/ „Ich kann keinem einen Vorwurf machen, außer mir selbst“: Christine Majerus verpasst die Medaille
Vor den European Games war Christine Majerus eine der luxemburgischen Medaillenhoffnungen. Bis mehrere Hundert Meter vor dem Ziel des Damen-Radrennens in Minsk war dies auch noch der Fall. Am Ende haderte die Fahrerin von Boels-Dolmans mit sich selbst.
Ohne Christine Majerus wären die ersten Tage in Minsk für zwei ihrer vier Kolleginnen unangenehm gewesen. Das Luxemburger Rad-Quintett landete zwar gesund und munter in Minsk, jedoch teilweise ohne Kleidung. „Christine hatte ihren Koffer dabei und hat uns mit allem versorgt“, sagte Elise Maes. Auch Nationaltrainer Christian Swietlik hob den guten Zusammenhalt innerhalb der Mannschaft hervor: „Die Mädels haben auf diese Situation top reagiert. Es ist eine super Truppe und es ist derzeit spannend, über einen längeren Zeitraum mit ihnen zusammenzuarbeiten.“
Auch im Rennen wurde die mannschaftliche Geschlossenheit umgesetzt. Elise Maes (45.), Claire Faber (46.), Anne-Sophie Harsch (59.) und Chantal Hoffmann(69.) stellten sich in den Dienst der Spitzenfahrerin. „Wir haben alles umgesetzt, was wir uns vorgenommen hatten. Ich kann keinem einen Vorwurf machen, außer mir selbst“, sagte Majerus, nachdem sie als 13. die Ziellinie überquert hatte. Mehrere Hundert Meter vor der Ankunft sah die Situation noch besser aus. Die 32-Jährige konnte jedoch kein Kapital daraus schlagen. „Ich habe den Sprint irgendwie nicht richtig in Hand genommen. Ich wollte das Hinterrad von Wiebes nehmen, doch auf einmal hat sich der Raum geschlossen. Ich fand keine Lücke mehr und auch die zweite Zündung kam nicht mehr“, resümierte Majerus den Schlusssprint, der von der Niederländerin Lorena Wiebes vor ihrer Landsfrau Marianne Vos gewonnen wurde.
„Star“ des Rennens war jedoch Elise Maes, die andauernd auf der großen Video-Leinwand eingeblendet wurde. Der Grund dafür war eine Kamera, die an ihrem Helm befestigt war und Live-Aufnahmen aus dem Peloton lieferte. „Ich habe mir darüber keine Gedanken gemacht. Mal schauen, ob es möglich ist, den Film zu bekommen“, sagte Maes. Morgen gehen Majerus und Faber beim Einzelzeitfahren an den Start.
Petelin greift an
Im Männerrennen am Sonntag machte Jan Petelin von Beginn an auf sich aufmerksam. Wenige Kilometer nach dem Start ergriff der Fahrer von Differdange-GeBa alleine die Flucht. Kurz darauf schlossen sich ihm zwei Mitstreiter an. „Es war der Plan, dass einer von uns mit in eine Ausreißergruppe geht. Das ist auch meine Spezialität. Wir sind dann fast den ganzen Tag gut gerollt und hatten die Hoffnung, zu dritt ins Ziel zu kommen“, sagte der 22-Jährige.
32 Kilometer vor dem Ziel wurde das Trio jedoch eingeholt. Das Feld zog das Tempo an, doch Petelin biss noch einmal auf die Zähne: „Ich musste loslassen, aber ich wollte das Rennen unbedingt gut abschließen und zufrieden nach Hause fahren. Das ist mir gelungen.“
Seywert im Viertelfinale
Im Recurve-Team-Wettbewerb musste sich Luxemburg knapp mit 4:5 gegen Frankreich geschlagen geben und schied frühzeitig aus. Am Montag kommt es im Einzelwettbewerb zum Duell der Klein-Cousins Joé und Pit. Im Compound-Bogenschießen besiegte Gilles Seywert im Achtelfinale den Tschechen Martin Vanek mit 144:142 und trifft am Donnerstag im Viertelfinale auf den Russen Anton Bulajew. Für den Luxemburger könnte in diesem Wettbewerb eine Medaille im Bereich des möglichen liegen.
Ni gegen die Nummer 1
Im Tischtennis besiegte Ni Xia Lian in der dritten Runde die Österreicherin Amelie Solja locker mit 4:1. Am Montag wartet jedoch ein echter Brocken auf die 56-Jährige. Gegnerin in der vierten Runde ist die an Nummer eins gesetzte Rumänin Bernadette Szöcs. De Nutte hatte es mit der starken deutschen Meisterin Han Ying zu und unterlag deutlich mit 0:4. Ni hatte vorher im Double mit Mladenovic keine Chance gegen ein slowakisches Duo. Der Spieler von Mainz 05 schied auch im Einzel sofort aus.
Genau wie Judoka Claudio dos Santos. Der 19-Jährige musste nach 1:04 ein Waza-Ari gegen den Slowaken Martin Hojak hinnehmen und könnte den Rückstand nicht mehr aufholen. Am Montag kommt es zum ersten Auftritt von Badminton-Ass und Fahnenträger Robert Mann.
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Hut ab vor Christine Majerus. Eine offene, schonungslose und selbstkritische Analyse der Eigenleistung!