/ Historiker Paul Margue 95-jährig verstorben
Bereits sein Vater, Nicolas Margue, war Historiker, genau so wie sein 60-jähriger Sohn Michel Margue es ist: Im hohen Alter von 95 Jahren verstarb Paul Margue, der sich hauptsächlich auf die mittelalterliche Geschichte Luxemburgs spezialisiert hatte, am vergangenen Sonntag, den 27. Oktober. Geboren wurde er am 19. November 1923 in der Hauptstadt. Nach der Grundschule besuchte Margue das hauptstädtische Athenäum und stand kurz vor dem Abschluss der Sekundarstudien, als Nazideutschland Luxemburg überfiel. Seine Weigerung der Hitlerjugend beizutreten, hatte schließlich zur Folge, dass er der Schule verwiesen wurde und als Zwangsrekrutierter im Reichsarbeitsdienst landete.
Vater Nicolas Margue war damals als CSV-Politiker Minister für Landwirtschaft und Erziehung und hatte es nicht geschafft, das Land rechtzeitig zu verlassen, um sich dem Rest der luxemburgischen Regierung im Londoner Exil anzuschließen. So wurde die Familie deportiert, zunächst nach Leubus, dann nach Boberstein, Hirschberg und Laufach. Nach Kriegsende holte Paul Margue seinen Schulabschluss nach und begann Griechisch, Latein und Geschichte in Luxemburg zu studieren. Sein weiteres Studium führte in nach Louvain, nach Fribourg und schließlich nach Paris. Paul Margue, inzwischen zum Doktor promoviert, begann zunächst am „Lycée de Garçons“ in Luxemburg Geschichte zu unterrichten, später dann am großherzoglichen Athenäum in Luxemburg.
Pionier der Universität Luxemburg
Ab 1955 lehrte er ebenfalls am „Cour Supérieur“, der Anfang der 1970er Jahre, nicht zuletzt auch auf sei eigenes Bestreben hin, in das Universitätszentrum Luxemburg (CunLux) umgewandelt wurde. Er gilt demnach als einer der Pioniere der zukünftigen Universität Luxemburg. Der Historiker leitete als Direktor die Abteilung für Recht und Wirtschaft von CunLux, wo er Wirtschaftsgeschichte lehrte, und wurde 1979 zum Präsidenten des CunLux-Verwaltungsrates ernannt, ein Amt das er bis 1987 innehatte. Er war zu dieser Zeit auch Mitglied des Verwaltungsrates der Universität Metz. 1991 erhielt er die Medaille der Stadt Metz, insbesondere für sein Eintreten für engere kulturelle und akademische Beziehungen zwischen Luxemburg und Lothringen.
Paul Margue hat, teils allein, teils in Zusammenarbeit mit anderen Autoren, zahlreiche Artikel und eine Reihe von Büchern veröffentlicht. Mit der Gründung der „Lotharingischen Tage“ im Jahr 1980 und wenige Jahre später, 1987, auch des CLUDEM (“Centre luxembourgeois de documentation et d‘études médiévales“) trug er viel dazu bei, das Studium des Mittelalters in Luxemburg und der Großregion wiederzubeleben 1987. Margue war ebenfalls seit 1964 aktives Mitglied des großherzoglichen Instituts (Abteilung für Geschichtswissenschaften) und leitete von 1983 bis 2011 als Chefredakteur die luxemburgische Geschichtszeitschrift „Hémecht“.
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