Stausee-Ranger / „Ich habe noch keine auf die Fresse bekommen, aber ich wurde schon auf den Boden geschmissen“
Endlich Sommer, endlich Hitze, endlich Stausee: Das haben sich am Samstag wohl viele Menschen gedacht. So viele, dass es am Obersauer-Stausee bei mehr als 30 Grad drunter und drüber gegangen ist. Stausee-Ranger Tom Schmit von der Naturverwaltung hat mit Tagestouristen schon negative Erfahrungen sammeln müssen.
Chaos am Stausee: Der Besucherandrang war am vergangenen Samstag so groß, dass sämtliche Parkplätze überlastet waren und Falschparker sogar eine Feuerwache zuparkten. Am Nachmittag appellierte die Polizei an Luxemburger Badefreunde, bloß die völlig ausgelastete Region um den See zu meiden. Der nächste Morgen sorgte dann für die nächsten Irritationen. Ein Anwohner beklagte sich über die Müllberge, die die Badegäste hinterlassen hatten.
Tom Schmit ist der Park-Ranger des Naturparks Obersauer, zu dem der Stausee gehört. Seine Aufgabe: die Besucher informieren, sensibilisieren – und auf Fehlverhalten hinweisen. Schmit arbeitet momentan jede Woche von Donnerstag bis Montag, also auch am vergangenen Wochenende. Sein Job stellte sich am Samstag aber als besondere Herausforderung heraus. Der Andrang an dem beliebten See war „zeitweise“ zu groß, sagt er am Montag im Gespräch mit dem Tageblatt. „Ab 11 Uhr war ich konstant auf unseren sechs Stränden unterwegs“, erklärt Schmitt. Dort habe er dann versucht, mit so vielen Menschen wie möglich zu reden, um sie auf die Benimmregeln hinzuweisen. „Das ist allerdings nicht immer so einfach.“
Laut Schmit waren auch Helfer der Einsatzzentrale CGDIS und Beamte der Polizei vor Ort, um den Besucherandrang in geordnete Bahnen zu lenken. Wie groß dieser Andrang genau war, kann Schmit nicht beziffern. „Es waren jedenfalls mehr Menschen, als die Region schaffen kann“, sagt er. Die Infrastruktur vor Ort sei nicht dafür gemacht, mehr Besucher zu empfangen, als es Parkplätze gebe. Heißt: Sobald Falschparken die einzige Lösung ist, seien die Strände überfüllt.
Helfen, wo man helfen kann
Schmit arbeitet seit vergangenem Jahr als Ranger im Naturpark Öewersauer. So etwas wie am Samstag hat er noch nicht erlebt. Viele Gäste würden seine Aufklärungsversuche gut aufnehmen – vor allem Menschen, die „wirklich“ am Stausee Urlaub machen. „Wenn wir zum Beispiel in den Schwarzwald gehen, informieren wir uns auch nicht unbedingt darüber, wo wir etwa den Hund mitnehmen dürfen. Diese Menschen sind froh, wenn sie Informationen bekommen“, sagt Schmit. Als Ranger des „Naturparks Öewersauer“ könne er beratend zur Seite stehen – aber „im Endeffekt können wir nicht viel umsetzen, wir helfen, wo wir helfen können“. Schlussendlich seien die Mitarbeiter des Naturparks auf die Hilfe der zuständigen Verwaltungen angewiesen. Dazu würden der Staat, die Gemeinden, die Polizei, CGDIS, das Wasserwirtschaftsamt und noch andere zählen. Aber es sei eine außergewöhnliche Situation gewesen. „Man muss auch sagen: So etwas ist nicht üblich in Luxemburg, deshalb konnte man auch nicht darauf gefasst sein“, meint Schmit.
