Weiler-la-Tour / „Ich bediene gerne Kunden“: Foodtruck-Besitzer arbeitet bis zu 16 Stunden pro Tag
Burger mit Pommes – oder lieber etwas Neues probieren? Wer in den vergangenen paar Wochen Open-Air-Veranstaltungen besucht hat, hat sich vermutlich des Öfteren diese Frage gestellt. Auch in Weiler-la-Tour durften sich die Besucher am Wochenende auf ein umfangreiches kulinarisches Angebot auf vier Rädern freuen. In den Sommermonaten haben Foodtrucks Hochkonjunktur – und ihre Betreiber und Mitarbeiter jede Menge zu tun. Das Tageblatt hat mit zwei von ihnen gesprochen.
Ob bei privaten Veranstaltungen, Musikfestivals oder als eigenständiges Event: Zurzeit vergeht kaum ein Wochenende, an dem nicht Foodtrucks zu irgendeinem Anlass in Luxemburg Halt machen. Eine Woche nach dem Streetfood-Festival „Eat it!“, das zahlreiche Besucher auf eine kulinarische Weltreise in den Hof der Rotondes in Luxemburg-Stadt eingeladen hatte, stand dieses Wochenende zum dritten Mal das „Foodtruck-Festival“ in Weiler-la-Tour auf dem Programm. 19 rollende Mini-Restaurants, darunter fünf mit süßen Speisen, boten allerlei Gerichte an. Vervollständigt wurde die Veranstaltung mit Musik und einem Unterhaltungsprogramm, bei dem vor allem die jüngsten Besucher ihre Freude hatten.
Bis zu 16 Stunden Arbeit pro Tag
Die Freude schien jedoch allgemein zu sein – zumindest, wenn man der Eröffnungsrede von Bürgermeister Vincent Reding glauben darf. Knapp 5.000 Besucher habe das Foodtruck-Festival vergangenes Jahr gezählt – mehr Besucher, als die Gemeinde Einwohner hat. Für die Mitarbeiter und insbesondere die Betreiber der Foodtrucks sind Veranstaltungen wie das Festival in Weiler sehr zeitintensiv. „Zurzeit arbeite ich 15 bis 16 Stunden am Tag“, sagt Wassim Abou Zgheib, Besitzer des libanesischen Food Trucks „Beiruty“. „Das ist nicht wirklich mit meinem Privatleben vereinbar, aber wir haben es bisher geschafft und werden es hoffentlich auch weiterhin tun.“
Unterstützung erhält Abou Zgheib dabei von bis zu drei Arbeitskollegen und seiner Familie. „Meine Frau und meine Tochter sind manchmal dabei, um mir zu helfen“, sagt er. Mit seinen Kollegen habe er die Arbeit so aufgeteilt, dass jedem eine bestimmte Aufgabe zukommt. Trotzdem sei die Arbeitsbelastung weiterhin sehr hoch. „Morgens stehe ich um fünf Uhr auf, um die Köfte zu mischen, das Fleisch vorzubereiten und die Hähnchen für den nächsten Tag zu marinieren, denn unser Hähnchen wird 24 Stunden lang mariniert“, erklärt der Foodtruck-Besitzer. „Und das ganze Gemüse bereite ich auch morgens vor.“ Gegen sieben Uhr packt er alles Notwendige ein und fährt zur Arbeit. Dort stehen weitere Vorbereitungen auf dem Programm. Falafel, Hühnchen und Köfte werden dort „à la minute“ vorbereitet. Und nach einer Veranstaltung ist die Arbeit natürlich nicht vorbei. „Man muss jeden Tag den Wagen reinigen“, so Abou Zgheib. „Die Vorbereitungen, die Reinigung und das ständige Umherfahren sind manchmal sehr anstrengend.“
Seine Arbeit würde er jedoch nicht aufgeben wollen: „Ich stelle gerne unsere Kultur vor und möchte den Kunden eine neue Erfahrung bieten.“ Seit Sommer vergangenen Jahres ist Abou Zgheib mit seinem rollenden Imbiss unterwegs. Aus seinem Heimatland bringt er bereits einiges an Erfahrung mit. „Ich habe im Libanon 15 Jahre lang in einem Fünf-Sterne-Hotel gearbeitet“, verrät er. Dementsprechend fühle er sich auch im Umgang mit Menschen sehr wohl. „Ich bediene gerne Kunden und freue mich, wenn sie zufrieden sind.“
„Wir sind wie eine kleine Familie“
Ähnliche Erfahrungen hat Aurélien Bobaz gemacht, der seit fünf Jahren bei „Food Riders“ tätig ist. „Früher hatte ich einen Job, bei dem ich auch in der Veranstaltungsbranche gearbeitet habe“, verrät er. „Meine jetzige Arbeit entspricht meinen Kriterien für einen Job, der mir gefällt und mir eine Kontinuität in diesem Milieu ermöglicht.“ Als Mitarbeiter habe er zwar weniger Arbeitsstunden als Wassim Abou Zgheib. Dennoch sei die Arbeit in Foodtrucks nicht zu unterschätzen. „Manchmal ist es ziemlich anstrengend“, meint Bobaz. „Vor allem, wenn besonders viele Kunden gleichzeitig kommen, darf man sich wirklich keine Pause gönnen. Man muss gut organisiert sein.“ Seine Arbeitszeiten seien sehr unterschiedlich, so Bobaz. „Heute werde ich zwölf Stunden arbeiten, aber es gibt auch Tage, an denen es nur vier oder acht sind. Jede Woche ist anders, je nach Veranstaltung.“
Aufgrund der hohen Nachfrage haben sowohl „Beiruty“ als auch „Food Riders“ vor allem in den Sommermonaten keine finanziellen Probleme. Die Krise in der Horeca-Branche ist Bobaz dennoch ein Begriff. „Früher hatte ich eine Bar, aber als die Steuern, Mehrwertsteuer usw. zu sehr raufgingen, mussten wir damit aufhören“, so Bobaz. „Essen wird zum Glück nicht so stark besteuert wie Alkohol. Aber ich finde, dass in vielen europäischen Ländern mit den Steuern und den Mieten übertrieben wurde.“ Die Arbeit bei „Food Riders“ sei demnach ein guter Ausgleich, um Spaß und finanzielle Stabilität besser miteinander zu vereinen. „Es ist ein ziemlich lustiger Job“, findet Bobaz. „Außerdem ist man viel unterwegs. Die Arbeit wird also nicht monoton.“ Sein gutes Verhältnis zu seinen Kollegen erleichtere den Alltag zusätzlich. „Wir verstehen uns alle sehr gut, vor allem ich mit meinem Chef“, sagt Bobaz. „Wir sind wie eine kleine Familie.“
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