Renovierungspläne / Hotel Central Molitor soll wieder im alten Glanz erstrahlen
Ende des Jahres wird eines der traditionsreichsten Hotels des Bahnhofsviertels – das Hotel Central Molitor – für längere Zeit seine Türen schließen. Aus dem augenblicklichen Drei-Sterne-Gasthaus will der Besitzer ein Vier-Sterne-Hotel machen.
Das 1914 eröffnete Hotel Central Molitor mit seiner historischen Fassade ist eines der markantesten Gebäude in der avenue de la Liberté. Am kommenden 1. Januar beginnt ein neues Kapitel im Leben des Gasthofs. Da der Mietvertrag des aktuellen Betreibers Ende des Jahres ausläuft, haben sich die Besitzer entschlossen, das Hotel danach zu renovieren.
Momentan hat das Hotel drei Sterne, doch die „Société civile immobilière Hôtel Central Molitor“ (SCIHCM), die das Haus 2017 von den Nachfahren der Familie Molitor abkaufte, will es in ein gehobenes Vier-Sterne-Hotel umwandeln. Der Name Hotel Central Molitor werde übrigens beibehalten, das sei so im Kaufvertrag festgehalten worden, wurde dem Tageblatt vonseiten der Besitzergesellschaft versichert.
Die Umbauarbeiten dürften mindestens anderthalb Jahre beanspruchen. Mit den Arbeiten könne aber noch nicht sofort begonnen werden, da noch nicht alle Genehmigungen der Gemeinde vorlägen. Es handele sich dabei aber lediglich um die üblichen langen Prozeduren, die offensichtlich durch die Corona-Krise noch schleppender vorangehen. Der Besitzer sei optimistisch: „Die Gemeinde steht dem Projekt zwar positiv gegenüber, aber Prozeduren dauern eben.“
Ursprünge
Die Ursprünge des Hotels gehen auf den 8. Februar 1913 zurück, als der Lehrer Adam Molitor ein Grundstück von 300 Quadratmetern ersteigerte (der angesetzte Preis betrug damals 90 Franken pro Quadratmeter). Nur einen Monat später erhielt er die Baugenehmigung der Gemeinde. Das Amt für Öffentliche Arbeiten war etwas zurückhaltender. Es verlangte einige Änderungen der Pläne, die erst im September desselben Jahres genehmigt wurden. Noch während der Bauarbeiten wurde eine wesentliche Änderung vorgenommen: Der Haupteingang, der eigentlich an der Ecke vorgesehen war, „wanderte“ in die „Nei Avenue“. Die Pläne für das Hotel entwarf der Architekt Jean Warken (1885-1927). Dieser war u.a. auch der Architekt einiger Häuser am „Rousegäertchen“, des Kinos Marivaux (1927 gebaut und 2008 abgerissen) und des Kiosks auf der place du Parc in Bonneweg. Besonders auffällig am Hotel ist neben der Fassade die Kuppel an der Ecke, auch heute noch ein Markenzeichen des Hotels.
In derselben Zeit entstanden mehrere Hotels in dem Viertel, von denen die meisten aber nicht mehr bestehen, wie z.B. Hotel Clesse, Hotel Staar, Hotel Moderne, … Es sei die Nähe zum Bahnhof, zum Sitz der Arbed und den vielen Geschäften gewesen, die den Businesstourismus und damit auch die Entstehung mehrerer Hotels in dem Areal förderte, schreibt Stadthistoriker Robert L. Philippart in „Lëtzebuerg moderne“.1
Anfangs war nur das zweite Stockwerk Hotelgästen gewidmet; im ersten und dritten Stock befanden sich fünf Wohnungen. Die Fassade erinnere an französische Mietshäuser des 18. Jahrhunderts, hält Antoinette Lorang in ihrem Werk über das Viertel fest.2 Damals verfügte das Hotel über 45 Zimmer. 1965 wurde das Hotel renoviert, u.a. wurden 36 Badezimmer hinzugebaut; Mitte der 1970er Jahre wurde auch das Restaurant renoviert.
Die Zukunft
Zu viel will sich der neue Besitzer noch nicht in die Karten schauen lassen, erst wenn das Projekt so gut wie abgeschlossen sei, gebe es mehr Informationen. Nur so viel wollte er verraten: „Das Hotel soll in seinem ganzen Glanz restauriert werden. Es soll das schönste Hotel im Bahnhofsviertel werden.“
Aktuell verfüge das Hotel über 36 Zimmer, das würde sich aber nicht rentieren, deswegen sollen es zukünftig zwischen 50 und 54 Zimmer sein, was die kritische Masse für diese Art von Boutique-Hotel sei. Das Nebengebäude in der rue Dicks, in dem sich heute „Orthopädie Felten“ befindet, gehört demselben Besitzer. Das Geschäft soll auch weiterhin dortbleiben; lediglich in den oberen zwei Stockwerken dieses an das Hotel angrenzenden Gebäudes sollen Notausgänge für das Hotel eingebaut werden. Zum Verkaufspreis wollte die Besitzergesellschaft keine Angaben machen, nur dass es keinen festgesetzten Preis gab, sodass Überbietungen ihn mehrmals in die Höhe trieben.
Für Essen und Getränke wird selbstverständlich auch gesorgt. Im Erdgeschoss soll eine Brasserie hinkommen. Man wolle weder ein Fast-Food- noch ein Drei-Sterne-Restaurant, sondern ein normales Restaurant, wo man gut essen kann. Zudem könne eine Brasserie auch für andere Anlässe genutzt werden, so etwas fehle in dem Viertel. Das Restaurant des Hotels ist seit 2012 geschlossen.
Falls die Behörden keinen Strich durch die Rechnung machen, wird es mittelfristig wieder zwei gehobene Hotels im Bahnhofsviertel geben. Im Mai vorigen Jahr hatte die Zeitschrift Paperjam gemeldet, die Marriott-Hotel-Gruppe habe das Alfa Hotel gegenüber dem Hauptbahnhof übernommen. Dieses soll 2021 unter dem Namen Luxembourg Marriott Hotel Alfa wiedereröffnet werden.
Quellen:
1) Christian Aschman, Joanna Grodecki, Robert L. Philippart, Lëtzebuerg moderne, Liebeserklärung an die Hauptstadt, S. 181, 2013
2) Antoinette Lorang, Plateau Bourbon und Avenue de la Liberté: Späthistorische Architektur in Luxemburg, 1988
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Wenn’s denn nach der Renovierung noch Hotels gibt.
2022 werden dann Appartements daraus gemacht.
Es ist ein wunderschönes Gebäude und es ist wichtig es zu erhalten.
Ob nun Wohnungen dort entstehen oder was auch immer, es ist wichtig das Haus nicht verkommen zu lassen.