Ratssitzung Sanem / Hoher Besuch im Schloss
Tourismusminister Lex Delles hat Schloss Sanem besichtigt, zur Zukunft des Anwesens konnte aber auch er nichts sagen, wie die Bürgermeisterin im Rahmen der Ratssitzung mitteilte. Konkreter ist dann schon das Projekt einer Herberge am neuen Wanderweg „Minette-Trail“, und dass Sanem jetzt einen eigenen Handballclub hat – zumindest auf Probe bis zum Sommer.
Ungewiss bleibt die Zukunft von Schloss Sanem. Am 21. Januar dieses Jahres hat Tourismusminister Lex Delles den Ort zusammen mit dem Schöffenrat der Gemeinde besucht. Bürgermeisterin Simone Asselborn-Bintz zufolge sei er sehr angetan gewesen von den Gebäuden. Nun, diese Begeisterung teilen viele – auch Kulturministerin Sam Tanson. Doch wie sie und viele andere auch weiß Lex Delles nicht direkt, was anfangen mit dem Anwesen, das teilweise bis ins 13. Jahrhundert zurückreicht.
Nach dem Auszug des Zentrums für europäische Geschichte (CVCE) vor rund fünf Jahren herrscht Leerstand. Daran wird sich, trotz hochtrabender Pläne in der jüngeren Vergangenheit, wohl bis auf Weiteres auch nichts ändern, wenn man die Bürgermeisterin von Sanem richtig versteht.
In der Ratssitzung am vergangenen Freitag sagte sie jedenfalls, dass der Minister „kein fertiges Projekt aus dem Ärmel gezaubert“ habe, aber versprochen habe, mitzuhelfen, nach einer Lösung zu suchen, „vielleicht könnte ja ein finanzkräftiger Investor mit ins Boot genommen werden“.
Klar ist, dass Erhaltung und Umbau des Schlosses mit erheblichem finanziellen Aufwand verbunden sind. Ein Brief des Schöffenrates in dem Sinne an Finanzminister Gramegna scheint bis dato noch unbeantwortet. Alles nicht sehr ergiebig demnach. Und weil es nichts Neues gebe, will die Bürgermeisterin auch die Arbeitsgruppe „Schloss Sanem“ nicht reaktivieren. Also weiterhin: abwarten und Tee trinken – wissend, dass fortwährender Leerstand alte Steine nicht jünger werden lässt.
Handballclub Beles
Zumindest darf sich die Gemeinde Sanem seit einigen Tagen rühmen, einen eigenen Handballverein zu haben. Dessen Damen-Auswahl spielt sogar in der obersten Liga.
Nach scheinbar unüberwindbaren Differenzen mit den Verantwortlichen der Gemeinde Bettemburg, über die der Club aber bisher nicht öffentlich reden möchte, ist, nach einer außerordentlichen Generalversammlung am vergangenen Donnerstag, aus dem Handballclub Bettemburg nun der Handballclub Beles geworden.
Ein durchaus schlaues Manöver, denn zumindest kann so das Kürzel „HBB“ bestehen bleiben. Ob der Wechsel allerdings wirklich von Dauer ist, bleibt abzuwarten. Club und Gemeinde haben ja bekanntlich beschlossen, für die Dauer einer Testphase bis zum Ende der Saison im Sommer 2021 auszuloten, ob sie miteinander klarkommen.
Sportschöffin Nathalie Morgenthaler weist in dem Kontext vor allem darauf hin, dass im Handball oft mit Harz an den Händen gespielt wird. Als Erklärung: Damit lässt sich der Ball im Flug besser fangen. Das Harz hinterlässt aber in Sporthallen auch klebrige Überreste. „Wir werden mit unseren zuständigen Gemeindediensten sehen, wie gut oder schwierig sich das Säubern gestaltet“, so die Sportschöffin, die durchblicken lässt, dass die Zukunft des Vereins in der Gemeinde Sanem wesentlich davon abhänge.
In der Gemeinderatssitzung vom Freitag kam auch das Problem zur Sprache, dass nach Schließung des großen Abstellplatzes („Fourrière“) in Belval abgeschleppte Autos jetzt des Öfteren auf öffentliche Parkplätzen stehen und dort auf Erlösung warten müssten. Weil sie dort aber nichts zu suchen haben und wirklich stören, ist ein Brief des Gemeindesyndikats Pro Süd gutgeheißen worden, mit dem die zuständigen Regierungsstellen endlich Abhilfe schaffen sollen.
Herberge für Wandervögel
Anderes Thema: Der Minette-Trail. Dieser rund 80 Kilometer lange Wanderweg durch die Industrieregion des Südens des Landes soll voraussichtlich Mitte 2022 fertig sein, also sozusagen mitten während des geplanten Kulturprojektes „Esch 2022“.
Weil der Wanderer, der in das Land der roten Erde kommt, auch gute und günstige Übernachtungsmöglichkeiten braucht, werden zusätzlich solche geschaffen. In elf Südgemeinden werden Wanderherbergen entstehen – neue oder umgebaute Gebäude.
Eine Etappe dieses neu geschaffenen Weges liegt in der Gemeinde Sanem. Gegenüber dem CFL-Bahnhalt Belval wird ein leerstehendes Wohnhaus abgerissen und eine Herberge mit zwölf Betten errichtet. Kostenpunkt: fast 1,3 Millionen Euro. Viel mehr als anfangs angenommen, da im Lastenheft einige (ge)wichtige Posten vergessen wurden. Der Staat beteilige sich aber mit 50 Prozent an dem Vorhaben, so Finanzschöffin Nathalie Morgenthaler. Anfang 2021 soll der Weg übrigens fertig beschildert sein.
Alle Wanderhütten des neuen Weges sollen durch Originalität überzeugen. Beispielsweise entstehen die Schlafgelegenheiten mal in einem ausgemusterten Eisenbahnwaggon, mal in einem alten Wasserreservoir oder aber im Turm am Eingang des Märchenparks in Bettemburg. Wichtig ist, dass die Unterkünfte nahe am Wanderweg liegen, aber auch gut an das öffentliche Verkehrsnetz angebunden sind.
Gute Nachrichten dann für Betriebe aus dem Horeca-Sektor, die in gemeindeeigenen Gebäuden untergebracht sind. In der nächsten Ratssitzung dürfte beschlossen werden, ihnen weiterhin die Miete zu erlassen für die Zeit, während der auf staatliche Order hin alles geschlossen bleiben muss.
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