Vor allem bei den „Tagestouristen“ stößt er oft auf taube Ohren. Kann ein Park-Ranger überhaupt etwas gegen besonders dreiste Störenfriede unternehmen? „Ich kann gar nichts machen – ich kann die Menschen nur aufklären“, sagt Schmit. „Verschiedenen Menschen fehlt es an Empathie beziehungsweise am Respekt vor Mitmenschen und der Natur.“ Diese Personen würden ihm auch zu verstehen geben, dass ihnen die Regeln egal seien. „Man kann auch nicht immer die Polizei rufen, die waren auch beschäftigt“, sagt Schmit. „Wenn die Menschen mich nicht so ernst nehmen, wie sie das sollen, dann kann nicht sofort eine Patrouille auftauchen.“ Der Verkehr – und die dazugehörige Sicherheit – sei dann wichtiger.
Manche Badegäste gehen allerdings äußerst respektlos mit dem Ranger um. „Sie werfen mir den Müll vor die Füße“, sagt Schmit. Für die Sommersaison kommt auch ein mobiles Info-Team zum Einsatz, das allerdings nicht aktiv auf die Besucher zugehen soll. „Das sind Studenten und ich habe schlimme Sachen mitbekommen – das können wir ihnen nicht zumuten“, sagt Schmit. Sie sollen also nur auf Fragen antworten. Zu diesen „schlimmen Sachen“ würden auch körperliche Attacken gehören. „Ich habe noch keine auf die Fresse bekommen, aber ich wurde schon auf den Boden geschmissen“, berichtet der Ranger.
Stausee-Benimmregeln
1. Das Wegwerfen von Müll in die Natur ist, wie im ganzen Land, auch am Stausee verboten.
2. Grillen ist nur an den dafür vorgesehenen Stellen erlaubt.
3. Hunde sind auf allen Liegewiesen rund um den Obersauerstausee verboten.
4. Wildes Übernachten, wildes Campen oder Zelten ist in ganz Luxemburg verboten.
5. Musik hören ist nur mit Kopfhörern erlaubt.
6. Parken ist nur auf den vorgesehenen Parkplätzen erlaubt.
7. Verboten sind alle Arten von motorisierten Wassersportmöglichkeiten.
Quelle: visitluxembourg.com
Lesen Sie auch zu dem Thema:
– Ein Tag am See – mit viel Andrang, zugeparkter Feuerwehr und einigen Hinterlassenschaften
– Editorial: Stau am See – Es kann doch nicht so schwer sein, ein bisschen Selbstverantwortung zu zeigen
- PAG abgeändert: Gemeinde erlaubt den Bau von Tiny Houses - 11. November 2024.
- Die Berichterstattung über „Dëppefester“ ist ein essenzieller Teil unserer Gesellschaft - 4. November 2024.
- Tierschutzverein stößt an seine Grenzen: „Schafft euch nur ein Tier an, wenn ihr Zeit habt“ - 31. Oktober 2024.
Vir dei‘ Falschparker get et just eng Lei’sung : Oofschleefen loossen.
Wann se dann daat mussen bezuelen , an herno kucken mussen wei‘ se Heem kommen wärten sie et kapei’ert hun.
@Nicolas,
ech hätt nach eng besser Iddi.Do gin et dach déi Schrottpressen op Rieder! Wat géifen se herno kucken wann se statt hirem Auto e Schrottwierfel vun 50cm Säitelängt géife fannen.
Klénge Witz niewebäi.
Awer schlëmm genuch datt een Erwuessenen muss gesoot kréien wéi en sech ze behuelen huet.
Er tut mir Leid – sehr Leid sogar. Doch davon hat er nichts
Daat ass d’Resultat vun Iwerbevölkerung,
d’Leit wësse nëtt méi wohin,op der Musel ass ëtt och nëtt
besser,do leien och Tonnen Offall bei den Poubellen,
egal wou déi Freizeitsite sinn,bei deem Wierder ass alles
iwerföllt,déi Naturfritzen do hunn absolut neischt méi am Grëff,
do sollen vielleicht grouss Pannoën opgestallt ginn déi drop
hinweisen datt ëtt voll ass, inklusiv méi schaarf Kontrollen,
dann kann eventuell jidder Freizeitler séch drop preparéieren.