/ Hochseefischer sind keine Stubenhocker: Marcel Birukoff aus Esch
Marcel Birukoff (56) steht kurz vor der Pensionierung. Der dreifache Vater und frühere Beamte der Escher Gemeinde will sich als Rentner einen Traum erfüllen. Seine Talente im Catering-Bereich sollen in Zukunft nicht nur Freunden zugutekommen, sondern auch einem größeren Publikum. Darüber hinaus möchte Marcel, der Hochseefischen zu seinen Hobbys zählt, alles sein, nur kein Stubenhocker.
Von Marco Goetz
Donnerstagvormittag im Escher Viertel Lallingen. Mit einer Tasse Kaffee auf der Terrasse des Café „Le Pirate“ lässt es sich aushalten. Marcel wirkt entspannt. Er erzählt, dass er noch Resturlaub und Überstunden abbaue und dann sei er offiziell in Rente. Nach 40 Arbeitsjahren. Ruhestand sollte man seinen neuen Lebensabschnitt allerdings nicht nennen, denn Marcel strotzt vor Tatendrang.
Er lernt früh, was Arbeit ist. Mit 15 schickt der Vater ihn in eine Autowerkstatt, um eine Lehre zu machen. Mit 18 macht er die Gesellenprüfung. Es folgen Etappen in einer Luxemburger Autobahnraststätte, als Autoverkäufer und in der damaligen Druckerei Contipress. „Es gibt nichts, was man nicht lernen kann!“ An diesen Satz seines ersten Chefs erinnert sich Marcel gerne.
1989 tritt er in den Dienst der Escher Gemeinde ein. Bürgermeister ist damals Jos Brebsom. Im Laufe der Jahre arbeitet sich Marcel zum Beamten hoch und übt verschiedene Tätigkeiten aus, hauptsächlich im Bereich der Organisation.
Ehrenamtliches Engagement
Alles, was Catering anbelangt, ist seine Spezialität. Beim Personalfest mit Hunderten von Teilnehmern hat er seine Hände im Spiel, genauso wie bei der Sportlerehrung und bei den Rentnerfeiern. Gemeinsam mit dem Protokollchef sorgt er aber auch dafür, dass in Esch beim Fest am Vorabend des Nationalfeiertages Timing und Abläufe eingehalten werden. „Wenn alle zufrieden waren, war auch ich zufrieden“, blickt Marcel zurück.
Abwechslung im Leben gefällt ihm: „Spontan auf neue Herausforderungen reagieren können, Organisieren, Entscheidungen treffen, damit nachher alles klappt.“ Das ist sein Ding. Er sei seit eh und je flexibel gewesen und an unregelmäßige Arbeitszeiten gewöhnt, unterstreicht Marcel. Seine Talente und sein Engagement im „Bénévolat“ werden auch in Zukunft diversen Escher Vereinen bei Festen oder Sport- und Kulturereignissen zugutekommen. Im Rahmen des „Télévie“ organisieren er und seine Lebenspartnerin einen Spinning-Marathon.
Bei Aktivitäten rund um die Gastronomie laufe er zur Höchstform auf, sagt Marcel. Das könnte auch daran liegen, dass er jede Menge Erfahrungen in der „Roeser Stuff“ sammeln konnte. Das bekannte Lokal wird nämlich seit vielen Jahren von seiner Schwester geführt.
Organisationstalent mit Freiheitsdrang
Freude am Gestalten und Kochen hat Marcel auch heute noch. Zum Beispiel wenn er für den guten Zweck grillt oder für Freunde und Bekannte Spanferkel mit Beilagen zubereitet. Ab nächstem Jahr möchte er die ganze Sache einen Tick professioneller angehen und seinen Cateringdienst einem größeren Publikum anbieten. Der Umbau seiner Küche ist bereits in Planung.
Für den Fall, dass er mal nichts zu planen hat, fehlt es ihm nicht an Beschäftigung: „Neben der Hausarbeit gibt es in der Wohnung immer etwas zu tun“, sagt Marcel, der über die nötigen handwerklichen Fähigkeiten zu verfügen scheint. Zu seinen Hobbys zählen Fahrradfahren oder Wandern, wie jüngst auf Korsika oder, immer wieder gerne, hierzulande. Außerdem belegt er mit seiner Partnerin seit Jahren einen Salsa-Kurs.
Marcel pflegt aber auch eine ganz besondere Leidenschaft, nämlich die des Hochseefischens. Irgendwo in den Gewässern Norwegens oder Islands: „Das ist etwas ganz anderes als im Teich Forellen fischen.“
Bald wird er mit Freunden wieder zu einer zweiwöchigen Angeltour aufbrechen: „In der Natur fühle ich mich wohl!“, betont er mit leuchtenden Augen. Seine beiden Katzen dürften seinen Freiheitsdrang verstehen.
Esch 2022
Marcel wird im Dezember 1962 in Esch geboren. Nach 36 Jahren in Monnerich, wo er aufwächst, und Steinbrücken, kehrt er 1998 nach Esch zurück. Er mag die Stadt. Ja, die Geschäftswelt könnte attraktiver sein, das Ausgeh-Angebot, besonders für junge Leute und Studenten, größer und die Anbindung an das neue Viertel in Belval besser. Unterm Strich aber gefalle die Stadt ihm.
Mit dem Projekt „Esch 2022“ verknüpft er die Hoffnung, dass sich manches verändern und es eine nachhaltige Bereicherung für den Süden des Landes wird: „Allerdings wird noch viel Arbeit nötig sein, um dieses Ziel zu erreichen.“ Reizt es ihn da nicht, in irgendeiner Weise bei diesem Event mitzumischen? Marcel wirkt nicht abgeneigt.
In unserer Porträt-Serie geht es um Menschen wie „dich und mich“. Um bekannte und unbekannte Gesichter und Namen. Um versteckte Hobbys, Träume und Gaben. Bezug zur Aktualität kann es geben – muss es aber nicht. Es sind Geschichten über Menschen, die in Luxemburg leben und unsere Gesellschaft beleben. Geschichten über „Menschen wie wir“.
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bravo Marcel du wees eppes positives mat denger Pension unzefänken alles gudds