Gute Stimmung trotz Regen / „Hierschtkiermes“ in Düdelingen : „Nach Corona wollen sich die Menschen amüsieren“
Carlo ist seit über 20 Jahren mit dem „Flyingstar“ unterwegs
Der Düdelinger Jean-Fohrmann-Platz ist normalerweise ein Parkplatz. Ab sofort sind dort wieder die Schausteller der diesjährigen „Hierschtkiermes“ zu finden. Bereits von weitem ist die typische Kirmesmusik zu hören und lässt einen fast automatisch an den Geruch von gebrannten Erdnüssen denken.
22 Stände stehen in diesem Jahr auf der Kirmes, die noch bis zum 23. Oktober läuft. Viele Eltern dürften wohl nicht am typischen „Intefëschen“ vorbeikommen. Das Wetter habe gerade am Freitag zur Eröffnung nicht mitgespielt, erzählt Asmane. Und bei Regen hätten die meisten Menschen einfach keine Lust, vor die Tür zu gehen. Ab Samstag 15.00 Uhr sei das Wetter besser geworden und damit hätten auch die Besucher ins Düdelinger Zentrum gefunden. Asmane ist nicht auf jeder Kirmes bei den Enten zu finden. Für seine Chefin Sophie verkauft er beispielsweise auch Süßwaren. Nach Düdelingen ist für ihn die nächste Station der Weihnachtsmarkt in Luxemburg-Stadt.
Wie bei allen Volksfesten, entscheidet vor allem das Wetter darüber, ob die Besucher kommen oder nicht. Im Oktober könne man sich natürlich keine 40 Grad erwarten, lacht Stéphanie. Sie betreibt seit vielen Jahren einen Schießstand. Sie denkt auch an die letzten Jahre zurück. Die Coronakrise habe den Schaustellern wehgetan. Doch dadurch hätten die Menschen gemerkt, dass Jahrmärkte und Kirmessen auch einen sozialen Aspekt haben. Vor Düdelingen war sie in Belgien und nach Allerheiligen geht es für die Schaustellerin nach Petingen. Danach ist die Saison für sie vorbei.
Carlo ist gerade dabei, beim Kinderkarussell „Flyingstar“ einige Wagen zu ölen. Seit 20 Jahren ist er mit dem Fahrgeschäft unterwegs, bei dem die einzelnen Wagen hoch in die Luft fliegen können. Bisher sei das Geschäft eher ruhig gelaufen. Doch wenn die Schule aus sei, sei auch auf der Kirmes mehr los. Ihm ist schon aufgefallen, dass die Besucher aufgrund der Preissteigerungen weniger ausgeben. So würden sie beispielsweise nur ein Ticket kaufen, anstelle von mehreren. Neben Düdelingen fährt der „Flyingstar“ regelmäßig nach Esch oder nach Differdingen. Nach der Saison steht bei ihm und seinem Geschäftspartner wie jedes Jahr die Wartung des Fahrgeschäftes an.
Auch der Präsident des Schaustellerverbandes (FNCF) Charel Hary ist in Düdelingen anzutreffen. Er ist mit den kleinen „Knuppautoen“ in die „Forge du Sud“ gekommen. Seine Tochter ist ebenfalls auf der Kirmes, mit dem Stand der „Confiserie“. Bisher sei dieses Jahr für ihn eher gut verlaufen. Nur die Schobermesse habe etwas früh angefangen – zu dem Zeitpunkt seien viele Menschen noch im Urlaub gewesen. Für ihn laufen auch bereits die Vorbereitungen für die Weihnachtsmärkte. In Luxemburg-Stadt und in Esch hätten bereits Versammlungen dazu stattgefunden.
In Sachen Gastronomie fällt auf dem Jean-Fohrmann-Platz der „Kessel“ mit seinem Chalet ins Auge. Manager David zeigt sich dem Tageblatt gegenüber zufrieden. Auch wenn das Wetter bisher nicht unbedingt mitgespielt habe, könne er sich trotzdem nicht beschweren. Er habe viele Stammgäste, die regelmäßig ins Restaurant kommen würden. Er und sein Team kommen zweimal im Jahr nach Düdelingen: einmal im Frühling und dann nochmal im Herbst. Zur Weihnachtzeit verwandelt sich der „Kessel“ in Canach in ein alpines Winterchalet.
Eines der größeren Fahrgeschäfte in Düdelingen ist „The King“. Mit seinen 18 Metern schwingt der König mit einer Drehung von 120 Grad hin und her. Zusätzlich dazu rotieren die Sitze. Seit 2017 kommen die Betreiber in die „Forge du Sud“. Bisher seien sie immer zufrieden gewesen, sagt Logan von der Kasse aus. „Nach Corona haben die Menschen Lust, sich zu amüsieren“, ist ihm aufgefallen. Er konnte bisher nicht feststellen, dass weniger Besucher kommen würden als sonst. Auch habe er bisher noch nie die Preise erhöht.
Düdelinger Herbstkirmes
Die „Hierschtkiermes“ ist noch bis zum 23. Oktober jeden Tag geöffnet. Die Essstände öffnen um 12.00 Uhr und die Fahrgeschäfte um 15.00 Uhr. Der Familientag, mit ermäßigten Eintrittspreisen, findet am Donnerstag statt.
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