Festival / Heiß, kostenfrei, keltisch – die Jubiläumsauflage des Zeltik in Düdelingen
Seit 25 Jahren feiert die Stadt Düdelingen bereits im Rahmen des Zeltik-Festivals die keltische Kultur und vor allem die Musik. Am Sonntag fand die Jubiläumsauflage statt. Düdelingen spendierte ein kostenloses Festival am Stadthausplatz, auf dem gleich zwei Bühnen aufgebaut waren. Bei Temperaturen von über 30 Grad, ein heißes Event …
Vor einem halben Jahr fand ein erster Teil des Zeltik im „Centre national de l’audiovisuel“ (CNA) statt und beendete quasi die begegnungsfreie Corona-Zeit mit einem maskenlosen Folkerlebnis. Am Sonntag, also nur einen Tag nach der gut besuchten „Fête de la musique“ im Düdelinger Stadtzentrum, konnten die Besucher das Festival-Wochenende bei Musik und Guinness ausklingen lassen.
Ab 16.00 Uhr lief das kostenlose Angebot, eröffnet wurde die Veranstaltung von den traditionell auftretenden Dudelsackspielern der Luxembourg Pipe Band.
Als Opener auf der kleineren der beiden Bühnen konnte dann die Luxemburger Band Authentica mit Frontfrau Martine Menichetti überraschen, die bewies, dass auch altes nationales Liedgut („Lidd vum Théiwesbur“, „Wéi méng Mamm nach huet gesponnen“) durchaus keltisch aufbereitet werden kann. Die Folk-Interpretationen von Authentica klangen teilweise nach originalem Jethro-Tull-Sound, wobei Menichettis Querflöte nicht weniger magistral klang, als es die von Ian Anderson tat. Mit einer Stimme nahe an Joan Baez macht sie aus Authentica, die ihr Repertoire mit Folk-, Welt- und keltischer Musik angeben, zu einem vielversprechenden Newcomer in der nationalen Szene.
Die deutsche Ghosttown Company bot irischen Folkrock aus Darmstadt, dem diese wenig keltische Herkunft allerdings nicht anzuhören war, ehe Paddy Goes to Holyhead, eine der bekanntesten deutschen Irish-Rock-Bands, die mit Sänger Paddy Schmidt, der sich gerne als Paddy Smith (!) vorstellt, Traditionelles bot.
Erfrischende Windböen
Als Red Cardell kurz nach 19.00 Uhr bei zwar immer noch vorherrschenden Temperaturen von mehr als 30 Grad auftrat, sorgten Windböen für erfrischende Abkühlung; die ersten der Besucher wechselten derweil vom Luxemburger Pils zum irischen Guinness (das sich zugegebenermaßen mit hochsommerlicher Witterung nicht optimal verträgt). Die Bretonen, die auf der Hauptbühne auftraten, brachten denn auch als Erste das schwitzende Publikum zum Tanzen, versuchten sich gar als Choreografen für das Düdelinger Publikum.
Mit Mànran trat anschließend die erste schottische Band auf. Mànran ist ein gälisches Wort, das für melodische Töne steht – und diese boten die Schotten denn auch. Die mehrfach ausgezeichnete Truppe beendete gegen 21.00 Uhr die Auftritte an der kleineren Bühne, der Planet-Stage, ehe Bodh’aktan den Abschluss auf der Hauptbühne bildete. Die Band aus Quebec singt auf Französisch und liefert eine eher rockige Version keltischer Musik .Ein gelungener Abschluss einer ebenso gelungenen Veranstaltung.
Offen, wie es weitergeht
In welcher Form der Zeltik in Zukunft stattfinden wird, darüber wird in Düdelingen noch nachgedacht. Der Kulturverantwortliche John Rech, der während der letzten Jahre mehrere Formen ausprobierte (in der Halle, im CNA, als Open Air …) ist sich nur sicher, dass die Ur-Form des Zeltik – im großen Zelt, mit schwingendem Holzboden – kaum mehr so zu realisieren ist.
„Die Neunziger sind vorbei“, so sein Kommentar auf eine entsprechende Frage. Um ein solches Zelt wirtschaftlich aufstellen zu können, müssten schon mehrere Veranstaltungen eingeplant werden und die keltische Musik ziehe bei dem aktuellen Angebot an Livemusik wohl auch nicht mehr jene Massen an, wie es zu Beginn des Zeltik üblich war. Er suche zudem nach Wegen, wieder mehr Jugendliche für die keltische Folk-Rock-Veranstaltung zu begeistern, so Rech, der am Samstag während der „Fête de la musique“ wieder einmal selbst auf der Bühne stand.
Nur eines ist klar: Die Veranstaltung wird fortgeführt, dafür spricht schon allein die Tatsache, dass die Stadt sich um eine eigene Guinness-Lizenz bemühte.
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Und wir Alten konnten sogar um 22:00 in die Heia, ohne Radau bis 4 Uhr morgens.