Gemeinderat Differdingen / Haushaltsvorlage verabschiedet: Sachliche Kritik und notwendige Investitionen
Die Haushaltsvorlage 2021 der Gemeinde Differdingen wurde mit den elf Stimmen der Mehrheitsparteien CSV und „déi gréng“ angenommen. Trotz der Corona-Pandemie wird die Kommune insgesamt rund 112 Millionen Euro in Zukunftsprojekte investieren.
Bereits im März, ganz zu Beginn des Lockdowns, hatte die Differdinger Gemeinde beschlossen, die Mieten in den kommunalen Räumlichkeiten für zwei Monate aufzuschieben. Gleiches werde man nun im Dezember tun, teilte Bürgermeisterin Christiane Brassel-Rausch („déi gréng“) zu Beginn der gestrigen Sitzung mit. Trotz rückläufiger Einnahmen wegen der Corona-Pandemie werden 2021 insgesamt 112 Millionen Euro an außerordentlichen Ausgaben getätigt. Um die Herausforderungen zu meistern, muss die Gemeinde allerdings ein Darlehen von neun Millionen Euro aufnehmen. 35 Millionen Euro sollen in den Ausbau sowie in die Neugestaltung von zwei Grundschulen investiert werden. Die Arbeiten in den „Maisons relais“ sollen mit mehr als zehn Millionen Euro zu Buche schlagen.
Nach der Fertigstellung des „Gravity Tower“ wird die Kommune 80 Wohnungen kaufen, um diese dann zu erschwinglichen Preisen weiterzugeben. Diese Maßnahmen kosten die Gemeinde rund 36,5 Millionen Euro. Gary Diederich („déi Lénk“) sprach dennoch von einem „Projekt der verpassten Chancen“ und warnte den Schöffenrat davor, dieses Projekt als Alibi zu nehmen, um künftig nicht weiter in erschwinglichen Wohnraum zu investieren. Ali Ruckert (KPL) forderte den Schöffenrat dazu auf, in den kommenden drei Jahren keine neuen Baugenehmigungen für Supermärkte auszustellen, um so die lokale Geschäftswelt besser zu unterstützen. Wie auch Christiane Saeul und Claude Meisch (beide DP) stimmten sie dagegen.
Auch wenn die LSAP eine größere Zahl an Projekten im Haushalt 2020 sowie in der Haushaltsvorlage 2021 befürwortet, stimmte sie ebenfalls gegen die Haushaltsvorlage. Besonders das verschobene Bauprojekt rund um das Leichtathletikstadion auf Woiwer stieß Fred Bertinelli auf. Er unterstellte dem Schöffenrat einen Mangel an Mut, um ein solches Projekt umzusetzen. Neben dem Stadion mit dem Kunstrasen in der Mitte sollte dort auch ein unterirdischer Parkplatz mit bis zu 500 Parkplätzen entstehen. Der luxemburgische Fußballverband hatte den alten Kunstrasenplatz im Sommer 2019 wegen fehlender Sicherheitsstandards gesperrt. Mitte November stimmte der Gemeinderat einstimmig für einen Kostenvoranschlag von 750.000 Euro, um den Kunstrasen wieder normgerecht zu gestalten. Aufgrund dieses doch ziemlich hohen Investments ist sich Bertinelli sicher, dass das Leichtathletikstadion nicht mehr gebaut wird. Zudem sprachen die Sozialisten von einem Skandal, da Differdingen nicht an das geplante Tramnetz angebunden werden soll. „Ein Kilometer der neuen Tramstrecke soll rund 20 Millionen Euro kosten. Das Ministerium teilte zudem mit, dass keine Nachfrage aus Differdingen bestehe, da man mindestens 50 Minuten mit der Tram brauchen wird. Als Alternative soll eine bessere Zugverbindung von Differdingen über Petingen nach Luxemburg eingesetzt werden“, erklärte die zuständige Schöffin, Laura Pregno („déi gréng“).
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