Statistik / Hohe Fallzahlen – mit vielen Paradoxien: So verlief die Pandemie in Luxemburg vergangene Woche
Die Fallzahlen sind hoch – aber steigen sie? Sind die Krankenhäuser stark beschäftigt durch die Corona-Patienten oder ist Omikron doch völlig harmlos? Auch der aktuelle Wochenrückblick zeigt, dass manche Zahlen weniger eindeutig sind, als sie auf den ersten Blick erscheinen mögen.
Die Inzidenz, meist über eine Woche gemessen, ist ein zwiespältiger Wert: Einerseits wird die Anzahl der Tests auf die Bevölkerungsgröße, meist auf 100.000 Einwohner, abgebildet, wodurch eine gewisse Vergleichbarkeit gegeben wird, etwa zeitlich oder geografisch. Gleichzeitig ist aber die Anzahl der zugrunde gelegten Tests absolut, was dazu führt, dass die Inzidenz sinken kann, indem man weniger testet.
Luxemburg hat in der Woche vom 24. bis 30. Januar weniger getestet als in der Vorwoche: Die Zahl fiel von 42.155 Tests auf 39.136 – beziehungsweise wurden vom 17. bis 23. Januar 6.641 von 100.000 Einwohnern getestet und in der Woche darauf 6.166 Menschen.
Das geht aus dem neuesten Wochenbericht hervor, den die „Santé“ am 2. Februar veröffentlicht hat.
Gleichzeitig wurden etwas weniger Infektionen registriert: Hier sank die absolute Zahl von 15.293 auf 14.918 Menschen, also nur unmerklich. Die Sieben-Tage-Inzidenz, die sich damit ergibt, liegt bei 2.350 und ist damit unfassbar hoch, wenn man überlegt, dass Luxemburg wegen Werten jenseits der 50 einst arge Probleme mit den Nachbarn bekommen hat.
Um die Inzidenzen besser vergleichen zu können, kann man natürlich auch die jeweilige Test-Positivrate ausrechnen. Während in der Vorwoche 36,2 Prozent aller Tests positiv waren, sind es in der jüngst betrachteten Woche 38,11 Prozent.
Test-Positivrate steigt, R-Wert sinkt
Entgegen dem, was absolute Zahlen und sogar die Inzidenz vermuten lassen, zeigt sich hier sogar eine leicht höhere „Durchseuchung“ der Bevölkerung an. Und wiederum paradox: Die Reproduktionsrate ist derweil stark gesunken: von 1,27 (am 23.1.) auf 0,88 (am 30.1.).
Die meisten Tests (und positiven Ergebnisse) wurden wieder im Rahmen gezielter PCR-Tests „sur ordonnance“ gemacht. Alle anderen Tests wurden im Rahmen der Kontaktnachverfolgung durchgeführt, die rund 15 Prozent aller Tests ausmachten, wovon rund 13 Prozent positiv waren – eigentlich ein bemerkenswerter Fakt, dass die Kontaktnachverfolgung so oft „daneben liegt“.
Dass sich Omikron weiter im Land ausbreitet, zeigt die Zahl der Menschen in Isolation ebenfalls ganz klar: Der Wert stieg von 29.853 auf 35.797 Menschen. Paradox: Die Kontakte, die also in Quarantäne mussten, sanken stark von 17.401 auf 10.250 Menschen.
Zum Stichtag 23. Januar galten 114.747 Menschen in Luxemburg als genesen.
In den Spitälern ist die Belegungskurve längst nicht mehr so eng mit der Kurve der Fallzahlen gekoppelt, wie das früher war. Völlig unabhängig ist aber die Entwicklung natürlich auch nicht. So ist die Zahl der Covid-19-Patienten auf den Normalstationen von 58 auf 63 gestiegen – während auf der Intensivstation die Belegung mit Patienten, die gesichert an Covid-19 leiden, von 14 auf 10 Menschen gesunken ist.
Diese Menschen liegen zum Teil bereits wochenlang auf der Intensivstation und können auch mit der Delta-Variante eingeliefert worden sein.
Gestorbene im Schnitt weiterhin sehr alt
In der jüngst betrachteten Woche als auch in der davor sind gleich viele Menschen in Zusammenhang mit einer Corona-Infektion gestorben: sieben Menschen. Sie waren im Schnitt 81 Jahre alt.
Beim Impfen hing Luxemburg vergangene Woche ziemlich durch: Schließlich wurde die vergangenen neun Wochen zuvor mehr geimpft – und zwar deutlich. Vor allem die Booster haben sich deutlich reduziert. Das ist auch darin begründet, dass alle zum Boostern fähigen und willigen Geimpften erst mal versorgt sind.
Insgesamt wurden in der jüngst betrachteten Woche nur 22.593 Dosen ausgeteilt, während es in den Vorwochen bis zu 47.300 waren.
Die Zahl der positiv getesteten Grund- und Sekundarschüler ist (jeweils) von der jüngst betrachteten Woche gegenüber der Vorwoche gesunken – nach dreiwöchigem steilen Anstieg mit Beginn des neuen Schuljahres.
Ob sich hier ein echter Trend einläutet, muss der kommende Wochenreport zeigen. Noch liegt die Zahl mit 6.584 aber auf hohem Niveau (Vorwoche: 7.407).
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