantesten für Luxemburg sind die Resultate der Studie von Sylvie Bodé und Alain Content (2), in der die luxemburgische Adaptation von „Hören, Lauschen, Lernen“, welche „Phonologesch Bewosstheet am Spillschoulsalter“ heißt, getestet wurde. Die Resultate zeigen hier genau das Gleiche wie in Deutschland, nämlich dass es keine Verbesserung des Schriftspracherwerbs durch das Programm gibt. In dieser Studie wurde zudem eine Teilprobe-Analyse (S. 119) mit einer sogenannten „at-risk“-Gruppe gemacht. In der Wissenschaft werden Teilproben eingesetzt, wenn man auf die Gesamtzahl der Personen keine signifikanten Effekte findet. Bei dieser Teilprobe wurden alle Kinder, die zu Hause kein Luxemburgisch sprechen (37 Prozent der Kinder aus der gesamten Studie) ausgeschlossen. Das Fazit hier lautete: „Nur luxemburgische Muttersprachler, welche die niedrigsten Leistungen bei der vorschulischen phonologischen Bewusstheit aufgezeigt hatten, haben signifikante Trainingseffekte aufgezeigt.“
„Die Förderung der phonologischen Bewusstheit ist ein Mittel zum Zweck“, sagt Engel. „Der Zweck ist, dass die Kinder besser lesen und schreiben lernen, und nicht die Verbesserung der phonologischen Bewusstheit an sich“, so die Wissenschaftlerin. Sie ist der Meinung, dass Programme, die lediglich die phonologische Bewusstheit verbessern und nicht das Lesen oder Schreiben, deshalb den Zweck verfehlen. Sie sagt auch, dass es wichtig sei, sicherzustellen, dass Förderprogramme alle Kinder unterstützen und nicht nur begünstigte Schüler. Das Lala-Programm bezeichnet sie selbst nicht als „phonologisches Bewusstheitsprogramm“, sondern als „Early Literacy Intervention“ (Förderprogramm für frühe Lese- und Schreibkompetenzen). „Es unterscheidet sich sehr vom „Hören, Lauschen, Lernen“, so die Forscherin.
Für die Wissenschaftler, die hinter dem Lala-Konzept stehen, komme es auf das genaue „Was“ und insbesondere auf das genaue „Wie“ an. „Man kann nicht ein Programm empirisch testen, es dann in abgeänderter Form in den Schulen einführen und sagen, dass es das Gleiche bewirkt wie jenes Programm, das getestet wurde“, so Engel. Dahinter könne sie als Wissenschaftlerin nicht stehen.
Hier stellt sich die Frage, wie sinnvoll es ist, ein „wissenschaftlich fundiertes“ Programm – wie das Script Sila beschreibt – einzuführen, von dem die Wissenschaft im Grunde gezeigt hat, dass es nicht funktioniert bzw. dass es keine überzeugenden Effekte auf den Schriftspracherwerb hat. Ein überzeugender Effekt wird auch nicht durch die Zugabe von Buchstaben erzielt. In der luxemburgischen Studie wurde gezeigt, dass das Programm nur für Kinder funktioniert, die zu Hause Luxemburgisch sprechen. Sämtliche Studien zeigen, dass es nicht diese Gruppe an Kindern ist, die Schwierigkeiten haben, sondern jene mit Migrationshintergrund. Kann Sila nun tatsächlich die Bildungsschere wieder näher zusammenführen?
Positive Auswirkungen auf das Lesen und Schreiben
Sylvie Bodé sieht das anders. Als die erste Trainingsstudie zu Lundbergs 1988 erschienenem Programm publiziert wurde, konnte dies durchaus positive Auswirkungen auf das Lesen und Schreiben durch die Förderung der phonologischen Bewusstheit aufzeigen. 1997 fing Bodé an, sich damit auseinanderzusetzen und wollte ein solches Programm für Luxemburg aufsetzen. Dazu tauschte sie sich mit Lundberg, dem Autor des dänischen Programms, aus.
2004 wurde Bodés Programm „Phonolgesch Bewosstheet an der Spillschoul“ publiziert. Dies wurde noch ohne zusätzliche Buchstaben konzipiert. Damals habe man sich im Konsens mit den Lehrkräften des Zyklus 1 aus verschiedenen Gründen dagegen entschieden. Heute sehe das anders aus. Nun gebe es eine Nachfrage nach Buchstaben im Zyklus 1. In den vergangenen zehn Jahren seien immer mehr Kombinationsrecherchen gemacht worden. Einerseits habe man die phonologische Bewusstheit, andererseits die Laut-Buchstaben-Korrespondenzen. „Es ging ganz klar in die Richtung, dass eine Kombination von beiden Methoden das Optimalste sind“, so Bodé.
