Euroraum / Hohe Inflationsrate drückt Verschuldungsquote der Staaten
In dritten Quartal 2022 ist die öffentliche Verschuldungsquote im Euroraum auf den niedrigsten Stand seit Ausbruch der Corona-Krise zu Beginn des Jahres 2020 gefallen.
Zum Ende des Monats September 2022 lag der Bruttoschuldenstand der Staaten im Euroraum bei 93 Prozent, teilten Europas Statistiker diese Woche mit. Das ist ein deutlicher Rückgang: Drei Monate zuvor lag die Quote noch bei 94,2 Prozent. Ein Jahr vorher waren es noch 97,3 Prozent.
Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum verzeichnete in den letzten zwölf Monaten kein einziges Mitgliedsland im Euro-Währungsraum einen Zuwachs seiner Verschuldungsquote. In der gesamten Europäischen Union (EU) verbuchte nur ein einziges Land einen Anstieg seines Schuldenstandes: Tschechien. Alle anderen Länder verzeichneten Rückgänge.
Die stärksten wurden in Griechenland (minus 24,7 Prozentpunkte), Zypern (minus 15 Prozentpunkte) und in Kroatien (minus 11,1 Prozentpunkte) gemessen. Auch aus Luxemburg wurde, laut Eurostat, ein niedrigerer Schuldenstand gemeldet: Ende September 2022 lag er 0,9 Prozentpunkte tiefer als ein Jahr davor.
Die höchsten Verschuldungsquoten im Verhältnis zum BIP wurden am Ende des dritten Quartals 2022 in Griechenland (178,2 Prozent), Italien (147,3 Prozent) und in Portugal (120,1 Prozent) registriert. Auch in Spanien (115,6 Prozent), Frankreich (113,4 Prozent) und Belgien (106,3 Prozent) lagen die Quoten klar über dem europäischen Durchschnitt. Die niedrigsten Verschuldungsquoten wurden derweil in Estland (15,8 Prozent), Bulgarien (23,1 Prozent) und Luxemburg (24,6 Prozent) gemessen.
Doch auch wenn die Verschuldungsquote des Staatssektors im Verhältnis zur Wirtschaftsleistung zuletzt zurückgegangen ist, so bedeutet dies nicht, dass die einzelnen Länder weniger Schulden gemacht hätten. Im Gegenteil: Allein bei den Ländern im Euro-Währungsraum ist die Summe der geliehenen Milliarden innerhalb der letzten zwölf Monate um rund 400 Milliarden Euro gestiegen.
Nur in einigen wenigen europäischen Ländern wurden in den letzten zwölf Monaten Schulden zurückgezahlt. Dazu zählen Dänemark (minus 16 Milliarden), Schweden (minus 9 Milliarden) und Ungarn (minus 3,4 Milliarden). Luxemburg zählt nicht zu diesen Ländern. Hierzulande ist die Summe der geliehenen Gelder in einem Jahr um 1,4 Milliarden Euro gestiegen. Am stärksten zugelegt hat das Volumen der Schulden in Frankreich (plus 115,9 Milliarden), Deutschland (plus 96,5 Milliarden) und in Spanien (plus 71,5 Milliarden).
Schulden von über 13.180 Milliarden
Verglichen mit der Zeit vor Corona (Ende 2019) hat die Summe der Schulden ausnahmslos in jedem Land der EU zugelegt, im Schnitt um 18 Prozent (insgesamt 2.309 Milliarden Euro). Auch in Luxemburg ist die geliehene Geldsumme in dieser kurzen Zeit um spürbare 5,3 Milliarden auf derzeit 19,2 Milliarden Euro in die Höhe geschnellt. Die beiden Länder mit der höchsten Schuldensumme sind Frankreich (2.957 Milliarden) und Italien (2.743 Milliarden). In der gesamten EU haben sich die Länder insgesamt ein Volumen von 13.180 Milliarden Euro geliehen.
Dass die Schuldenquote zum BIP nun sinkt, während die Summe der Schulden eigentlich zugelegt hat, liegt am stärkeren Wachstum des BIP, das, in absoluten Zahlen, durch steigende Preise mit angeheizt wird. So sind hohe Inflationsraten für Verbraucher und Unternehmer zwar eine Qual, doch aus Sicht von Regierungen ist die Lage nicht so eindeutig: Mit höheren Preisen steigen nämlich ganz automatisch auch die Steuereinnahmen. Gleichzeitig drückt eine hohe Inflationsrate die Verschuldungsquoten nach unten. Steigt nämlich die Inflation, dann sinkt der reale Wert von Schulden. Auch wenn der nominale Wert gleich bleibt, so lassen sich die Schulden auf diese Weise „wegschrumpfen“.
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Es geht nicht die Verschuldung dem Corona oder Krieg anzuhängen. Der Staat selbst ist der Verschulder in dem er alles umsonst vergibt und am Ende muss das Volk die Schulden bezahlen