Der 28. September 2020: Eine Gruppe Journalisten und Fotografen sammeln sich auf einer Seite des Eingangsbereichs der Viktor-Hugo-Halle. Auf der anderen bilden Absperrgitter einen Wartebereich, auf dem Boden markieren Striche, wo man stehen kann, um den nötigen Abstand einzuhalten. Das Coronavirus hat Luxemburg fest im Griff, gerade schwappt die zweite Welle durch das Großherzogtum. Alle haben Masken an. Es liegt eine gewisse Spannung in der Luft. Denn um Punkt 12 Uhr soll es losgehen: Die ersten Impfungen gegen das Coronavirus sollen verabreicht werden. 

Catarina Fernandes und Kevin Nazzaro sind die ersten beiden Menschen, die in Luxemburg unter die Nadel kommen. Beiden gehören zur Mannschaft des „Service national des maladies infectieuses“ im „Centre hospitalier de Luxembourg“ (CHL). Fernandes arbeitet zu diesem Zeitpunkt seit 13 Jahren beim CHL, ist dort Chefkrankenpflegerin der Station für infektiöse Krankheiten und schon seit Beginn der Corona-Krise an vorderster Front mit dabei. Es sei für sie „selbstverständlich“ gewesen, dass sie sich impfen lassen würde. Dass sie als Allererste bei der Luxemburger Impfkampagne antreten darf, sei eine „Ehre“, sagt sie. Nazzaro ist Krankenpfleger auf der gleichen Station. Bei der Impfung werden sie auf Schritt und Tritt von den Journalisten und Fotografen begleitet. 

Erst am Vortag sind die Impfdosen in Luxemburg angekommen. Empfangen wurden sie damals von Premierminister Xavier Bettel – was er über die sozialen Medien mitteilt. Rund 9.700 Impfdosen gibt es fürs Erste. Da jede Person zweimal geimpft werden muss, werden mit dieser ersten Lieferung rund 4.850 Menschen gegen das Coronavirus geimpft. Sorgen macht sich die Regierung, wie es mit den Lieferungen weitergeht: Wann weitere Impfdosen in Luxemburg ankommen, weiß im Dezember 2020 noch niemand. 

Déi éischt Impfunge géint de #Covid19 sinn de Moien zu Lëtzebuerg ukomm an elo geet vun e Méinde un déi wichteg nächst Etapp un an der Lutte geint de Virus. pic.twitter.com/8Ob6TAGuaS

— Xavier Bettel (@Xavier_Bettel) December 26, 2020

Etwa 1.000 Personen des Krankenhaussektors, davon 200 aus dem akut-stationären Bereich, werden am 28. und 29. Dezember geimpft. Außerdem wurden die Ambulanz-Mannschaften, die für den Transport von Covid-Patienten eingesetzt werden, zur Impfung eingeladen. Luc Feller vom „Haut-Commissariat à la Protection nationale“ bestätigt gegenüber dem Tageblatt, dass alle verfügbaren Termine am 28. Dezember ausgebucht waren. Und auch an den beiden Folgetagen wird der Andrang riesig sein. Die Termine waren innerhalb kürzester Zeit ausgebucht. 

Doch nach diesen drei Tagen wird die Impfmaschinerie in Luxemburg erst mal stillstehen, bis die nächsten Lieferungen eintreffen. Ab dem 6. Januar 2021 kommen auch die mobilen Impfeinheiten in den Pflege- und Altersheimen zum Einsatz. 

Premierminister Xavier Bettel bei der Lieferung der ersten Corona-Impfstoffe

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Jessica Oé

Jessica Oé hat den Brevet de Technicien Supérieur im Bereich Media Writing abgeschlossen. Danach hat sie zunächst in der deutschen Online-Redaktion der luxemburgischen Zeitung Essentiel gearbeitet, ehe sie in die Lokalredaktion des Tageblatt gewechselt ist. Nun ist sie Mitglied des Online-Teams und schreibt unter anderem zu den Themen Gesundheit und Gleichberechtigung, über die Rechte von Personen mit einer Behinderung und die LGBTQ+ - Gemeinschaft.

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