Deshalb gehören nun zum Sila-Material auch sechs Holzbuchstaben. Zum Vergleich: Bei Lala sind es 23 Buchstaben. Der Kern von Lala ist die Förderung von mehrsprachigen Kindern beim späteren Lesen- und Schreibenlernen. Der Kern von Sila ist das klassische Lundberg-Programm aus Dänemark, das sich laut Bodé bewährt hat und konsequent weiterentwickelt wurde. Allerdings wird laut Bodé bei der weiterentwickelten Version Sila mehr Gewicht auf die Kinder gelegt, die den luxemburgischen Wortschatz noch nicht so innehaben. Dazu wurde eigens in den Ordner, in dem sich die Arbeitsmaterialien befinden, eine Liste mit Bildern hinzugefügt, damit sich die Kinder ein ihnen sprachlich unbekanntes Objekt besser vorstellen können. Wenn Reime geübt werden, ist im Sila-Programm vorgesehen, dass ein Kind, das nicht Luxemburgisch als Muttersprache hat, einen Teil eines Gedichtes in seiner Muttersprache mitbringen kann. Es soll probiert werden, in diesem Gedicht rauszuhören, wo sich zwei Wörter reimen. Werden Reimwörter gesucht, kann dies ebenfalls in der Muttersprache des Kindes gemacht werden. „Man kann auch einfach ein Quatschwort reimen“, sagt Bodé. „Es werden stets Brücken gebaut, um phonologische Bewusstheit in der jeweiligen Muttersprache zu entdecken.“
Luc Weis, Direktor vom Script, ist überzeugt, dass Sila, das am nächsten Donnerstag vorgestellt wird, eine Antwort auf viele Herausforderungen sein wird, die sich in unserem Bildungssystem stellen. Er zählt einige Vorzüge auf: Es ist ein systematisch durchzuführendes Programm, das nach und nach phonologische und dann auch grafemologische Bewusstheit aufbaut und daneben Kindern mit Migrationshintergrund helfen kann, die Brücke zur Alphabetisierung auf Deutsch zu schlagen. Das Sila-Programm baue auf Erfahrungen vieler Lehrer in Luxemburg auf und im CDA („Centre pour le développement des apprentissages“) werde es bereits eingesetzt, um Kindern mit spezifischen Bedürfnissen wie Lernschwierigkeiten zu unterstützen. Zudem nutze das Logopädie-Zentrum diese Methode.
Wie Sila in der Praxis funktioniert
Wie funktioniert Sila in der Praxis? Auf dem Cover dieses Ordners sieht man eine Treppe, die aus verschiedenen Farben besteht: „Lautspiller“ ganz oben, drunter „Ulautspiller“, „Silbespiller“, „Reimspiller“ und ganz unten „Lauschterspiller“. „Das ist die Struktur, die sich in den internationalen Programmen wie ein roter Faden durchzieht“, erklärt Bodé im Tageblatt-Gespräch. Im Ordner befinden sich verschiedene Ringhefte, die zu den einzelnen Bereichen eine Einführung geben. Zu jeder Stufe der Treppe gibt es ein Ringheft und dazwischen hat man in Form eines Trennblattes einen flexiblen Leitfaden, wie man täglich eine kleine Aktivität machen kann. Es sind immer wieder Pausen vorgesehen, in denen der Lehrer sich ein Bild der Situation machen sollte: Ist noch jedes Kind dabei oder gibt es welche, die mehr Schwierigkeiten haben? Trifft Letzteres ein, sollte er sich etwas mehr Zeit nehmen.
Hinten im Ordner sind Bilderkarten im DIN-A5-Format vorgesehen. „Das finde ich sehr wichtig, weil es viele Kinder gibt, die kein luxemburgisch in ihrem Wortschatz haben“, so Bodé. Am Schluss jedes Heftes befindet sich eine Wortliste. Auf diese Weise können die Kinder das Wort mit dem Bild verbinden und wissen, was es ist. „Bei Sila geht es darum, den Übergang vom Zyklus 1 in den Zyklus 2 fließender zu gestalten“, sagt Bodé. Denn die gleichen Bilderkarten können von Kindern, die Schwierigkeiten im Deutschen haben, auch im Zyklus 2 genutzt werden.
Neben den Holzbuchstaben gibt es beim Sila-Programm ein Maskottchen. In Analogie zum roten Lala-Maskottchen ist Sila blau und hat fünf bunte Punkte aufgemalt.
Weis und Bodé sind sich einig, dass Luxemburg ein großes Defizit im Leseverstehen und Schreiben hat. Der sich dadurch immer weiter öffnenden Schere der Bildungsgerechtigkeit wurde in den vergangenen 15 Jahren durch Bodés erstes Programm nicht entgegengewirkt. Ob sich die Aufarbeitung dieses Programms, das nun Sila heißt, bewähren wird, um das Problem bei der Wurzel zu packen, wird die Zukunft zeigen. Studien wie bei Lala gibt es dazu noch keine. Die Praxis im Umgang damit in den Schulen ab Januar wird zeigen, ob es nun in die richtige Richtung geht. „In spätestens zwei Jahren werden wir durch die Zahlen der EpStan wissen, wo wir dran sind. Sila ist hoffentlich eine Antwort auf diese Herausforderung.“
Das Interesse am Sila-Programm ist jedenfalls groß. Bis Samstagabend sind rund tausend Einschreibungen für die Videokonferenz (https://youtu.be/Y2pBL0uwpMk) beim IFEN eingegangen, sagt Luc Weis.
Die Studien
(1) Effects of an Early Literacy Intervention for Linguistically Diverse Children: A Quasi-Experimental Study. Pascale Engel de Abreu, Silke Fricke, Cyril Wealer (2) Phonological awareness in kindergarten: a field study in Luxembourgish schools. Sylvie Bodé, Alain Content
- Was Jugendliche im Internet treiben: Bericht zeigt Nutzungsverhalten auf digitalen Geräten - 8. Februar 2023.
- Kritik am FDC: Die „schmutzigen“ Investments des „Pensiounsfong“ - 7. Februar 2023.
- Ein Plan für mehr Naturschutz in Luxemburg - 3. Februar 2023.
Die Bildungsungerechtigkeit leidet auch unter dem Fakt dass auch unsere Kinder zu 50% einen IQ von unter 100 haben, nicht nur wir.
So zu tun, als hätten alle denselben Startpunkt und Chancen, wenn die Politik gut arbeitet, ist deshalb nicht einzusehen.
Ich dachte Pferdewetten wären hierzulande untersagt.